Hallo an alle,
ich hatte schonmal einen Thread gestartet, stelle mich jedoch gerne noch einmal vor: Mein Name ist Benjamin, ich bin Student und komme aus Bayern. Ich habe schon das ein oder andere mitgelesen, aber, wie sollte es anders sein, möchte ich nun selber noch einmal mit einem umfassenden Beitrag einsteigen und hoffe, viele Einschätzungen von euch zu bekommen!
Folgende Situation: Gerne würd ich dieses Jahr mit dem Imkern anfangen. Zur Verfügung steht mir ein Bienenhaus, noch vom Opa eines Freundes. Dieses Bienenhaus, inklusive aller Völker die dort gelebt haben/ eingezogen waren, wurde seit mindestens 10 Jahren nicht mehr gepflegt, es sieht dementsprechend verwildert aus. Im "Bienenraum" (das Haus hat 2 Räume) stehen alle Beuten auf einer Seite, nach Westen ausgerichtet und in 2 Reihen - eine oben, eine unten. Insgesamt sind es 20. Auf der anderen Seite ist Arbeitsbereich mit altem Kocher, verzogenen Wabenschränken etc.
Als Beuten kommen zwei verschiedene Grundtypen zum Einsatz, sie ähneln den Nenninger Trogbeuten, wobei auffällig ist, dass fast jede Beute (zumindest geringfügig) anders gebaut ist (z.B. ist mal das Flugloch mittig, dann wieder seitlich angeordnet). Die Beuten der unteren Reihe sind größer als die der oberen, und besitzen eine Futterschublade in der linken Seite. Den oberen Beuten fehlt diese Schublade. Verbaut werden DN-Rähmchen, wobei man dazusagen muss, dass die Rähmchen für die Honigräume, die man oben aufsetzen kann ein etwas kleineres Maß haben. Erste Probleme: Einige Mäuse haben sich über das leerstehende Haus und insbesondere leerstehende Beuten gefreut, manche haben echt krass Mäusekot drin. Zusätzlich sind einige Beuten mit Holzwurm befallen. Ich habe mal für den Anfang mit einem Freund 4 Beuten vom groben Dreck befreit, an und für sich sehen sie so erst mal ganz gut aus.
Noch kurz zur Bienensituation: Laut meines Freundes, der das Grundstück auf dem das Bienenhaus steht, verwaltet, leben in dem Haus schon "immer" Völker. Letztes Jahr hat ein Imker auf Anfrage alle Völker abgeholt, zu dieser Zeit wusste ich auch noch nicht, dass das Imkern für mich ein Thema wird. Allerdings scheint nun doch ein Volk noch dazusein, vielleicht weil an der Beute ein Zettel mit dem Hinweis "Bitte Volk zum Nachziehen lassen" vom Jahr 2010 steckte (wenn denn xx.x.010 das Jahr 2010 meint?!) Es ist mir leider nicht bekannt,wer den Zettel dort platziert haben könnte. Alles was ich tun kann, ist euch zu beschreiben was ich gesehen habe: Die Flugaktivität bei ca. 15 Grad und Sonne, allerdings mit Wind war ziemlich gering, vielleicht 10-20 Bienen pro Minute, grob geschätzt. Auf keinen Fall aber großes Getummel. Von oben hatte ich dann mal ein Brett abgenommen (die Beute ist von oben nur durch Bretter, nicht durch einen Deckel abgeschlossen), allerdings nur sehr kurz. Was ich meine gesehen zu haben war allerdings nur eine vertrocknete Wabe, wie sie in vielen anderen Beuten auch hingen. Dann kamen schon ein paar Bienen raus und ich hab mich beeilt, das Brett wieder einzusetzen. Vor dem Flugloch liegen auch einige Krümel von alten, trockenen Waben, habe allerdings keine Biene gesehen die da wirklich was rausgeschafft hat. Auf mich wirkten die alle ehrlich gesagt alle etwas ziellos. Aber vielleicht haben sie ja seit dem ominösen Jahr 2010 oder noch länger durchgehalten...
Das dürfte meine örtliche Situation ganz gut wiedergeben, ich freu mich über euren grundsätzlichen "Senf", würd allerdings auch gern ein paar Fragen stellen:
1) Wie ist mit Material aus dem Bienenhaus zu verfahren? Es gibt viele alte Waben, Rähmchen, Zeitungen als Abdecklage für die Beuten etc. pp. Reicht es, solches Material in den Restmüll zu schmeißen?
2) Die Beuten sind zwar teils nicht mehr so ganz top, ich würde sie aber trotzdem gerne benutzen, da ich zu Beginn so oder so nur die besten nehmen werde, da ich ja nicht gleich 20 Völker aufstellen möchte. Wie geht man am besten vor bzw ist eine Desinfektion sinnvoll? Zwar kommt man an die meisten Stellen gut hin, bei der oben beschriebenen Futterschublade in der Seitenwand wirds aber schwer. Reicht da das ordentlich reinhalten mit dem Bunsenbrenner? Müssen alle Beuten dann desinfiziert werden, auch die später leerstehenden bzw. sind diese zu entfernen?
3) Gibt es noch etwas, was ich unbedingt bei der Reinigung von Beuten und Bienenhaus wissen sollte? Eventuelle Seuchenquellen etc.?
4) Was mache ich mit dem verbliebenen Volk? Ist die beschriebene Flugaktivität bei aktueller Witterung normal oder stimmt meine Einschätzung, dass es sich wohl um ein schwaches Volk handelt?
Was ich halt auf keinen Fall möchte, ist, dass ich mir ein paar Völker zulege die dann an irgendwelchen Krankheiten aus dem Bienenhaus eingehen. Ich möchte auch noch anmerken, dass ich durchaus demnächst vorhabe, mit einem erfahrenen Imker die Situation zu begutachten, vielleicht kann der dann auch mal in das Volk reinschauen. Nicht, dass es so rüberkommt, dass ich als absoluter Bienennoob das alleine durchziehen wöllte.
Ich freue mich auf alle Meinungen vom Niederreissen, abfackeln und einstampfen des Hauses samt Inhalt bis zum unter Naturschutz stellen, wegen besonders selten vorkommender Pathogene
Viele Grüße,
Benjamin