Hallo Zonia,
als früherer Architekt mache ich Pläne, Pläne und nochmals Pläne. Manchmal steh ich sogar Nachts auf und mache Pläne. Pläne sind für mich fast noch interessanter, weil einfacher zu machen, als die Ausführung. Mal fehlt die Zeit, oft das Geld und manchmal geht es halt nicht im Kontext. Jedenfalls ich mache Pläne, wo ich geh und steh. Und ja, ich habe ein Problem.
Jedenfalls ist einer meiner Pläne, 2o17 zum Jubiläumsjahr von Martin Luther einen Honig auf den vor allem aus evangelischen Gemeindehäusern und Pfarreien bestehenden Markt zu bringen unter dem Motto" Auf den Spuren Martin Luthers ". Das ist ja schon mal deshalb nicht falsch, weil ich Bienenstände habe an Orten des Lutherwegs in Sachsen-Anhalt. Mit dem örtlichen Standortverweis ist das also schon mal " Honig auf den Spuren Luthers ". Die Steigerung wäre natürlich, einen Honig zu erzeugen, wie er zur Zeit Luthers geschmeckt hat, dem kleinen Martin als er am Frühstückstisch saß, in irgendeine altgriechische Literatur vertieft und seine Mutter ihn anherrschte: " Jetzt lass den alten Hippie mal am Kreuz und iss deine Honigstulle auf ". Also eine Lage Graubrot, daumendick darauf die Gutebutter und dann Honig. Aber wie hat der geschmeckt, Kornblume, Buchweizen?
Schon klar, manche wollen unbedingt wissen, warum die deutsche Mannschaft gegen Algerien so, sagen wir mal uninspiriert gespielt hat, manche interessiert wieviel Ukrainer in der letzten Nacht getötet wurden, aber ich, ich will wissen wie dieses verdammte Honigbrit geschmeckt hat und ob ich den Geschmack aus meinen Honigen nachbauen kann. Damit im Lutherjahr 2o17 der Pfarrer zu seiner Tochter sagen kann:" So jetzt iss deinen Lutherhonig auf und dann übersetzt du mir noch mal schnell das neue Testament aus dem aramäischen ".
Viele Grüße
Wolfgang, ja, der sich auch manchmal wundert, was für seltsame Typen es doch gibt
Mittelalterliche Trachten
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Wo hast Du das mit der Entnahme im Frühjahr her?
Am besten durchsucht man das älteste, bekannte, deutsche Imkerbuch nach den Angaben zu den Trachten: Nicol Jacobi - Gründlicher und nützlicher Unterricht von der Wartung der Bienen. Immerhin fast zeitgenössisch aus dem Jahre 1568.
Siehe: http://gdz.sub.uni-goettingen.de/dms/load/img/?IDDOC=431204*Nicol Jacobi Schlesiers/ weyland Anno 1568. publicirten Tractat, mit bewährter Erfahrung/ in drey Bücher zusammen geschrieben/ vermehret/ mit schönen Bienenmeisterischen Kunststücklein und Figuren gezieret/ und männiglichen zum besten Anno 1614 treulich an Tag gegeben. Daraus ein fleißiger Hausvater gründlich erlernen kan/ wie er eine Bienenzucht zulegen/ solcher in Person ersprießlichen warten und fruchtbarlich geniessen könne
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Wow, was für ein Vorhaben! Wie auch immer dieses Experiment ausgeht, Abnehmer wirst Du finden- das Volk steht auf sowas. Ich hatte mal eine ähnliche Idee, wenn auch zeitlich nicht so weit zurückliegend, habe ich aber aus Zeitmangel nicht weiter verfolgt. Wenn Du fertig gebaut hast, will ich den mal probieren!
