Königinnenzucht nach Reiner Schwarz - Frage zum Ablauf

  • Hallo Reiner,


    ich hab mal ein zwei Fragen zu deiner im Buch beschriebenen Methode der Königinnenzucht über den Honigraum.


    1. Warum müssen es zwei Honigwaben sein und nicht einfach eine Honigwabe entnehmen und den Zuchtrahmen auf einer Honigwabe führen? Wenn man keine 30 Königinnen braucht, reicht doch ein Rahmen auch oder? Daran anschließend, warum muss ich nach der Annahme eine weitere Brutwabe in den Honigraum neben der Zuchtleiste setzen? Wärme?


    2. Kann ich die Könginnen auch im Pflegevolk schlüpfen lassen? So kann ich direkt sehen, ob die Königin auch schlüpft. Wenn das nicht gut ist, ist es auch möglich, pro Begattungsableger (wäre bei mir eine Brutwabe mit Bienen für späteren Ableger) zwei Zellen im Schlupfkäfig zuzusetzen? So hat man halt doppelte Chancen.


    Besten Dank vorab.


  • Hallo Frank. Die Maden müssen zwischen zwei Brutwaben um Pflegebienen nach oben zu ziehen und um die Wärme sicherzustellen. Die verschulten Zellen müssen bis zum erfolgten schlupf der Königinnen auch zwischen den Brutwaben stehen. Dabei sollten die Brutwaben zwischendurch getauscht werden, damit immer Brut neben den Kö-zellen steht.
    Die Königinnen müssen einzeln schlüpfen, weil sie sich sonst gegenseitig abstechen. Und wenn eine Zelle nicht schlüpft wird
    einfach eine geschlüpfte zugesetzt.


    Gruß Josef

    Buckfast . 10 Völker . DNM Holzbeuten 13 ner Zargen . Dadant US Frankenbeute. Königinnenzüchter.

  • Hallo Josef
    ich wollte die Zellen schon in diese Nicot Wickler stecken. Somit sind die geschützt.
    Sonst hätte ich ja keine geschlüpften mehr. Also warum in diesem Verfahren vorher trennen?

  • Hallo Frank,


    das Verfahren geht aber erst wenn die Frühtracht schon fast vorbei ist und zwei Honigräume gefüllt sind!


    zu 1.: du gibst dir die Antwort selber. Ich nehme aber nur eine Brutwab bei Bedarf in den Honigraum
    zu 2.: selbstverständlich geht das auch. Das Zusetzen einer schlupfreifen Zelle ist halt meist sicherer als das einer Jungfer, je nachdem was man macht oder vorhat. Zwei Zellen in einen Begattungsableger würde ich nicht machen. Du kannst vor dem Schlupf ja schon erkennen ob sich eine vitale Königin in der Zelle befindet. Gegen die Sonne halten und auf Bewegung achten.


    Gruß
    Reiner


    Die Bevorzugung lokaler Produkte ist weder Nationalismus, noch Faschismus, noch Protektionismus, sondern ist nur ein Symptom von Intelligenz und Umweltverträglichkeit.

  • Ins Ohr stecken und auf's Knistern achten! (Wurde so mit zwei Zellen im Ohr angetroffen und für verrückt erklärt, weshalb ich das hier erkläre.)

    Mit vielen freundlichen Grüßen
    Henry Seifert (Honig-Bienen-Kurse-Gutachten)
    Faulbrutsanierer, Königinnenverschicker, Schwarmfänger, Bienenretter, Streitschlichter, Kunstschwarmkehrer, Belegstellenwirt, Imkerpate, Probennehmer, Schadenschätzer, Ablegerbilder

  • Ich brauche aktuell Anfangs nur drei Königinnen - aus einem Zuchtvolk. Wenn ich nun zehn anziehen würde und z. B. fünf angenommen werden, könnte ich dann drei direkt im Volk schlüpfen lassen und dann die zwei weiteren im Pfegevolk schlüpfen lassen? Wenn dann alles Gut geht, hab ich noch zwei unbegattete Königinnen über, die ich dann verschenken kann oder doch noch spontan nen neuen Ableger mache. Mal schauen, wie bis dahin meine Völker aussehen.

  • Hallo, manche Züchter schreiben, man soll sie im Käfig schlüpfen lassen, um sie vorher zu kontrollieren. Ist es nicht besser, man zerlegt kurz vor dem Schlupftermin das Pflegevolk und füllt es in Begattungskästchen, wo man dann die Zelle hineintut ? Dann schlüpft die Königin in Dunkelhaft, ist das oki, oder eher schädlich ?
    Bis bald
    Marcus

