Empfehlungen für Presshonig

  • Ja, ich imkere zum Teil mit TBHs und gewinne daraus Presshonig und ja, ich rühre ihn oder vernichte ihn vor Beginn der Kristallisation durch Verzehr. Die Erfahrung, was passiert, wenn ich darauf verzichte, habe ich bisher noch nicht gemacht. Verwendest du Filter, besonders feine Siebe oder Seihtücher? Beschreibe doch bitte deine Methode etwas ausführlicher.


    Gruss, Sammler

  • Presshonig kristalliert schneller und wird fester als Schleuderhonig. Das Rühren ist auch hier unverzichtbar, wenn man cremigen Honig haben will.


    Wolfgang

    I never loose - either I win or I learn (Nelson Mandela)

  • Konnte ich aber bei der letzten Ernte genau so beobachten. Ein Teil geschleudert, ein Teil gepresst - mit genau dem genannten Ergebnis.
    Dass das so ist, leuchtet auch ein, weil im Presshonig mehr Kristallisationskeime enthalten sind.


    Wolfgang

    I never loose - either I win or I learn (Nelson Mandela)

  • Verwendest du Filter, besonders feine Siebe oder Seihtücher? Beschreibe doch bitte deine Methode etwas ausführlicher.


    Die Methode ist imho, nach allem was ich bisher so gehört habe, Wurst- ob Du jetzt mit einer selbstgebastelten Konstruktion oder professionellem Gerät presst, macht keinen Unterschied. Möglicherweise ist von Honig zu Honig die Sieblochgröße mehr oder weniger wichtig, ich habe ein ganz normales Doppelsieb benutzt, das ich auch für den geschleuderten Honig verwende.

    'If you don't have a plan, you become part of somebody else's plan.'
    Terence McKenna

  • Einen Rührer, ein Auftaugerät oder andere Technik habe ich lange Zeit gar nicht besessen. Und trotzdem ist der Honig nicht hart geworden. Die Imkerforumstreffenteilnehmer können das bezeugen. Die Härtefälle kamen erst mit der Schleuder und dem früheren Abernten. Ich vermute mal, daß die lange Verweildauer des Honigs im Bienenvolk seinen Teil dazu beiträgt. Die damit verbundene Bienenwärmebehandlung bekommt der Honigfermentation gut. Schmackhafter ist der Presshonig auf alle Fälle.


    Ah, eine Sache fällt mir noch ein. Ich habe den Honig stets direkt ins Glas abgefüllt, ohne vorheriges Abschäumen. Das bedeutet, der Honig im Glas wurde nach oben hin mit einer ca. 1 cm dicken Schicht Honigschaum abgedeckt. Vielleicht spielt das noch eine Rolle. Das müßte man mal ausprobieren.


    Gruß
    Bernhard

  • Ah, eine Sache fällt mir noch ein. Ich habe den Honig stets direkt ins Glas abgefüllt, ohne vorheriges Abschäumen. Das bedeutet, der Honig im Glas wurde nach oben hin mit einer ca. 1 cm dicken Schicht Honigschaum abgedeckt. Vielleicht spielt das noch eine Rolle. Das müßte man mal ausprobieren.


    Ich habe abgeschäumt, hat trotzdem funktioniert.
    Wolfgang, Du bist wirklich der erste, von dem ich höre, daß der Preßhonig fester geworden ist. Wie genau hast Du gepresst und was war das für Honig?

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    Terence McKenna

  • Ich presse mit der von Bernhard gezeigten Korbpresse aus Edelstahl. Der Honig läuft wie üblich durch ein Doppelsieb und wird nicht abgeschäumt. Ich rühre ihn, bis er gerade noch abfüllbar ist, dann direkt ins Glas.
    Kann natürlich sein, dass das von der Honigsorte anhängt. Der beschriebene Fall war Lindenhonig mit sehr geringem Wassergehalt (15 bis 16%) und hohem Honigtauanteil. Bei der Frühtracht war kein nennenswerter Unterschied festzustellen. Die hat aber regelmäßig einen hohen Raps- und/oder Löwenzahnanteil und wird deswegen ohnehin sehr fest.