Grüße,
zonia, Vorfahren aus der Franche-Comté -
Wow Bernhard,
also das sieht dir mal wieder ähnlich. Vielen Dank. Ich weiß ja nicht, was ihr so alles macht in den Nächten bis zum Deutschlandspiel, ich jedenfalls werde mir den Schmöker reintun. Gleich auf den ersten Seiten beschreibt er das Leben der Drohnen im Stock sehr schön. Und auch wenn ich es für etwas übertrieben halte Buntspechte vor der Beute zu erdrosseln und aufzuhängen zur Abschreckung, musste ich doch kurz an unsere Diskussionen sowohl um Spechte als auch um Bienenklau denken. Auch zur Schwarmdiskussion lässt sich was schönes finden gleich am Anfang. Ähnlich wie der Kaiser " der liebe Gott freut sich über jedes Kind " hat man damals ein erfolgreiches und trachtstarkes Jahr daran gemessen, wieviele Schwärme es gab, sozusagen als Gottesgeschenk. Und auch damals gab es wohl schon Aufschneider im Forum, die noch viel mehr Schwärme hatten :-). Außerdem zitiert er Sokrates und Arestoteles und meinte nicht Gekas. Das Ganze verbunden mit Bibeldeutungen, einfach klasse.
Ich bin begeistert, das ist spannender als so manches Youtube-Video.
Viele Grüße
Wolfgang -
Auch von mir vielen Dank für den Link ! Sehr spannend, den Schinken hätte ich gern auf meinem Nachttisch!
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Hallo Bienenkönig,
das ist sicher ein "einträgliches" Geschäftsmodell aber wie willst du diese Flora deinen Bienen bieten? Warum hat das Buch so viele Seiten? Ich lese gerne Bücher aus Papier oder sollte man das griffiger machen. 50 Seiten würde ich in Arial schreiben. Wenn sich da noch einige fänden, wäre es griffiger.
Remstalimker -
Naja Remsi,
bis jetzt denke ich an eine Ganzjahresmischung aus Buchweizen, Kornblume, Rosen, Haselnuss und Obstbäumen. Diese Trachten gibt es auch noch heute.
Für die Haselnuss und die Weide würde ich ins Elb- oder Muldetal wandern, fürs Obst ins Saaletal für Buchweizen und Kornblume suche ich noch einen Bio-Bauern und dann wäre da ja auch noch das Rosarium in Sangerhausen. So könnte ich an die entsprechenden Trachten kommen und auch noch im Wirkungskreis von Luther bleiben. Vielleicht kann ja auch noch der alte Wald um Hainichen was bieten.
Viele Grüße
Wolfgang, der glaubt, dass das Remstal auch geschichtsträchtig ist. Überhaupt geschichtsträchtig, kommt das von Tracht in der Geschichte? -
Die Landart will in Acht genommen sein.
§4. Wer Bienen zulegen will, der muß die Landart, ob die Bienen an selben Orte gedeihen haben mögen oder nicht, beobachten.
In kalten Ländern, da es im Frühling langsam warm und im Herbst balde kalt wird, item. um die Bergwerke und Schmelzhütten, da vergiftete Bäche sind, der Hüttenrauch auf die Bäume und Blumen fallet, wie mir solche Orte selber bekannt, da haben die Bienen kein Gedeihen, sie verlieren sich von Tag zu Tag gewachsam, bis sie das böse Wasser und Gift alle tötet.
In Hybernia oder Irland hat es gar keine Bienen, wegen der Kälte, weil die Sonne und Wärme der Bienen Leben, aber Kälte ihr Tod ist. Wo auch in saurer kalter Landart, es geringen Ackerbau an Wicken und Rübensaat hat, wo kein Weißklee wächst, da können die Bienen nicht so viel, als in guten fruchtbaren Landen und Auen eintragen. Sie machen zwar Honig, wo gleich nicht gut Land, sondern sandiger Boden ist, wie der Herr Lutherus davon Tom. 5. Germanic. Witeberg fol. 253 in der Auslegung des Gesanges Moses schreibet, und die Erfahrung bezeugt, aber nicht viel.