    mehrere Wirtschaftsvölker auf DN 1,5, xx Miniplus,

  • Das funktioniert zwar, aber die Königin sollte "ins Paradies geboren werden". (Bruder Adam) Sprich: reichlich Bienen, reichlich Futter, reichlich alles. Ich finde den Unterschied zwischen einer ins Vollvolk geborenen oder in einem Begattungsableger geborenen Königin schon sehr deutlich. Nicht im ersten Moment oder Monaten, aber spätestens im nächsten Jahr. Ein Vollvolk hat ganz andere Möglichkeiten eine junge Königin hochzupäppeln und zu füttern als ein Minivolk. Das wirkt sich nicht nur positiv auf den Körper der jungen Königin aus, sie kann auch öfter oder weiter weg zur Begattung fliegen. Und dadurch wird sie mutmaßlich besser und von mehr Drohnen begattet als eine flugschwache Königin. Ich weiß es nicht. Jedenfalls sind die Königinnen, die ins Vollvolk geboren werden, deutlich besser darin, tolle Brutnester und damit Völker aufzubauen. Du kannst ja mal einen Vergleichsversuch machen. Was ich so gesehen habe, zeigte mir deutlich, daß im Vollvolk geborene/aufgezogene Königinnen richtig toll werden.

  • Hallo Bernhard,


    wie ließe sich das "ins Paradies geboren werden" in der Praxis mit der Zucht von kleinen Serien realisieren? Normalerweise baut man ja mit den jungen Königinnen neu Völker auf.



    Danke
    lg Willi

  • Wie weitreichend die Wirkungen sein können, kann man auch hier sehen: http://www.imkerforum.de/showthread.php?t=20160&p=410710#post410710


    ..."ins Paradies geboren werden" in der Praxis mit der Zucht von kleinen Serien realisieren?


    Bei meinen Bienenpatenkindern mache ich es so, daß die Völker entweiselt werden - kurz vor der Schwarmstimmung und auf dem Entwicklungshöchstpunkt des Volkes. Dazu wird die alte Königin mit ein-zwei Waben entnommen und in einen Ableger gegeben. Sie dient als Reserve, falls es etwas schief läuft. Nachdem das Volk ein paar Stunden weisellos war, werden einige Zellen mit Zuchtstoff gegeben. Nach einer Woche werden alle wilden und die überzähligen Weiselzellen gebrochen bis auf eine "schöne" Weiselzelle. Das Vollvolk hatte nur wenige Zellen zu pflegen, weswegen die Zellen mit Gelée Royale übermäßig vollgepackt wurden. Die schlüpfende Königin wird von einem Vollvolk begrüßt und gefüttert. Und zur Begattung geführt.


    Aber nicht wenn die junge in einen Käfig eingesperrt ist, wo unter Umständen nicht mal Bienen Zutritt haben


    Si, si . So ist es. Wenn eine einzelne Königin im Vollvolk ausgebrütet wird, empfängt sie die ganze Liebe des Volkes und wird vermutlich noch in der Zelle sitzend von den Bienen liebkost. Die hängen ja an und auf und um die Zelle. Ohne Grund?! Das glaube ich nicht.

  • Hallo zusammen!



    Vielen Dank für die vielen Antworten.


    Also ich bin mir halt unsicher, wie ich das System vom Reiner umsetzen soll. Ich kann leider keinen Sammelableger mit 10 Waben erstellen, da mir einfach die Völker fehlen. Daher halt die Methode vom Reiner mit der Zucht im Honigraum. Bleibt die Frage nach dem Schlupf und dem späteren aufteilen.


    Wenn die ins Vollvolk schlüpfen, muss ich die Königinnen käfigen. In den Lockenwickler würde ich auch ein paar Bienen stecken (Weber schreibt was von vier Stück). Nach ein oder zwei Tagen müssten die Königinnen dann aber doch auf Ihre Begattungseinheiten verteilt werden. Dazu würde ich dann eine Brutwabe aus dem Pflegevolk sowie jeweils ein oder zwei aus meinen anderen Völkern nehmen (Pro Ableger eine Wabe). Erschwerend hier kommt hinzu, dass die anderen Völker Carnicas sind und mein Zuchtvolk Buckfast. Die Begattungseinheiten müsste ich dann vorher bilden und die Zellen brechen falls noch jüngste Brut vorhanden ist? Ist das auch so, wenn ich die Königin ins Begattungsvolk schlüpfen lasse?

  • Hallo,


    also, ich würde es unter allen Umständen vermeiden, eine Königin im Schlupfkäfig / Lockenwickler schlüpfen zu lassen, das ist zuviel Künstelei. Eine Königin muss in ihrem Volk schlüpfen, am besten in einem guten Begattungsvolk. Und ein SAmmelbrutableger muss auch nicht aus 10 Brutwaben bestehen; es gehet auch die Hälfte, wenn nur der Zuchtkasten (das Pflegevolk) entsprechend eng sitzt. Es muss über eine dichtgedrängte Menge an Jungbienen verfügen.


    Eine Kontrolle auf wilde Nachschaffungszellen 7 Tage und 9 Tage nach Zuchtbeginn ist absolut wichtig. Ebenso darf natürlich keine fremde Königin in das Pflegevolk gelangen.


    Gruß
    KME

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