Hallo in die Runde,
ich möchte im Mai/Juni einzargige Ableger von mehreren Völkern bilden (LS ¾) und diese mit Zuchtköniginnen beweiseln, um sie später wieder mit den Wirtschaftsvölkern zu vereinigen. Ziel ist die Umweiselung und die Verstärkung der Völker vor der Einwinterung.
Da ich mit meiner Imkerei noch ganz am Anfang stehe, suche ich nach einer Möglichkeit, den Ablauf mit möglichst wenig Material zu realisieren. Da meine Stellfläche auch sehr begrenzt ist, würde mich interessieren, ob es sinnvoll ist, mehrere einzargige Ableger übereinander zu stapeln. Ich müsste dann evtl. keine weiteren Böden und Deckel zukaufen und bräuchte weniger Platz.
Sind hierfür geschlossene Zwischenböden mit Flugloch geeignet, oder eher Gitterböden? Wenn ich vor der AS-Behandlung nach Trachtende rückvereinige, ist doch eigentlich kein Varroaeinschub notwendig, oder? Füttern könnte man evtl. mit flachen Teigfladen, die direkt auf die Rähmchen kommen. Was sagt Ihr dazu?
beste Grüße,
Michael
Ableger stapeln?
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Hallo Michael!
Willst du die Ableger direkt im Standmaß bilden? Das geht schon und es läßt sich auch stapeln.
Ich habe einige Jahre lang immer auf jedem Wirtschaftsvolk eine Ablegerzarge draufgehabt. Auf dem Wirtschaftsvolk liegt eine Folie. Darauf ein Zwischenboden mit Flugloch oben, darauf der Ableger, dann der Deckel. Nachteil: um an das Wirtschaftsvolk dranzukommen, muss man immer erst den Ableger runterheben und zu Seite stellen. Und bei der Volksdurchsicht des Wirtschaftsvolkes spielen die Flugbienen vom Ableger verrückt.
Deshalb habe ich das nach zwei Jahren aufgegeben und stattdessen die Ablegerzargen gestapelt. Unten ein Bodenteil, dann der erste Ableger, darauf feste Folie, zwei Keile über die komplette Seitenlänge, nächster Ableger, zwei Seitenkeile, nächster...
Die Ableger habe ich dabei immer abwechselnd nach vorne und hinten fliegen lassen. Statt Keilen kann man natürlich auch feste Zwischenböden mit Flugloch verwenden. Nachteil: Zum Füttern, zur Kontrolle des Begattungserfolges etc. muss man immer alles komplett zerlegen (und sich unbedingt die Reihenfolge merken).Schließlich bin ich bei 5-Waben-Ablegerkästen an einem kleinen Ablegerstand gelandet. Da kann ich jeden Ableger indiviuell betreuen und füttern. Das finde ich einfach am Besten.
Fazit: Stapeln geht schon, braucht zwar weniger Material, macht aber mehr Arbeit. Nimm beim Stapeln möglichst keine offenen Gitterböden. Jedes Volk hat seinen eigenen Stockgeruch. Varroakontrollschublade ist bei Ablegern überflüssig, wenn du den Ableger vor der Spätsommerbehandlung verwertest.
Überwintern von Ablegern im Standmaß klappt übrigens gut auf Wirtschaftsvölkern wegen der Wärme von unten.
Gruß, Sammler
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Hallo Sammler,
danke für Deine Hinweise! Ja, ich möchte die Ableger im Standmaß bilden und wenn es geht, bei ganzen Zargen (LS 3/4) bleiben. Ich dachte mir schon, dass es etwas umständlich wird, wenn man zur Bearbeitung den ganzen "Ablegerturm" auseinander pflücken muss. Ich verstehe noch nicht ganz, wie Du das mit den Seitenkeilen meinst. Sind das einfache Leisten? Wäre schön, wenn Du das nochmal erklären könntest!
Ich hatte an einfache Wendeböden gedacht, wie sie Heinz Lorenz beschreibt. Die würden nach unten gleich ein wenig Raum schaffen, um Futterteig aufzulegen. Den Flugschlitz auf der Unterseite müsste ich natürlich verschließen.freue mich auf weitere Hinweise!
beste Grüße Michael
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Nimm ruhig Zwischenböden, damit geht es gut.
Die Keile sind als billiger Zwischenboden-Ersatz gedacht. Statt einem festen Boden und rundum laufenden Leisten legt man einfach eine feste Folie auf jede Ablegerzarge. Ab der zweiten Etage legt man dann zwei keilförmige Leisten rechts und links unter die beiden Zargenseiten. Die Keile müssen also die gleiche Länge haben, wie deine Zargen an den beiden Seitenbrettern. Hinten laufen die Keile auf Null aus, vorne ca. 1 cm hoch. Wenn man dann eine Zarge daraufsetzt, ruht diese links und rechts auf den Keilen, hinten auf der Zargenrückwand und vorne ist 1cm hoch Luft. Das ist das Flugloch.
Dadurch steht die zweite Zarge nicht mehr in der Waage. Nun kann man den nächsten Ableger darüber mit den Keilen in die entgegengesetzt Richtung "kippen", d.h. der unterste Ableger fliegt durch das Flugloch im Bodenbrett nach vorne, der in der zweiten Zarge durch die gekeilte Lücke nach hinten, der dritte wieder nach vorn, der vierte nach hinten - viel höher würde ich es dann eh nicht mehr stapeln.
Ich habe die Anregung dazu aus dem Buch "Meine Erfahrungen mit der Buckfastbiene" von Günther Ries bekommen (S. 84 unter der Überschrift "Überwintern von Reserveablegern" - es geht Herrn Ries dabei besonders um den verbesserten Wärmehaushalt in so einem "Ablegerturm".)
Gruß, Sammler
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Danke für Deine Erläuterung, das ist eine interessante, in jedem Fall materialsparende Variante, von der ich vorher noch nichts gehört hatte!
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Also, um es noch mal auf den Punkt zu bringen: ich kann die Stapelei niemandem mit gutem Gewissen empfehlen! Es läßt sich zwar technisch lösen, aber es taugt nichts! Du sparst dabei an der falschen Stelle. Wenn es nicht ums Überwintern geht, ist die Solo-Aufstellung einfach das Beste. Jeder Ablegerzarge ein eigenes Bodenbrett und einen eigenen Deckel spendieren, und evtl. noch eine 2. Futterzarge. Damit kannst du jeden Ableger individuell behandeln und problemlos wohldosiert flüssig füttern. Aber mach halt deine eigenen Erfahrungen. Das Leben ist immer der beste Schulmeister.
Liebe Grüße vom Sammler
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