Denn gleich wie die Menschen, so an gebirgigen und unfruchtbaren Orten wohnen, zwar ihr Auskommen haben, aber nicht reichlich und viel Getreide verkaufen können. Hinwiederum, welche in fruchtbaren Landart wohnen, nicht allein ihre Nahrung reichlich haben, sondern noch viel im Vorrat behalten. Also ist es mit den Bienen auch bewandt. In kalten unfruchtbaren Ländern tragen sie doch so viel ein, daß sie ein Auskommen, aber nicht viel Übermaß haben. In warmen und sehr fruchtbaren Orten tragen sie reichlichen ein, daß sie viel Honig erübrigen, und ihr Herr einen guten Schnitt auf den Frühling in ihren Stöcken tun kann.
Sebastian Münster, in Beschreibung Deutschlands Kap. 37 meldet, daß zur Sitten im Schweizerlande, wegen Fruchtbarkeit des Orts die Bienen übermäßig Honig eintragen, davon man das ganze Jahr über Honigwaben aus den Stöcken nimmt und den Gästen zu essen aufträgt. Diese Gelegenheit muß man in Acht nehmen, wenn man Bienen will anlegen, damit man nicht in Schaden komme, oder mehr auf die Bienen aufwenden müßte, denn man davon nehmen kann.
§5. Was man für Bäume in Bienengärten pflanzen soll.
Ehe wir sagen, was man in Bienengärten zeugen soll, müssen wir zu erst in Acht nehmen, wo ein Bienengarten wohl liege, denn nicht genug, daß die Mittags-Gelegenheit oder Sonne beobachtet werde. Es soll meines Bedenkens zum Bienengarten, oder auch zum Stande der Bienen, ein reiner luftiger Ort erwählt werden, der nicht nass und sumpfig liegt, auch keine stinkenden Sudel/Kloaken darum oder daneben sind, denn die Nässe, so um die Stöcke täglich ist, zieht in die Stöcke, wovon das Gewürchte (Wabenwerk) schimmelt, und verderben die Bienen davon, wie dann auch von dem Gestank.
Es soll aber gleichwohl solcher Ort, da man Bienen hineinsetzen will, sein in der Stille liegen, daß der Wind nicht von allen Seiten auf sie stoßen könne, weil der Wind sie merklich am Fluge hindert, er versäumt sie nicht allein an der Arbeit, sondern schlägt sie oft vor dem Flugloch nieder, daß sie ihre Höslein darüber verlieren, darüber sie einen halben Tag versäumt, inmaßen auch Virgilius lehret. [Lateinisches Zitat.]
Das Letzte, nämlich das Echo oder der Hall und Wiederhall, den derselbe Ort gibt, schadet nicht groß. Meine Bienen stehen an einen solchen Ort und dazu dem Glockenklange gar nahe. Aber der Glockenklang stößt auf die Beutenbretter und geht von hinten über die Stöcke meines jetzigen Schulmeister's Bienen stehen mit den Fluglöchern dem Glockenklang entgegen, haben aber die neun Jahre, so ich hier gelebt habe, weder in Schwärmen noch Eintragen merklichen Nutzen gehabt. Wenn also das M. Höffler's und auch meine einen solchen Stand, wie des jetzigen Schulmeisters haben, hätten gehabt, so wäre auch gleicher Nutzen gewesen.
Zu döbericht soll es auch nicht um sie sein, weil reine Luft der Bienen Leben, aber Fäule ihr Tod ist.
Die Bienen sollen auch nicht gesetzt werden, daß der Hausrauch, wenn er vom Winde und Gewitter getrieben wird, ihren Stand nicht berühren, welcher ihnen schädlich ist.
Auf den Forbergen und Dörfern gedeihen sie am besten, als in Städten, wenn sie nicht gar nahe an der Stadtmauer stehen, sondern über Gassen und Häuser fliegen müssen, da ist es mißlich um sie.
Denn erstens so ist es nicht möglich, daß die armen Tierlein, so klug sie auch immer sind, im Fluge nicht sollen irre werden. Zweitens sie schon den Flug lernen, so müssen sie eine geraume Zeit dazu haben, welches auch am Eintragen hindert. Drittens wohnen ihren ärgsten Feinde, die Schwalben ihnen haufenweise nahe, die streifen täglich auf sie, wo sie ihrer habhaft werden. Viertens bekommen sie langsam Sonnenschein am Stocke. Fünftens haben sie weit auf die Fütterung zu ziehen, welches ihr Eintragen und Bauen gar nicht fördert sondern merklich hindert.
