Presshonig

  • Hallo an alle PresshonigExperten,


    mir waren dieses Mal ein paar ungedrahtete Naturbauwaben zu riskant zum Schleudern, weil unten und an den Seiten nicht genügend angebaut. So habe ich die Waben kurzerhand mit einer Eimer-Sieb-Suppenteller-Tuch-dicker Feldstein-Konstruktion ausgepresst und bin schwer beindruckt, was die Sensorik des Honigs angeht. Jetzt frage ich mich, wie ich weiter mit diesem Honig verfahren soll- rühren verbietet sich ja von selbst. Mein FrühtrachtHonig ist immer sehr rapslastig, wenn ich den gleich abfülle, kann man sein Messer darin abbrechen... Verhält sich Presshonig bezüglich der Kandierung anders? Oder muß ich auf das Weihnachtswunder warten?


    Beste Grüße,
    zonia

    'If you don't have a plan, you become part of somebody else's plan.'
    Terence McKenna

  • Zwei Dinge stören den Honig bei der Kristallisierung.


    1) Luftblasen im Honig.
    2) Wachs im Honig.


    Durch das Pressen kommt weniger Luft in den Honig als beim Schleudern. Luftblasen und Wachs steigen zwar nach ein paar Tagen Standzeit auf, aber wenn sie erst gar nicht reinkommen, ist das prinzipiell vorteilhaft für die feine Kristallisation. Der Geschmack bleibt durch das Pressen besser erhalten, da keine so großflächige Oxidation.


    Ich habe den gepressten Honig sofort in Gläser abgefüllt und das aufsteigende Wachs als schützende Schicht oben drauf gelassen. Dieser "Honigschaum" wird von Nichtimkern am meisten nachgefragt. (Die wissen nämlich nicht um die "Vorschriften" und verlassen sich auf ihren Geschmack. Also ein Geschmack ganz unbeeinflusst von Normen.) Gerade von Leuten, die normalerweise keinen Honig mögen, bekomme ich sehr positive Rückmeldungen zum Honigschaum.


    Jedenfalls blieb ein so behandelter Honig stets jahrelang frisch und härtete nicht aus, sondern wurde durch die fortgesetzte Fermentation lange streichfähig. Allerdings meide ich so gut es geht den Raps und dieser bildet nicht den Hauptteil meines Honigs. Durch den hohen Glucosegehalt härtet der Rapshonig schnell aus. Da fallen die Vorteile des Pressens vermutlich nicht so sehr ins Gewicht.


    Viele Grüße


    Bernhard

  • Hallo Bernhard,


    vielen Dank für Deinen kleinen Erfahrungsbericht. Das hört sich so an, als sollte ich mich lieber nicht trauen, die ganze Menge einfach so abzufüllen... Hilft wohl nichts anderes, als ein paar Gläser abzufüllen und zu beobachten, was passiert. Abgeschäumt habe ich schon, weil ich den Honigschaum nicht so gern mag.

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    Terence McKenna

  • Kleines Update:
    Der Honig ist jetzt fest- nicht steinhart, sondern schön geschmeidig. Nicht so schmalzig wie der gerührte, aber doch ziemlich feinkristallin. Der Geschmacksunterschied ist erstaunlich, der geschleuderte Honig hat eine deutlich stärkere Wachsnote als der gepresste, der irgendwie feiner schmeckt.
    Möglicherweise ist der Rapsanteil in meiner Frühtracht nicht so hoch wie sonst, weil ich vergleichsweise spät geschleudert habe. Ich werde bei der nächsten Ernte versuchen, mir eine Obstpresse zu leihen und das Ganze nochmal mit einer etwas größerer Menge probieren, bin echt gespannt...

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    Terence McKenna

  • Das bestärkt meine Teorie daß Schleudern dem Honig schadet. Ich ernte ja nur kleine Mengen und lasse die aus den zerkleinerten Waben einfach durch die Siebe laufen. Habe das Gefühl daß weniger Luftkontackt dem Honig gut tut.

    Wo kämen wir den hin wenn jeder fragt wo kämen wir den hin und keiner geht um nachzusehen wo wir hinkämen

  • Das war aber nicht die Antwort auf meine Frage! :D


    Ich mag ja auch meinen Tropfhonig vom Entdeckeln sehr gern. Der steht, weil zum Eigenverbrauch, im Entdecklungsgeschirr bis zum dem Erntetag folgenden Abend. Dieses Jahr war der, gelinde gesagt, seeeeehr flüssig. Obwohl der geschleuderte bei reichlich 18% Wassergehalt lag.


    rst

  • Das ist ebenfalls Bienenkisten-Konzept, da dort Naturbau herrscht. Ich habe den Honig tagelang durchtropfen lassen und fand ihn dann ebenfalls super. Bisher dachte ich, das liegt an der Zusammensetzung (eine Ernte im Juli).
    Die hier erwähnte Möglichkeit, ihn zu pressen, ist überlegenswert, denn es klingt ja so, als ob das der Qualität gut tut.


    Was macht Ihr mit den ausgepressten Resten????

    Seit 2010 Sächsischer* Hobby-Imker mit ca. 10 Völkern in DNM

    * sie summen weicher als die nicht-sächsischen Bienen

  • Der Honig ca 10 Kilo läuft über Nacht durch das Sieb. Klar hat er Luftkontakt aber sicher nicht soviel wie bei der großen Oberfläche beim Schleudern. Wenn ich nächstes Jahr mehr ernte. (Derzeit 6 Völker) kauf ich ne Obstpresse

    Wo kämen wir den hin wenn jeder fragt wo kämen wir den hin und keiner geht um nachzusehen wo wir hinkämen

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