Hallo,
dies ist mein erstes Posting in diesem Forum, daher stelle ich mich doch erst mal vor, unten dann die eigentliche Frage.
Vorstellung
Bin totaler Anfänger, habe aber zunächst aus Interesse seit meiner Kindheit und später beruflich bedingt einen engen Bezug zur Natur und zwar wissenschaftlich wie theoretisch, aber auch zur Landnutzung. Will damit also betonen, dass ich KEIN Naturromantiker aus der Stadt bin. Warum ich das so hervorhebe? Weil ich gleich ein Wort verwenden muss, das hier im Forum offenbar sowas wie ein Reizwort zu sein scheint, nämlich Bienenkiste. So. Jetzt isses gleich schon mal raus :-D. Hat ja nicht mal weh getan.
Also die Bienenkiste. Über meine Frau bin ich nämlich diesen Sommer zu den Bienen gekommen wie die Jungfrau zum Kinde. Nicht lange herumgeredet: Wir haben von Kollegen einen überzähligen Schwarm übernommen und diese Kollegen hatten nunmal gerade diese Bienenkiste über und meinten, das wäre doch eine tolle Gelegenheit, in unserem großen Garten ganz extensiv diese nützlichen Tierchen zu halten und nebenbei ein wenig Honig ernten zu können. Dazu noch die URL vom Projekt Bienenkiste und da war sie nun, die Kiste und der Schwarm. Letzterer noch im Karton in Kellerhaft.
Ich war je nun etwas skeptisch, wusste ich doch von vielen Bienen- und Wespenstichen aus der Vergangenheit, dass Bienen vielleicht Süsses produzieren, aber eher keinen süßen Kuschelfaktor haben und obendrein auch noch betreut werden müssen und nicht einfach so gehalten werden können. Doch mit zunehmender Kenntnis der Website Bienenkiste und ersten praktischen Erfahrungen (Bieneneinlauf!) ist doch ziemlich schnell sowas wie Begeisterung entstanden. Zwischenzeitlich andere Lektüre, viel Realitätssinn aufgrund meines bisherigen Werdegangs, ein Imkerpate und auch erste Imkerkurse haben allerdings sehr, sehr rasch, schon inder erste Woche aufgezeigt, dass die Sache mit der Bienenkiste zwar eine tolle Sache ist, aber auch gehörige Nachteile hat.
Um es hier erneut abzukürzen: Dank Bienenkiste und der tollen Website des Projektes sind wir zwar auf das Thema gestoßen und haben sozusagen die Initialzündung erlebt, aber die Zukunft soll dann doch anders aussehen. Mit der Fortführung der Kurse und unter Begleitung durch unseren Paten wollen wir jetzt erst mal 2-3 Jahre als Jungimker ein paar Bienenvölker halten und sehen, ob was dauerhaftes draus werden kann, wovon ich derzeit fest ausgehe. Die Bienenkiste wird nebenbei noch mit gezogen, aber alles weitere wird in herkömmlichen Magazinen gehalten. Inzwischen haben wir auch schon zwei weitere Schwärme selbst eingefangen und in Magazinen untergebracht.
Eigentliche Frage
So und jetzt kommen wir langsam wieder zur eigentlichen Frage. Durch unsere eigene Vergleichsmöglichkeit aber auch durch Beobachten anderer Bienenvölker fällt mir seit einigen Wochen auf, dass sich die Bienen an der Bienenkiste etwas anders verhalten. Oder dass zumindest dort ein Verhalten sichtbar wird, das sonst vielleicht versteckter stattfindet.
Nämlich die Bienen sitzen in einer größeren Versammlung vor und rund um das Flugloch, mit den Köpfen dorthin und bewegen sich jeweils ein paar "Schritte" vor und zurück, Rüssel ausgestreckt und quasi gemeinsam im Gleichschritt. Sozusagen auf und nieder, immer wieder...:-D Sie tun dies auch gerne in Reih und Glied, also schön geordnet nebeneinander. Was wirklich erstaunt ist, dass sie das wirklich rund um die Uhr tun, auch nachts um 1:00 Uhr oder 4:00 Uhr. Tagsüber sowieso. Seit Wochen! Ok, hier in Südbayern war es die letzte Zeit eigentlich auch nachts nie kühl, sondern immer schön warm. Mal sind mehr, mal weniger Bienen zu sehen. Ich hätte ja anfangs gedacht, die putzen. Oder tragen einen Propolisteppich zur Desinfizierung der Ankommenden auf. Aber ich kann nichts sehen. Keinen Auftrag von Propolis und keinen Abtrag irgendwelcher Schmutzschichten. Das Holz am Eingangsbereich verändert sich in keiner Weise.
Was tun die Bienen dann da eigentlich? Trotzdem "nur" putzen oder propolisieren?
Bei anderen Völkern kann ich das in dieser Intensität und Formation aber nicht sehen.
Das Volk erscheint in Ordnung, eine Königin ist vorhanden und es wird kräftig gebrütet, alle paar Tage sind Wolken neuer Jungbienen beim Einfliegen vor dem Flugloch zu sehen und es wird permanenent Pollen und Nektar eingetragen, auch jetzt noch, wir haben hier eine kleine Sonderlage durch ein paar Speziallandnutzungen und daher immer noch nennenswerte Trachtverhältnisse.
Liegt es an der Konstruktion der Bienenkiste? Ist es Individualität des Volkes? Und was geht hier vor?
Wer will, kann sich mal zwei kurze Videos von der Sache ansehen:
Video 2 Nahaufname
Wer genau hinschaut, erkennt vielleicht auch, dass die Bienen tunlichst vermeiden, sich auf der sägerauhen Dachlatte aufzuhalten, die ich vor das Flugbrett gelegt habe, weil das Originalbrett bei starkem Flugbetrieb offenbar zu kurz ist und es zu gehäuften "Abstürzen" schwerbeladener Bienen beim Anflug kam. Seither ist das Problem behoben, die Bienen landen auch auf der Dachlatte, aber keine bleibt länger als nötig darauf sitzen. Ist manchmal wie abgeschnitten, alle Bienen gedrängt auf dem Bienenkistenholz, aber kaum eine auf der Dachlatte.
Diese ist natürlich unbehandelt. Aber eine Erklärung habe ich nicht, das bisschen rauhes Holz kann es doch nicht sein? Wäre doch viel griffiger?
Soweit erst mal mein Einstieg hier im Forum
Gruß
hornet (obwohl sie auch Bienen fressen, waren Hornissen meine Lieblingsinsekten während meiner Jugend!)