Hallo zusammen,
meine Frage richtet sich hauptsächlich an die Puristen unter Euch...
Die übliche Vorgehensweise, den Honig im Eimer vor der Abfüllung aufzutauen und zur gewünschten Cremigkeit zu rühren möchte ich gern mal hinterfragen...
Gibt es Leute unter Euch, die das nicht machen? Die also ihren Honig nach dem Schleudern abschäumen, ggf rühren und gleich in Gläser füllen? Ohne Auftauen. Wenn ja, warum macht ihr es so?
Nach meinem Empfinden stellt das Auftauen schon eine Verarbeitungsstufe dar, einen kleinen Schritt weg von dem "naturbelassenen" mit dem wir so gern werben.
Ich hab da meinen Weg noch nicht gefunden. Persönlich mag ich kristallinen Honig, ich finde, dass er irgendwie mehr Charakter hat. Aber der Kunde möchte es zartschmelzend...
Wie seht ihr das Thema?
fragt freundlich
Jule
Auftauen vs gleich Abfüllen
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Hallo Jule,
bei uns wird der Honig geschleudert, abgeschöpft und mit Beginn der Kristallisation gerührt. Du weißt ja, die Honigverkostung kam zum Ergebnis: zart schmelzend. Also ist auftauen nicht nötig. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass es ab einer größeren Imkerei auch einfach leichter ist, den Honig erstmal nicht weiter zu verarbeiten und später dann in Ruhe und nach Bedarf aufzutauen.
Katrin -
Ja, dass es bei größeren Mengen praktischer ist, erst mal zu lagern, kann ich mir gut vorstellen. Aber ich meine jetzt nicht den logistischen Aufwand, warum man es tut oder nicht.
Ich habe auch nicht aufgetaut, mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Aber ich hatte auch nicht so viel Honig. Schade, dass ich meinen Frühlingshonig nicht mit hatte, der war gut gelungen, aber wohl eher ein Zufallsprodukt. Mein Sommerhonig ist wie bekannt halt nicht so zart schmelzend gewordenIch frage mich, ob es was die Verarbeitung angeht auch so unterschiedliche Ansichten gibt, wie bei den anderen imkerlichen Themen. (Beutenfrage, Brutraumfrage, Naturbau/MW, uvm )
LG Jule
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Gibt es Leute unter Euch, die .... Die also ihren Honig nach dem Schleudern abschäumen, ggf rühren und gleich in Gläser füllen?
Ich mache das so.
Warum? Damit der Honig:
1. nicht mit Hitze (auftauen) in Berührung kommt,
2. Auftauen ist ein Extra-Arbeitsschritt und warum noch mehr Arbeit machen, als man sowieso schon hat?Nach dem Schleudern und Klären im Abfüllkübel wird gerührt (meist 5 Tage, jeden Tag ca. 2x 10 min) und danach gleich in Gläser gefüllt. Die Etiketten kommen allerdings erst auf die Gläser, wenn der Honig zum Verkauf gebraucht wird.
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Und welche Ergebnisse hast du? Ist dein Honig gleichmäßig cremig? Auch der Sommerhonig? Meiner macht nach 5 Tagen noch keine Anstalten zu kristallisieren. Oder lebst du damit, dass der Honig dann so ist, wie er eben sein will?
Gruß Jule
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Hallo Miteinander,
so mache ich das auch:
Rühren bis er anfängt "Schlieren" zu ziehen und dann in Gläser abfüllen.
Diese dann im Karton gelagert bis zum Verbrauch.
Lagergefäße brauche ich nur bis zu diesen Zeitpunkt, da dann alles in Abfüllbehälter kommt.
Die "größte" Lagereinheit ist das 500-Gramm-Glas.
Wenn mal was "kippt" ist diese Einheit verschmerzbar.
Viele Grüße
Lothar -
Und welche Ergebnisse hast du? Ist dein Honig gleichmäßig cremig?
...wenn man genügend rührt, dann ja. Den Frühjahrshonig (Obst, Ahorn, Löwenzahnmischung) kurz rühren. Der muß fix ins Glas, damit er nicht im Abfüllkübel fest wird.
Den Akazienhonig besonders lange stehen lassen und sehr viel rühren (ansonsten entmischt er sich im Glas nach einem halben Jahr). Das liegt daran, dass ich nie reinen Akazienhonig habe, sondern nur in Mischung mit anderen Honigen.
Der Sommerhonig ist bei mir sehr verschieden: Einmal wird er fix fest, in anderen Jahren bleibt er fast flüssig. Liegt daran, was im konkreten Jahr honigt.
Je dünnflüssiger der Honig, desto länger rühre ich ihn. -
Da ich dieses Jahr meinen Honig sowieso erstmal für den Eigenverbrauch verwenden wollte, habe ich es erstmal mit dem Rühren nicht so genau genommen. Mein Frühtrachthonig ist viel Kornblume. Anscheinend ist aber auch viel Robinie drin, da er bisher immer noch sehr, sehr flüssig ist. Mein Sommertrachthonig ist nun schon recht fest. Von Kristallen ist aber bisher noch nichts zu sehen oder zu schmecken. Den Honig habe ich etwa 1-3 Mal etwa 5 Minuten durchgerührt. Zum Rühren habe ich einfach nur einen Kochlöffel benutzt. Auftauen musste ich bisher noch nichts.
Freundliche Grüße
Imkerei Fläming -
Hallo Jule
die erste Veränderung ist schon mal das Schleudern !
Gepresster Honig braucht gar nich bearbeitet werden.
Die Berührung(beim Schleudern)mit Sauerstoff verändert den Honig bereits enorm.Ich selbst fülle den geschleuderten Frühtrachthonig nach wenigen Tagen des Rührens direkt ins Glas.
Blüten,-und Sommerblütenhonig müssen etwas länger gerührt werden, kommen aber auch sofort ins Glas.
Das funktioniert aber auch nur , weil ich mir gleich eine ganze Palette Neutralglas/Twist off in die Garage gestellt habe.
Diese werden dann als Isselburger Schmuggelgold verkauft.
Im Blütenhonig entmischt sich dann schon mal(bei längerer Lagerung)die Akazie,bei der Sommerblüte die Läuse/Blatt Komponente.Zugekaufte Sortenhonige kommen zum großen Teil ins DIB Glas, denn da ist der Glasvorrat nicht so groß
Es kommen aber mehr DIB Gläser zurück als Neutrale.
Diese Honige werden angetaut und kurz gerührt, so das sie gerade fließen.
Ich meine, das die Qualität durch Auftauen und Rühren nicht besser wird.
Das Problem bei einem 300kg Imker ist wahrscheinlich nur, das er keine 600 Leergläser hat.
Gruß
Helmut -
Zitat
... Problem bei einem 300kg Imker ist ...
300 kg ... Honig oder Imker?
Freundliche Grüße
FriedrichP.S. Nicht ernst gemeint!
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Hallo zusammen,
die Verarbeitung zum cremigen Honig ist mir klar und das Ergebnis ist auch ok.
Mein Problem ist das Abfüllen. Wie krieg ich den cremigen Honig aus dem Eimer in das Glas?
Mit Abfüllkanne ist das ja recht langwierig.
Also wie bekommt ihr den cremigen Honig zum fließen?
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...Wie krieg ich den cremigen Honig aus dem Eimer in das Glas?
Abfüllen, bevor er cremig wird.
Wenn Honig beim Rühren perlmutartig aussieht, dann sollte man ihn schnellstmöglich in Gläser füllen. -
Zitat
die erste Veränderung ist schon mal das Schleudern !
Gepresster Honig braucht gar nich bearbeitet werden.
Die Berührung(beim Schleudern)mit Sauerstoff verändert den Honig bereits enorm.
Ja, der Sauerstoffkontakt beim Schleudern ist sehr zerstörerisch bei den feinen Aromen.
Ich hatte schon zweimal Weidenhonig, und konnte ihm beim ersten Mal (geschleudert) nix abgewinnen, das war bloß zart süß, aber sonst nix.
Beim zweiten Mal war es ein großes Stück Naturbau, was weg mußte, und oh Wunder - direkt mit Wabe verputzt: was für ein feiner Geschmack....:Biene:
Ich hätte das vorher nie geglaubt, aber seitdem bin ich echter Wabenhonig-Fan geworden.
Preßhonig steht für dieses Jahr auf dem Plan.... -
Hallo Bienen_Tom,
ich habe da sowas das nennt sich Schwerkraft,
klappt ganz gut damit.
Geht von selbst vom Abfüllkübel durch den Hahn ins Honigglas.
Muss den Honigfluss sogar stoppen, wenn das Glas voll ist.Mal Spaß beiseite:
Die Kannen haben doch nur 25 kg, besser gehen die großen Behälter.
(wenn Du die Unterstelkannen meinst, für unter den Schleuderhahn)
Meine mit 50 kg fülle ich nachundnach mit Hobbocksinhalt.
Die größere Menge sorgt für mehr Druck beim Durchfluss durch den Hahn, auch für gleichmäßigren Durchfluss.
Schwieriger wirds zum Schluss, wenn weniger durchläuft.
Dauert viel länger dann das Abfüllen.
Viele Grüße
Lothar -
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