Wer sie nun außer diesen Fällen nahe beim Wohnhause haben kann, daß er täglich ein fleißig Auge auf sie habe, das ist nicht unbequem, denn sie, desto sicherer vor Dieben sind, weil die Hunde, so das sie Haus bewachen, auch die Bienen mit hüten.
Wenn ihnen ein Unfall zustößt, als wenn der Wind die Deckel abwirft, wenn Honig abscheust, die Ameisen oder Spechte an sie geraten, item wenn Wespen/Hornissen/usw. einen Überfall tun, so wird man es desto leichter inne.
§6. Beide Autoren - Nicol Jacobi und M. Höffler raten, man solle Arten von Bäumen umher in den Garten und um die Bienenstöcke pflanzen, welche nicht sehr hoch wachsen, auf daß sie sich in Schwärmen daran legen, desto leichter und mit weniger Mühe kann man sie abnehmen und fassen, als da sind: Kirschbäume, Quitten, Morellen, Pfirsichbäume, Mandeln, Apfel- und Birnbäume, und was eine jedwede Landsart trägt.
Ob sich auch gleich die Bienen an ziemlich hohe Bäume legen, so sind doch lange Leitern gut dazu, davon im dritten Buch Kap. 4 $ 102 gesaget werden soll, absonderlichen sind hohe Bäume gut und nütlzlich, wenn die Bienen hoch stehen, wie bei mir, und in der Schwarmzeit nicht fleißig gehütet werden, daß sie alsdenn in der Verfolgung sich nieder zu lassen Ursache haben. Doch aber soll man die Bienen hohen Eichen und anderen Bäumen, die man nicht ersteigen kann, nicht zu nahe setzen, denn die daran liegenden Schwärme sind verloren, wie die Beispiele bekannt sind.
Rustbaum aber, Christ- und Nießwurzel, davon die Bienen krank und matt werden, und von der Blüte leicht die Ruhr bekommen, soll man nicht dulden.
§7. Wo ein kleiner Bach oder ein fließendes Wässerlein durch den Garten kann gewiesen werden, ist es den Bienen sehr zuträglich, daß sie nicht weit dürfen nach Wasser fliegen, sondern der Honigarbeit desto fleißiger obliegen können. An etlichen Orten gießt man den Bienen Wasser in Rinnen, welches nicht schadet, absonderlichen, wenn wegen großer Hitze die Wasserpfützen vertrocknen. Denn die Bienen benötigen zu ihrer Arbeit Wasser und Tau. Deshalb wo kein Flußwasser ist, und große Hitze, auch etliche Nächte nicht taut, und die Bienen Wasser zu ihren Gebrauch bedürfen, so kommen sie wo Wassertröge stehen, daraus man das Vieh tränkt, fallen in das Wasser und ertrinken bald.
Aber solchen Unheil kommen fleißige Bienenväter vor, und legen Stecken oder Ruten in die Tröge, auf daß sie mögen herauskommen, wie auch Virgilius hier schreibt: [Lateinisches Zitat.]
Übersetzt: In die kleinen Bächlein soll man Steine legen, die über das Wasser heraus ragen, in die Teichlein oder Tröge soll man Ruten werfen, darauf die Bienen sitzen, wenn sie Wasser holen und daran sie wieder heraus kriechen können, wenn sie der Wind gar ins Wasser schlägt.
Doch wenn gleich im Sommer die Bienen vom Wind und Regen gar darnieder geworfen werden, ja über Nacht liegen bleiben, als wären sie tot, wo sie nur nicht im Wasser liegen, so werden sie wiederum lebendig von Wärme oder Sonnenschein. Doch daß das lange Gras in dem Garten, besonders vor den Bienenstöcken, zu jederzeit abgehauen werde. Ursache: Wenn die Bienen voll beladen, oder vom Regenwetter schwer heimkommen, fallen in das Gras, denn fressen sie die Frösche/Heideren/Kröten oder anderes Ungeziefer.
So nützlich aber die kleinen Bächlein und Wässerlein um die Bienen sind, so schädlich sind dagegen große Teiche und Wasser, wenn sie den Bienen nahe liegen und sie ihren Flug darüber wahrnehmen müssen. Denn wenn entweder von der kühlen Luft, so aus dem Wasser sonderlich kommt, sie ein wenig erstarren, wie oft zu geschehen pflegt, oder von bösen Honigtauen schwach und matt, oder Nahrung schwer geworden sind, so fallen sie vor Müdigkeit ins Wasser, oder schlägt sie der Wind gar leicht hinein, darinnen sie alle verderben und umkommen, will es einer nicht glauben, so versuche er es, wenn es nicht zutrifft so schelte er mich. Virgilius warnt auch davor: Bienmäßige Teiche aber, die nicht gar zu groß sind, darinnen viel Gras und Schilf wächst, schaden den Bienen nicht sehr. Fallen sie schon darain, so arbeiten sie sich am Schilf wieder in die Höhe und fliegen ihren Flug.
§7. Die Bienen suchen ihre Nahrung und Nutzung nicht allein in der Luft auf den Bäumen sondern auch auf der Erde von Blumen.
Sollten sie sich alleine von der Baumblüte ernähren und erhalten, so würden sie manches Jahr übel stehen, wenn nämlich die Blüten verderben oder die Bienen ganz und gar keine Nutzung daraus ziehen (wie oft geschieht! Etliche Jahre haben meine Bienen allzumal nicht einen Käsenapf voll Honig in der Baumblüte erübrigt, denn sie fanden nichts darin, und was sie bekommen, war durch die Nebel vergiftet, daß sie kein Gedeihen davon hatten.) Und das ist die Ursache, daß sehr viel Bienen an manchen Ort ganz wenig bauen oder eintragen, nämlich, sie werden alsdenn in der Baumblüte krank und welchen nicht mit Arznei geraten wird, die verwinden die Krankheit nicht, weil Nutzung zu befinden. Kranke Leute aber und Bienen können nicht große Arbeit tun und Rat schaffen. So ist auch bisweilen in der Baumblüte das Wetter nicht danach daß sie fliegen können.
Doch trägt sich es oftmals zu, daß viel Bäume in einem Garten oder Busche stehen, haben keine Blüte noch Früchte, sind dennoch auf einen, zweien oder mehr Bäumen ohngesehr viel Bienen des morgens bis um den Mittag, doch nicht auf allen. Ursach: es ist ein Honigtau auf etliche Bäume gefallen, derer Blätter gleißen und kleben wie Firnis, bisweilen fällt er auf die Eichen, so sagen die Zeidler, es bedeute einen Hunger den Bienen. Wenn er aber auf das Gras fällt, und die Schafe weiden, sagen die die Schäfer, es sei den Schafen ein Gift, aber den Bienen ist er nützlich. Anno 1658 fiel er auf das Korn, das bekam viel Brandkorn oder Kornmuttern [ein Pilzbefall], wie es genannt wird. Und zwar sehr ungesund und hatten die Bienen nichts desto mehr Honig, und leideten zum Teil großen Schaden und gingen ein.
Deswegen wenn es also zugeht, so erholen sich die Bienen ihres Schadens an den Blumen und Blüten, an Feldgewächsen und anderen, als an Saam-Rüben, und denen so über Winter stehen bleiben, wenn sie im Sommer blühen, haben die Bienen gute Nutzung, wie auch an den Dulch (oder Rübensaat) damit man die Vogel speiset, an Kapsamen-Blüte, vornehmlich aber soll man viel Mohn säen, davon nehmen die Bienen nicht allein Nutzung zu sich, wie von anderen Blumen, sondern sie werden von außen ganz weiß, als hätten sie in Mehl gelegen. Ursache ist: Daß sie in den blühenden Mohn umhergewandert sind. Und Nutzung daraus geholt, denn wenn sie wieder aus dem Stocke kommen, haben sie ihre Farbe wie zuvor. Denn die anderen Bienen haben die Nutzung von ihnen genommen, welche ihnen außen angeklebt war.
