Moin,
kurzer Erfahrungsbericht zum Streichen der neuen Beuten mit Leinöl:
Mann, war ich skeptisch. So viel kursiert im Netz über Pro und Contra bei der Verwendung von Leinöl und der Untermischung von Pigmenten... "Leinöl-Farbe kann man gar nicht selbst anrühren, die muss gewalzt werden" oder "Das braucht 6-8 Wochen bis es trocken ist" und viele mehr...
Dann habe ich mir gedacht: Bestell'ste mal ein paar Liter (30L) und ein paar Kilo Pigmente und machst mal auf nem Brett ein paar versuche... Als das Öl ankam und ich das erste mal daran gerochen habe, war ich schon ziemlich angefixt. So lecker duftet es. Ja, ich habe es sogar mit dem Finger probiert. Köstlich! Wollte mir schon ein Fläschchen für den Salat daheim abzwacken... Aber es war ja zum Streichen gedacht!
Vorweg mein Fazit: Es wird alles gut!
Aber der Weg ist kein leichter. Denn wenn man es gewohnt ist, irgendwas zu lackieren/ lasieren, dann hat man auch grob im Kopf bis wann etwas wohl trocken sein wird. Das trifft bei Leinöl auf Holz natürlich gar nicht zu. Wer Leinöl ohne Pigmente verwendet, hat damit vermutlich weniger Probleme, weil die Hände nach dem Anfassen der Beuten angenehm gefettet/ gepflegt sind. Das von mir eingesetzte Eisenoxid ( für den zweiten und dritten Anstrich) hat aber nun anders als Lack und Lasuren ewig gebraucht, um in der Sonne zu trockenen, bzw. einzuziehen. Bei jeder Touch-Probe hatte ich braune Spuren an den Pfoten. Das hat mich wirklich verunsichert. Ich dachte schon, ich hätte Beuten im Wert von ein paar tausend Euro versaut!
Die vergangene Woche mit dieser intensiven Sonne hat aber wirklich mitgeholfen. Wie heißt es so schön: Der liebe Gott lässt brave Imker nicht im Stich! Von außen sind meine Türme nun trocken. Nur unter den Griffleisten ist es natürlich noch etwas feucht. Alles Überschüssige wurde nun abgewischt. Und ich bin zuversichtlich, dass es nun auch irgendwann trocken sein wird. Wenn man sich die Pfoten waschen muss, ist das ja auch kein Problem mit dem Zeug, weil Seife und warmes Wasser reichen da schon.
Fazit: tolles Ergebnis und dabei noch appetitlich lecker. Nichts stinkt. Richtig ökig die ganze Geschichte. Und voll billig im Vergleich zu allen anderen bienenfreundlichen Öko-Anstrichen. Streichen nicht im Winter, sondern im Sommer und draußen. - Sehr hilfreich war dabei ein einfaches Farbsprühgerät und eine Art Handfeger, den man eigentlich zum Schnee vom Auto runter fegen benutzt. Damit wurde das aufgesprühte Öl in Richtung der Holzmaserung verstrichen und quasi erst richtig aktiviert (verrieben).
Nun bin ich mal gespannt, wie lange so ein Anstrich drauf bleibt. Allerdings ist es ja so, dass sich Leinöl-Anstriche auch sehr gut partiell nacharbeiten lassen sollen. Also wenn ich da in ein, zwei Jahren nochmal dran muss, mache ich mir keine Sorge. Kein Anstrich hält für die Ewigkeit. Dafür dass ich einen vertretbaren Öko-Anstrich auf den Beuten habe, ist es mir dieser erhöhte Aufwand in jedem Fall wert.
Ach Ergänzung: Es erfolgten zwei Grundanstriche mit unpigmentiertem Öl, dann erst das Eisenoxid hinzu. Mit überdimensionalem Pinsel zwei mal noch nachgestrichen (eine Sache von wenigen Minuten).
Soweit von mir...
Beste Grüße aus Kassel,
vic
P.S.: Ach und ein paar Fotos gibts auch noch für Euch:
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