In dem Forum wird die Auffassung vertreten, dass eine Behandlung gegen Varroen Anfang Oktober nicht mehr sinnvoll sei, da zu diesem Zeitpunkt die große Masse der Winterbienen bereits erbrütet sei und somit die Varroen keinen wesentlichen Schaden mehr anrichten könnten. Man könne jetzt auf die Winterbehandlung warten. Ich habe Zweifel an dieser Argumentation.
Bekannt ist, dass die Varroen Ihre Wirte wechseln, um letztlich an Pflegebienen heran zu kommen, die sie zur offenen Brut tragen. Hierbei stechen sie auch ihre neuen Wirte an, wodurch die Anzahl verletzter und möglicherweise infizierter Bienen stetig zunimmt. Unter vereinfachenden Voraussetzungen lässt sich dieser Vorgang mathematisch leicht beschreiben.
P sei der Prozentsatz der befallenen Bienen. Somit ist der Anteil gesunder Bienen R0 = 1-P.
Nach einer mittleren Zeit T haben die Varroen ihren Wirt gewechselt. Dabei haben sie sowohl auf gesunde Bienen als auch auf bereits vorher befallene Bienen gewechselt. Die Wahrscheinlichkeit, gesunde Bienen zu erwischen, beträgt
w1 = R0 x P
Die Anzahl gesunder Bienen nimmt um diesen Anteil ab, sodass der neue Anteil gesunder Bienen ist:
R1 = R0-w1 = R0 x (1-P) = (1-P)^2
So geht das bei jedem Wechsel weiter:
w2 = R1 x P, R2 = R1-w2 = R1 x (1-P) = (1-P)^3
w3 = R2 x P, R3 = R2-w3 = R2 x (1-P) = (1-P)^4
.
.
Rn = (1-P)^(n+1)
Wenn z.B. 10% der Bienen befallen sind, ist das Volk zunächst größtenteils gesund. Wenn man annimmt, dass einmal pro Woche ein Wirtswechsel stattfindet, dann erhält man von Anfang Oktober bis Ende November ca. 8 Wirtswechsel. Somit ergibt sich
Rn = 0,9^9 = 0,39.
Jetzt sind also nur noch ca. 40% der Bienen gesund, obwohl der Befall nach wie vor nur 10% beträgt!
Bei einem Befall von 20% ergibt sich sogar nur noch ein Anteil von rund 13% an gesunden Bienen.
Ich bin mir bewusst, dass die Rechnung starke Vereinfachungen voraus setzt: Kein Austrag von Varroen, keine Zunahme aus der Brut, keine Selektivität beim Wirtswechsel. Dennoch bin ich überzeugt, dass die Rechnung eine reale Tendenz aufzeigt.
Die Sommerbiene ist kurzlebig, sodass der oben beschriebene Prozess im Sommer keine wesentliche Rolle spielt. Die Winterbiene dagegen muss lange leben, sodass die Varroen genügend Zeit haben, nach und nach alle Bienen anzustechen.
Deshalb bin ich der Meinung, dass nach einer nicht erfolgten Sommerbehandlung oder bei einer festgestellten erneuten Befallszunahme eine Behandlung Anfang Oktober durchaus sinnvoll und wahrscheinlich sogar wichtig ist.
Gruß Ralph
Ist eine Behandlung gegen Varroen Anfang Oktober noch sinnvoll?
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Und das ist der Grund, weshalb ich mir den Septemberbefall sehr genau ansehe, um dann im Zweifelsfall eine Oktoberbehandlung vorzunehmen. Hier bei uns im Rheinland brüten die Völker noch lange und von Brutfreihheit kann dann nicht die Rede sein, so daß auch noch eine gewisse Milbenvermehrung stattfinden kann.
Gruß, Klaus
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Nicht zu vergessen: Die Reinvasion durch die Milben der Bienenvölker des Nachbarn. Der Nachbar und der Gärtner sind in vielen Krimis die Mörder.
Viele Grüße
Bernhard -
Nicht zu vergessen: Die Reinvasion durch die Milben der Bienenvölker des Nachbarn. Der Nachbar und der Gärtner sind in vielen Krimis die Mörder.
Viele Grüße
Bernhard
Aber nein, wie soll denn das kommen, die Varroen fallen vom Himmel oder greifen nach der Behandlung nach Wiederbelebung der Toten Milben durch die Verschwörung der Resistenzzuchtgegner die Behandlungsgeschwächten Völker an! Wer kann da nur auf den unschuldigen Nachbarn kommen? -
Aber nein, wie soll denn das kommen, die Varroen fallen vom Himmel ...
