Kein geringerer als Martin Lindauer hat sich mit dem Magnetsinn der Honigbienen auseinandergesetzt.
Die ersten zwei Hefte von ihm konnte ich schon anlesen. Zum Einen:
Die biologische Uhr
http://immenfreunde.de/MLind_BioUhr.pdf
sowie:
"Zeitsinn" und Aktivitätsrythmus der Honigbiene - endogen oder exogen gesteuert?
http://immenfreunde.de/MLind_MagnetBienen.pdf
Ich empfehle zuerst das Heft zur biologischen Uhr und dann das Heft zum Zeitsinn der Honigbiene zu studieren.
Anders als mancher vermuten würde, nutzen Honigbienen den Magnetsinn weniger als Kompass, denn als Uhr und Kalender. Das Erdmagnetfeld ist nicht statisch, sondern unterliegt tages- und jahreszeitlichen Schwankungen. Die Schwankungen sind ausreichend präzise, um als Armbanduhr der Bienen zu dienen.
Für die Bienen ist es wichtig, sich nicht nur die Himmelsrichtung und die ungefähre Entfernung zu merken, in dem eine Tracht zu finden ist, sondern eben auch zum Beispiel Farbe und Gestalt. Und: Wann diese Pflanze Nektar spendet. Also um welche Uhrzeit. Um also den Trachtflug im Tagesverlauf zu koordinieren, müssen sie sich merken, daß die blaue Blumen in Richtung Westen in gefühlten 500 Metern um 10 Uhr morgens den meisten Nektar geben.
Nur: Wie messen Bienen die Uhrzeit?
Hier kommt das Erdmagnetfeld im Spiel. Wenn ich es richtig verstanden habe, beeinflußt der Mond das Erdmagnetfeld. Indem er die Erde umläuft, verursacht er Schwankungen im Erdmagnetfeld, die für die Bienen spürbar sind. Sie spüren mehr oder weniger "die Position des Mondes" am Tag und in der Nacht. (Spannend!)
Die angestellten Versuche zeigten, daß diese Uhr um ein paar Stunden vor und zurück zu manipulieren ist, wenn die Bienen über die Breitengrade hinweg verstellt werden. Sie brauchen dann ein paar Tage, um die neue Ortszeit zu übernehmen. (Jetlag...)
Das sind sehr spannende Erkenntnisse, insbesondere weil einige Aufgaben innerhalb des Bienenstockes auch eine zeitliche Koordination benötigen - hier wird vermutlich ebenfalls der Magnetsinn für das Messen der "Erdmagnetfelduhrzeit" zum Einsatz kommen.
Apropos "Magnete an die Beuten kleben": Lindauer et al. verwendeten mehrere Helmholtzspulen mit einem Durchmesser von 2 Meter, um die Beuten gegen das Erdmagnetfeld abzuschirmen. Was da wohl ein kleines Magnetchen ausmacht? :p
Die Bienen nutzen den Magnetsinn als Uhrzeitfühler. Interessant!
Gruß
Bernhard