    Wolfgang

    I never loose - either I win or I learn (Nelson Mandela)

  • ...Sie ist sozusagen das Salz in der Suppe. :)


    Man muss nur aufpassen das nicht zu viel Salz in der Suppe ist ;)


    Zur Sache: soweit ich weiß, wird die ewig löffelflüssige Konsistenz von Langnese-Honig erzielt, indem der Honig mit hohem Druck durch sehr feine Filter gepresst wird. Uns stehen im privaten Hobby-Bereich solche industriellen Druck- und Filtertechniken normalerweise nicht zur Verfügung.


    So was will ja auch "keiner" (ich zu mindestens nicht) :)


    Was den Rest angeht.
    *Seufz* :)

  • ...Ich rühre ihn,...


    Bis auf das Rühren sehe ich keinen Unterschied. Müßtest Du mal ohne Rühren direkt und stockwarm ins Glas füllen, das interessiert mich!


    Ich habe auch zumindest Lindenanteile im Honig. Wie lange läßt Du den Honig nach Trachtende in den Völkern?


    Viele Grüße


    Bernhard

  • Zitat

    Wie lange läßt Du den Honig nach Trachtende in den Völkern?


    Den Lindenhonig habe ich letztes Jahr erst gut drei Wochen nach Trachtende geerntet, weil ich zuvor in Urlaub war.
    Nach Farbe und Geschmack zu urteilen hatte er einen vergleichweise hohen Honigtauanteil. Er hat sich auch sehr Zeit gelassen mit dem Kristallisieren. Erst 6 Wochen nach der Ernte war er soweit.


    Wolfgang

    I never loose - either I win or I learn (Nelson Mandela)


  • Danke Bernhard für die Tips.


    Unser Honig rinnt gerade aus der Presse über Doppelsiep ins Fäßchen.


    Grüße vom Niederrhein an den Niederrhein

  • So, nun habe ich es getan. Die erste Wabe Honig ist geerntet, gepresst und abgefüllt. Bis auf die Presse habe ich mich genau an Bernhards Anleitung gehalten. Weil ich nur einen Test machen wollte, habe ich die "Maische" zuerst durch ein Doppelsieb laufen lassen und dann die Reste mit einer Spätzlepresse bearbeitet. Für größere Mengen ist das natürlich nichts. Aber meine ersten 3 Pfund Honig stehen abgefüllt vor mir. Wassergehalt 17,7%, lt. Refraktometer.
    Über den Geschmack brauche ich nichts zu sagen. Einen besseren Honig gibt es nirgendwo. :lol:


    Danke an Euch alle, Ihr habt mir über viele Anfängerprobleme hinweggeholfen. Den Sekt heute abend, werden wir auch Euch und Eure Völker trinken!

    Auch eine eierlegende Wollmilchsau gibt keinen Honig.

  • Diese Studie ist der Frage nachgegangen, inwiefern sich Presshonig von Schleuderhonig unterscheidet. Es wurde gefunden, daß Presshonig als eigenständiges, klar abgegrenztes Produkt gelten kann. Der Nährwert und die Mineralien sind im Presshonig deutlich höher. Der Pollengehalt ist im Presshonig fast sechs Mal so hoch wie im Schleuderhonig.


    Nutritional and mineral contents of honey extracted by centrifugation and pressed processes


    September 2016 DOI: 10.1016/j.foodchem.2016.09.071


    Samir Moura Kadri, Rodrigo Zaluski, Ricardo de Oliveira Orsi


    Abstract
    In this study, wild honey samples extracted by two different methods (centrifugation and pressed processing) were characterized and compared based on their physicochemical, and nutritional properties, macro- and micro-mineral contents, and pollen counts. Twelve colonies of Africanized Apis mellifera were used; six honey samples were obtained by centrifugation and six by honeycomb press. All physicochemical parameters of honey samples (moisture, pH, total acidity, ash, dry matter, and qualitative absence of hydroxymethylfurfural) were within the limits established by EU legislation, and all parameters in pressed honey were superior (p<0.05). Nutritional contents (total carbohydrates, total lipids, total proteins, flavonoids, and ascorbic acid) and minerals (K, Ca, Mg, Na, Fe, Li, Zn) were also higher in pressed honey. The quantity of pollen in pressed honey samples was 5.6-fold higher than in centrifuged samples. Pressed honey, can be marked as a differentiated product with a higher mineral content and several nutritional properties.


    https://www.researchgate.net/p…ion_and_pressed_processes

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