Eine Vorstellung aus dem tiefsten Mittelalter
nach Wiederbelebung der Toten Milben
Das dürfte den Vorstellung der ägyptischen Epoche entsprechen!
durch die Verschwörung
Das ist zurzeit hochmodern.
der Resistenzzuchtgegner
Gegner der Resistenzzucht - gibt es die überhaupt?
Ich dachte immer, dass unkontrollierbare, schlampige und verantwortungslos handelnde Imker, die ohne Sinn und Verstand keine Behandlung durchführen, die Ziele der Kritik sind?Die Resistenzzüchter haben zumindest nicht den Anschein, als ob sie echte Gegner haben - warum auch?
Wer kann da nur auf den unschuldigen Nachbarn kommen?
In der Regel: Klaus.Bernhard
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das ist doch kein Satire-Forum......
m.E. stören solche posts ....
die Frage war doch lediglich nach der Oktoberbehandlung, und die kann durchaus wichtig sein, und ja, ich kontrolliere bei meinen Beuten wo ich es kann den Septemberfall akribisch; sollte er eben zu hoch sein, dann gibts Dampf evtl mehrfachGruß
B.H. -
Bin der gleichen Meinung wie B.H.
Mitte September ist meine ALV-Behandlung zuende.
Kontrolle Anfang Oktober für 5 Tage.
Dann entscheidet es sich, ob noch 3x OS-Gas folgt.
Und dann natürlich OS-Winter. -
Kleingartendrohn: du gehst von falschen Voraussetzungen aus - die Milben sehen schon sehr instinktiv und pheromongesteuert zu, immer fein in der Nähe des Brutnests mit offener Brut zu bleiben - auf Bautrauben oben im Stock wirst du kaum je auch nur eine Milbe sehen, weil viel zu weit weg vom "duftenden" Brutnest.
Auch beißen sie beileibe nicht jede Biene an, die sie als Transporter benutzen - die Milben sind ja selbst auch erschreckend gut und schnell zu Fuß unterwegs, wenn man das mal gesehen hat.
Nicht jede Biene mit Milbe ist auch zwangsläufig angebissen, es kommt sehr darauf an, wie alt die Biene ist, und wo sie grad ist - in Bautrauben ist es Milben viel zu warm...
Bei Weisellosigkeit wird man viele Milben auf Flugbienen sehen - aber auch die sind nicht zwangsläufig angebissen - so ziemlich alle Milbenarten sind bekannt dafür, daß sie u.U. sehr lange auf Futter und Brutgelegenheiten warten können, wenn auch keine 5 Jahre wie Flöhe...ZitatWenn z.B. 10% der Bienen befallen sind, ist das Volk zunächst größtenteils gesund. Wenn man annimmt, dass einmal pro Woche ein Wirtswechsel stattfindet, dann erhält man von Anfang Oktober bis Ende November ca. 8 Wirtswechsel.
Nein, bis 10% der Bienen befallen sind, ist das Volk schon geschädigt - weil nicht die Anzahl der Milben auf Bienen ausschlaggebend ist, sondern die pro Bienenlarve/puppe.
Eine adulte Flugbiene im weisellosen Volk kann als Transporter auch drei oder mehr Milben tragen (die sie NICHT anbeißen), das macht aber nix, weil die Milben bei nächster Gelegenheit wieder absteigen.
Aber drei oder mehr Milbenweibchen an einer Puppe sind tödlich für die = Tod für alle, und keine Vermehrung.
Und das merken auch die Bienen früher oder später - mehrfachparasitierte Puppen werden normal ausgeräumt so ab Mitte Juni, und auch grad bei Drohnenbrut.
Das ist alles nicht so einfach, wie man sich das gern denken würde...:-(Nachtrag: und nein, es findet kein wöchentlicher Wirtswechsel statt - die Milben haben auch Winterformen, die an einer Biene pappen bleiben, bis wieder offene Brut zur Vermehrung verfügbar ist - sie beißen nicht wahllos irgendwelche Bienen an, das wäre keine Überlebensstrategie.
"Alte" Parasiten sind normal sehr bedacht auf ihr eigenes Überleben und das ihres Wirtes - langfristig können sie nur gemeinsam existieren.
Und das führt dann langfristig zur Toleranz.
Ausrotten hat da noch nie funktioniert. -
Hallo Radix,
sehr großen Einfluß hat das Wetter, bei noch gutem Bienenflug werden auch noch im Oktober täglich viele Milben eingeschleppt.
Daher muss nach bzw. bei länger anhaltenden Schönwetterperioden auch noch im Oktober behandelt werden.
Nur wirksame Behandlungsverfahren sollten gemacht werden, Ameisensäure und Thymol klappt da nicht mehr.
Sehr gut wirkt "Verdampfen".Varroatiger
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...Daher muss nach bzw. bei länger anhaltenden Schönwetterperioden auch noch im Oktober behandelt werden.
Richtig! Ich mache aber die Behandlung von einer vorherigen Kontrolle abhängig.
Es folgt ja immer noch zusätzlich die Winterbehandlung.Nach der Abschleuderung allerdings verzichte ich auf Kontrollen.
Von Dezember bis Juli sind garantiert Varroen drin. -
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Hallo Sabine,
soweit mir bekannt ist, gibt es eine Verteilung der Milben auf den Bienen nach Altersstruktur, wobei auf den ganz jungen Bienen wenig Milben, dann mit zunehmendem Alter eine Zunahme erfolgt, auf den Pflegebienen ein Maximum erreicht wird und bei zunehmendem Alter es zu einer leichten Abnahme kommt. Verteilungen, wie du sie beschreibst, sind mir aus der Literatur nicht bekannt.
In einer Veröffentlichung zur Varroadiagnostik mittels Auswaschen (müsste ich suchen) steht, dass es ausreicht, Bienen aus dem Honigraum zu entnehmen. Wenn die Dinge so wären, wie du sie beschreibst, wäre ein solches Vorgehen Nonsens.
Für brutfreie Völker ist die Schadschwelle in der Literatur mit 30% angegeben, für voll brütende Völker mit etwa 3...4,5% je nach Literaturstelle. Wenn man davon ausgeht, dass Anfang Oktober die Winterbienen im wesentlichen erbrütet sind und nur noch unbedeutende Mengen an Bienen aus der Brut dazu kommen, spielt logischerweise auch die Anzahl der aus der Brut kommenden kranken Bienen nur noch eine geringe Rolle. Demzufolge haben die Völker bezüglich der anzunehmenden Schadschwelle im Oktober eine Zwischenstellung zwischen voll brütenden und nicht brütenden Völkern. Rechne die aus der Brut kommenden kranken Bienen einfach zu den befallenen Bienen hinzu und du kannst mit der sich dann ergebenden Befallszahl so rechnen, als wäre das Volk brutfrei. Beispiel: Es seien 6000 Winterbienen im Volk von denen 10% Milben tragen, 600 kranke kommen noch aus der Brut, dann ergibt sich ein Befall von 1200/6600 = 18%, was noch unter der in der Literatur genannten Schadschwelle für brutfreie Völker liegt. Außerdem wäre es nach deiner Argumentation auch dann nicht kritisch, wenn noch viel mehr kranke Bienen hinzu kämen - es gäbe ja schon 5400 gesunde Bienen, die das Volk sicher durch den Winter bringen würden.
Wirklich neu ist mir an deinem Beitrag, dass die Milben sich von den Bienen tragen lassen, ohne sie zu beißen. Kannst du für diese wichtige Aussage einen Beleg bringen? Oder hast du das selbst festgestellt und wenn, dann wie? Und wodurch ist erwiesen, dass zwischen Oktober und Dezember kein wöchentlicher Wirtswechsel stattfindet?
Gruß Ralph -
Hallo Leute,
ZitatIn dem Forum wird die Auffassung vertreten, dass eine Behandlung gegen Varroen Anfang Oktober nicht mehr sinnvoll sei, da zu diesem Zeitpunkt die große Masse der Winterbienen bereits erbrütet sei und somit die Varroen keinen wesentlichen Schaden mehr anrichten könnten.
Kommt ganz darauf an.
Wenn vorher nicht oder schlecht behandelt wurde, hat sich die Sache erledigt. Dann kann eine Oktoberbehandlung auch nicht mehr viel retten, das Volk ist geschädigt.
Wenn ich aber die Milbenzahl schon deutlich reduziert hatte-was ja in mehreren Postings rüberkam- hat eine Oktoberbehandlung durchaus ihren Platz. -
richtig, nach der Abschleuderung im Juli/anfangs August noch keine Behandlung.
Die wichtigsten Monate (Sept/Okt.) kommen jetzt auf uns zu, da muss man dahinter sein.Varroatiger
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richtig, nach der Abschleuderung im Juli/anfangs August noch keine Behandlung.
Hallo Varroatiger,
soll das eine Empfehlung sein?
Begründung?
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Als kleines Dankeschön gibt es das Forum in einer nahezu werbefreien Version.