Also Lämmerzeit ist am Anfang wie Achterbahn. Das ist jedes Mal so. Bei allen, die ihre Schafe lieben. Und es kommt - genau wie bei der Überwinterung der Bienen - immer zu Verlusten. Damit gehen wir bei den Bienen nur anders um. Wir streicheln die Waben mit den Resten der Völker nicht oder herzen die buckelbrütigen Ableger. Wir gehen mit den fitten und den hilflosen Völkern viel kompromißloser um als mit Lämmern und Schafen und haben uns an den Zustand gewöhnt, daß man hinterher oft klüger, das Volk aber doch tot ist. Denken wir daran, wenn wir Schwärme einfangen? Nein, aber wir sind entsetzt, wenn eingefangene Schwärme verbrausen, weil wir das nicht rechtzeitig bemerkt oder trotzdem falsch reagiert haben.
Bei Lämmern ist das nicht anders. Nur sind die eben individuell so süß, daß selbst knallharte Männer zu Hebammen werden. Haben sie 3 Tage überlebt, sinkt die Verlustquote ganz massiv und es ist nur noch eine Freude dem Lämmerwahnsinn zuzusehen. Ich versuche immernoch und jenseits der Wirtschaftlichkeit jedes Lamm und jede Mutter zu retten. Deshalb bewegt mich ein einzelner Tod auch immerwieder und ich weiß noch wieviele Schafe oder Lämmer ich nicht habe erretten können. Wieviele ich geschlachtet habe, weiß ich nicht mehr. Jeder tickt da etwas anders. Ich kämpfe lieber intensiv für jeden kleinen maladen Racker und mich bewegt das. Meine Frau ist da mit bei und deshalb geht das auch beruflich.