Aloha, melde mich nach forumslosem Sommer wieder zurück, das RealLife wurde erfolgreich bezwungen, und langsam ist wieder Zeit für's Forum übrig :Biene:
Also, ich hab ja letztes Jahr schon erzählt, daß ein Ableger nach Königinverlust über Tage von seinem Muttervolk komplett "nach Hause" geholt wurde, ohne Prügeleien oder irgendwelche Agressionen - Ressourcen-Heimholung halt, und ungewöhnlicherweise eben schon Anfang Juni.
Dieses Jahr haben wir sowas noch zweimal gesehen, und wieder waren die "Räuber" die Ex-Muttervölker.
In beiden Fällen gab es ebenfalls nichts äußerlich Auffallendes, außer daß bei sehr schlechtem Wetter deutlich Flugverkehr zwischen beiden festzustellen war, und das über mehr als eine Woche - Räuberei wäre in max. 2 Tagen zu Ende gewesen, weil bei beiden keine Honigmengen vorhanden waren, für die es soooo lange gebraucht hätte, sich beide absolut nicht gewehrt haben, und im Volk auch keinerlei Hektik zu sehen war, alles easy, alles entspannt, keine Matte am Flugloch.
Irgendwann tat sich nichts mehr und wir haben die Kisten reingeholt und zerlegt.
Es war nichts mehr drin, weder lebende oder tote Bienen, noch irgendwelche Brut, komplett sauber, bis auf je zwei Pollenwaben (da gibt es wohl keine Methode, wie man gestampften Pollen mitnehmen kann ).
Und es war nach dem Kondenswasser an der Scheibe drei Wochen vorher sehr deutlich Brut vorhanden, also war die neue Mama auch am Legen...
Unser Fazit ist: Muttervölker kümmern sich um ihre Tochtervölker, sogar wenn es keine Schwärme sind, und wenn die ein Problem haben (und nah genug stehen), versucht man entweder zu helfen (Futter? Brut warmhalten bis zum letzten Schlupf? keine Ahnung....) oder man holt die verfügbaren transportablen Sachen nach Hause, inkl. der Schwestern.
Diese Art der Räuberei ist also nicht wirklich eine, und hat auch nichts mit der Größe des Volks zu tun.
Wir hatten genug kleine Völker in der Vergangenheit, die kleiner als diese beschriebenen 3 waren, und trotzdem nicht mal ansatzweise Räuberei ausgesetzt waren.
Das hier hat was mit Verwandschaftsbeziehungen zwischen den Bienen zu tun, das ist für uns eindeutig.
Wenn das Räuberei im menschlichen Verständnis gewesen wäre, hätte das Räubervolk jeweils sich auf das nächste Volk mit "unzureichender Abwehr" stürzen müssen - ist aber nicht passiert, auch nicht bei den kleineren Völkern.
Und schon gar nicht bei unseren kleinen Fluglöchern.
Ich glaub nicht mal, daß es diese menschliche Art der Räuberei tatsächlich gibt, denn dann müßte es in trachtlosen Zeiten immer und an jedem Stand Mordsschlachten geben, oder sowas wie die "frenzy" beim offenen Füttern - da knallen den Bienen ja wirklich alle Sicherungen durch....
Räuberei findet also grundsätzlich nur statt, wenn das beräuberte Volk vorher schon ein sehr massives Problem hat - auch wenn der Imker absolut nichts sieht - die Bienen wissen es besser (von Fehlern wie Futter verschlabbern abgesehen, da kommt dann wirklich der MadBee-Modus durch, hat aber nix mit dieser Variante zu tun).
Wenn es anders wäre, also in schlechter Zeit grundsätzlich geräubert würde, düften an jedem Stand nur ziemlich wenig Völker übrigbleiben, denn selbst bei Einengung des Fluglochs auf 1 Bienenbreite hilt das nicht.
Interessant wäre jetzt ein Versuch, wo ausschließlich nicht-verwandte Bienen aufgestellt würden....:-D
Und noch einer, wo nur nahezu genetisch identische Bienen stünden.
Ich denke, die Verwandschaftsbeziehungen werden schwerstens in ihren Auswirkungen unterschätzt - was denkt ihr?
Toyotafan, Drohn, Bernhard, und alle: was denkt ihr darüber?
Alle Antworten herzlichst willkommen.
:Biene: