Hallo,
in der Märzausgabe der Bienenzeitschrift "Bitidningen" berichtet I. Fries, der Leiter des Gotlandprojektes was seit 2008 an Forschungsarbeit durchgeführt wurde.
Ich versuche eine kurze Zusammenfassung zu geben.
2008 wurde das ursprüngliche Projekt abgeschlossen. Man konnte die Frage,ob sich in unserem Klima eine Anpassung zwischen Biene und Milbe entwickeln kann, die die Biene ohne Behandlung überleben lässt, mit einem klaren Ja beantworten. Nun stellte man neue Fragen.
Wer hat sich angepasst, die Biene oder die Milbe? Antwort: Die Biene hat sich angepasst.
Welche Eigenschaften lassen die Bienen aus dem Projekt überleben? Die Projektbienen zeigten kein besseres Ausräumverhalten als Kontrollvölker, auch verletzten sie die Milben nicht mehr als die Kontrollvölker. Es konnte auch kein Unterschied in der Anziehungskraft der Brut auf die Milben festgestellt werden. Der Zuwachs der Milbenpopulation in den Projektvölkern war aber wesentlich geringer als in den Kontrollvölkern. Die Projektvölker waren auch kleiner und erzeugten weniger Brut. Der wichtigste Unterschied war aber, dass das Reproduktionsvermögen der Milben bei den Projektvölkern deutlich reduziert war. Folgendes war mehr ausgeprägt bei den Projektvölkern: Milbenweibchen legen keine Eier oder legen die Eier zu spät,sie produzieren kein Männchen oder die Nachkommen sterben in der Zelle ab.
Die Martin Luther Universität in Halle bekam Material, um genetische Untersuchungen durchzuführen. Man konnte im Genom "QTL"s auf drei Kromosomen identifizieren, die in einem Zuchtprogramm zur Auswahl hilfreich sein könnten. Hier bedarf es noch weiterer Forschung.
2009 und 2010 hat man die Bienenpopulation in der Nähe von Avignon in Frankreich untersucht. In diesen Völkern ist die Milbenreprodution mit 30% geringer als in Kontrollvölkern. In dieser Population war es vor allem ein erhöhter Anteil von infertielen Milbenweibchen, was die Milbenzunahme bremste. Dies deutet darauf hin ,dass andere genetische Eigenschaften als bei den Gotlandbienen entwickelt wurden.
Untersuchungen deuten stark darauf hin dass die genetischen Eigenschaften dominant vererbt werden.
Die Projektvölker sind nicht aggressiv, sie haben aber andere Eigenschaften, die sie für die Imkerei nicht so interessant erscheinen lassen: sie sind klein und bringen fast keinen Honigertrag. Man versucht nun durch Einkreuzung die Biene weiterhin varroatolerant zu halten, sie aber f¨r die Imkerei interessant werden zu lassen. Diese Arbeit wurde jetzt begonnen.
Mit freundlichen Grüßen
Hans