Der Strauch Frangula oder Schießbeerenholz, welcher an ganz feuchten Orten wächst, so groß als Weidensträucher, etliche Wochen blüht und schwarze Beeren trägt, soll mit Fleiß den Bienen zum Besten gepflanzt werden. Doch ist nicht daran zu denken, als müßten die Bienen, wenn man etliche Stauden im Garten pflanzt, alsbald die Stöcke voller Honig tragen. Nein, ganze Gärten, ganze Stück Feldes voll Blüten und Blumen gehören dazu, wie jetzt folgen wird.
Der vortreffliche Poet Virgilius, gedenkt auch in seinem Bienenbuch etlicher Kräuter, so man in die Bienengärten zeugen soll: [Lateinisches Zitat.]
Hanf nützt den Bienen.
Ein Stück Hanf im Kräutergarten kommt den Bienen mit einer guten Haussteuer wohl zu Hilfe. Landherren und die von Adel können ihren Bienen großen Vorteil tun, und derselben wohl genießen, wenn sie den Bienen nahe gelegene Stück Feldes, zum Theil mit Winter- zum Teil mit Sommer-Rübe-Saat (welches Dulch sonst genannt wird) zum Teil mit Wicken besäen lassen. Von solchen Stücken haben die Bienen gute Nahrung und folget fein eines dem anderen in der Blüte. Sehr zuträglich ist es auch den Bienen, wenn an denen Orten, wo auf Brachfeldern der Weißklee häufig wächst (wie allhier zu Langenleube) ein gut Stück bis nach Johannis Baptistae man heget, das schafft den Bienen Nutzen und davon tragen sie auch mit Gewalt ein.Und in guten Feldern, wenn sie recht gearbeitet und gedüngt werden, so schadet es der Kornsaat nichts. Zu solchen Feldern der Klee-Weide ermahnt auch Virgilius die Bienenherren. [Lateinisches Zitat.]
Freilich, wo die Viehgetriessten über alle Felder gehen und keine Hägeweyde (Brache) ist, da haben die Bienen böse Gelegenheit. So ist auch das allgemeine Sprichwort zu verstehen, da man sagt: Bienen und Schafe stehen nicht wohl beisammen. Und das ist wahr, denn wo Schafe den Klee, als der Bienen beste Fütterung abfressen, da haben die Bienen nicht groß Gedeihen.
Wenn man aber auf gleichermaßen den Bienen Brache hegt, so können Bienen und Schafe wohl gedeihen beiander haben.
Von Erbsen tragen sie gar nichts ein, man sieht auch keine Bienen auf derselben Blüten. Mich deucht, ich habe sie darauf gesehen, will es besser anmerken. Auf roten Wiesenklee setzen sie sich nicht eher, denn sie der höchste Hunger dazu treibt. Daher ist das Sprichwort erwachsen: Die jungen Schwärme, so nach S. Petri und Pauli gefallen, haben Macht auf solchen Klee zu fliegen. Man sagt, sie gehen alle sechs Jahre auf denselben, ich habe sie eher gesehen als in sechs Jahren. Dem Heidekorn [Buchweizen] tun sie auch nicht groß. Ich habe aber das Gegenteil gesehen.
Die Heide genießen sie ziemlichermaßen, und so lange bis kein starker Reif oder Frost drein kommt. Denn als denn tut sie das Blüte zu und fällt ab.
Wo aber Bienen Gehölze und Tannenwälder nicht weit entlegen, so genießen sie derselben merklich, und zwar von Anfang des Sommers bis zum Ende desselben, wie man sieht an den Orten, wo solche Heiden sind, daß mancher Bauersmann 50 bis 100 Stöcke, auch wohl darüber hat mit großem Nutzen.
