Im dbj 10/2012 wurde schwerpunktmäßig über die Buckfast-Biene und Buckfast-Imkerei berichtet. Neben den halbwegs sachlichen Artikeln im Innenteil fand ich das Editorial von Silke Beckendorf grenzwertig: Bei wohlwollender Betrachtung naiv, bei etwas anderer Sichtweise fachlich inkompetent. Aussagen wie
ZitatUnd dass die eine Biene häufiger gelb geringelt ist als die andere macht unsere Bienenlandschaft doch nur ein wenig bunter.
sind ein Schlag ins Gesicht vieler Imker die sich häufig aus Idealismus, ohne Bezahlung, mit viel Engagement und zeitlichem und finanziellem persönlichen Einsatz für die Carnica-Zucht engagieren. Dass dies nicht nur den Reinzüchtern, sondern auch der breiten Basis zu gute kommt, braucht man nicht zu betonen, alleine wenn man sich die Entwicklung der Parameter Honigleistung und Sanftmut in den letzten Jahrzehnten anschaut.
"Gelbe Ringe" sind in der Carnica-Zuchtarbeit nicht eine "bunte Bereicherung", wie Silke Beckendorf meint, sondern bedeuten für den Züchter, dass diese Königin für die Nachzucht keine Option ist. Jegliche Arbeit, die für diese Königin geleistet wurde ist zuchttechnisch umsonst gewesen. Fehlpaarungen und Verletzungen der Schutzgürtel von Belegstellen, die Silke Beckendorf ja auch kennt und erwähnt, sind keine Lappalien, die man als "Schönheitsfehler" abtun kann, sondern massive Beeinträchtigungen der Zuchtarbeit.
Ich habe eine fachliche und journalistisch ausgewogene Beschreibung von einem Fachmagazin erwartet, leider wurde von der Chefredaktion aber der Buckfast-Ansatz verinnerlicht und unzulässigerweise auf die Carnica-Zucht übertragen, nur so sind die laxen Bemerkungen erklärbar.
Einkreuzungen der Carnica in die Buckfast-Linien ist eben weniger kritisch, da die Buckfast eh keine Biene aus einer Rasse, sondern von verschiedenen Bienenrassen (u.a. der Carnica) ist. Anders herum aber, die Einkreuzungen der Buckfast in eine Carnica-Linie ist aber bei der Carnica-Zucht ein "no go" und damit deutlich problematischer als anders herum. Das wird leider im gesamten Heft nirgends thematisiert.
Daher kann ich es auch verstehen, wenn in der Carnica-Zucht engagierte Imker aus Protest das Abo des dbj gekündigt haben.