Unsere Nachbarn allhier an der Leinen bei Mörbitz gelegen, wissen nicht, was sie für ein Honignest an der Leinen haben, doch geht es nach Ovidii Regel: [Lateinisches Zitat.]
Sie tragen stattlich ein, wenn sie großen Gehölze nahe liegen: Aber weidlich wischen sie zur Schwarmzeit auch hinein in die Wälder und herbergen in den hohlen Bäumen. Doch ziehen unsere Bienen allhier ebenso wohl oft und viel in solchen Wald. Ungeachtet, daß sie eine Meile Weg dahin haben. Doch so ist kein Zweifel, sie erholen sich auch Nutzung und Nahrung daher, wie denn von fleißigen Bienenvätern angemerkt worden sein soll, daß diejenigen Bienen, solche Kiefern und Tannenbäumen weit gelegen gewesen, nicht so reichlich Wachsmaterie eingetragen, weil sie weit danach ziehen müssen, welches auch gar wohl zu glauben ist. Denn mancher Bienenvater es auch mit Schaden erfahren hat, und an solchen Orten noch täglich erfährt.
Im Holzschlagen soll man auch Palmenweiden ausscheren. Geizige und eigennützige Hausväter, die keine Bienen haben, hegen ungern was den Bienen zur Nahrung und Nutzung dienlich ist, daher sie auch nicht mehr als billigen, wenn sie was von der Bienenfrucht bedürftig sind, solches teurer und zwar wenn es sonst ein wenig angenehm ist, bezahlen sollen und müssen, davon erholen sich im Anfange die Bienen. So wohl auch, so viel wie möglich, sollen keine Linden geköpft oder umgehauen werden. Denn solcher Blüte genießen die Bienen vor allen anderen Bäumen merklich.
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An anderer Stelle im Buch wird noch Lein als Trachtpflanze erwähnt.
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An anderer Stelle im Buch wird noch Lein als Trachtpflanze erwähnt.
[ https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeiner_Lein ]
... ist auch heute noch eine hervorragende Trachtpflanze. Bloß wo gibt es noch Leinfelder? [die ich kenne, waren in Baschkirien (Ural).] -
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Hallo Wolfgang,
ist nur so ein Gedanke von mir. Gibt es auf den Spuren Luthers Moore? Wenn ja, dann hat bestimmt schon jemand dort eine Pollenanalyse gemacht.
Ob diese Analyse Dir aber bei der erdgeschichtlich kurzen Zeit von 500 Jahren weiterhilft, müßtest Du in Erfahrung bringen.Grüße von Herrn Rübengrün
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Sorry Leute,
aber das ist doch der Wahnsinn. Wir sollten allen fragenden und überforderten Abfängern nicht reflexartig einen Imkerkurs ans Herz legen, sondern dieses Buch. Damit wären bereits viele Fragen abgearbeitet, und das aus dem 16. Jahrhundert oder 17. Ist ja eine Wiederauflage, weil überall ausverkauft gewesen. Ha toll, die Begründung ist zwar manchmal etwas gefärbt, aber die Beobachtungen sind zutreffend, auch heute noch. Und beim nächsten Kauf einer Bienenweidemischung, besteht mit Hinweis auf dieses Buch auf Hanf, ha. Auch das mit Stadt- und Landbiene war mal anders herum, aber das wussten wir auch schon. Einfach klasse, ich entdecke viele IF-Themen hier. Ich wäre dafür, dem Autor posthum die Ehrenmitgliedschaft als Erfahrener Benutzer zuzusprechen. Wahnsinn.
Viele Grüße
Wolfgang -
Bloß wo gibt es noch Leinfelder?]In Niedersachsen wird wieder Öllein angebaut, ich habe in den letzten Jahren mehrere Felder gesehen- ein wunderschöner Anblick. Im Garten habe ich auch ein ganzes Beet voll Lein, aber bis jetzt interessiert die Bienen mehr der Mohn...
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Rübsaaten ist übrigens Raps.
Frangula ist der Faulbaum.
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Als kleines Dankeschön gibt es das Forum in einer nahezu werbefreien Version.