... dass Ihr mich jetzt für verrückt haltet, muss ich Euch von meinen
unglaublichen Erlebnissen der letzten Tage berichten!
Von meinem stärksten Schwarm des letzten Jahres, dem wahrscheinlich aufgrund
der vielen Bienen das Futter ausgegangen ist und er verhungern musste, habe
ich hier ja schon an anderer Stelle berichtet. Ich kehrte die toten Bienen
nicht gleich auf den Kompost, sondern stellte die Beute ins Auto und brachte
sie zur Imkerversammlung mit. Ein alter und erfahrener Imker bestätigte
meinen Verdacht: verhungert!
Zu Hause angekommen wollte ich die Bienen auf dem Balkon abfegen, als ich
ein Rascheln in der Beute hörte. Mareike erklärte mich schon für verrückt,
aber da war doch noch Leben in der Beute! Bei genauerer Betrachtung konnten
wir sehen, dass die Wärme im Auto bei vielen "toten" Bienen die letzten
Energiereserven geweckt hatte und sie sich bewegten. Oft nur hin und wieder
ein Zucken, aber Leben!
Mit dem Gedanken, dass eine Rettung schon viel zu spät sei, die Tierchen
aber durch mein Verschulden in dieser misslichen Lage waren, entschloss wir
uns, die Beute ins warme Wohnzimmer zu stellen und den paar doch noch
lebenden Bienen etwas Honig zu gönnen. Dass die Königin wirklich tot war,
hatten wir leider schon entdeckt
Am nächsten Tag war richtig Leben in der Beute, so dass wir uns
entschlossen, auf die Zarge mit den "toten" Bienen und der Futterzarge eine
Zarge mit Futter- und Leerwaben aufzusetzen, so dass sich die Überlebenden
dort hochziehen konnten und ggf. auf ein anderes Volk aufgesetzt werden
konnte. Als diese dann etwa 4-5 Wabengassen besetzten, überlegten wir ob
bzw. wo wir eine neue Königin herbekommen könnten. Aber wir fanden in der
Nähe keinen Imker, der in dieser Jahreszeit eine Königin über hat.
Als wir heute morgen die anderen Völker gewogen haben (haben alle noch genug
Futter), entschlossen wir uns, ein Volk mit zu dem "toten" Volk zu nehmen,
um die drohende Drohnenbrütigkeit z.B. mit einer offenen Brutwabe
hinauszuzögern, bis die begattete Königin aufgetrieben ist. Wir entschlossen
uns für ein recht kräftiges Volk, welches aus zwei kleinen vereinigten
Schwärmen aus 2009 stammte und sich seit dem prächtig entwickelte.
Die beiden Völker standen dann wohl etwa 2 1/2 Stunden nebeneinander. Dann
wollte ich die Zarge mit den toten Bienen entfernen und mir einen genauen
Überblick verschaffen, wieviele Bienen nun doch überlebt haben. Ich konnte
meinen Augen kaum trauen, denn die Bienen füllten nun fast die ganze Zarge
aus. Plötzlich fiel mir eine rot markierte Königin auf!? Ich zweifelte an
meinem Verstand und schaute nach der toten, ebenfalls rot markierten
Königin... Sie lag noch immer da wo ich sie abgelegt hatte - tot! Woher kam
nun aber diese Königin? Hätte das Volk im Herbst unbemerkt still
umgeweiselt, so wäre die Königin ja nicht markiert!! Dann fiel mir ein, die
Königin des heute mitgebrachten Volks war auch rot markiert. Ich machte also
das "tote" Volk zu und schaute in dem anderen nach... keine Königin zu
finden! Nach einem Moment der Besinnung schaute ich nochmal konzentrierter
und in Ruhe, und fand eine unmarkierte Königin. Bei einem Telefonat mit
Mareike fiel es uns dann wie Schuppen von den Augen. Bei den zwei
vereinigten Schwärmen hatten wir keine Königin abgedrückt! Die Bienen
sollten das selber regeln und die Stärkere sollte überleben. Nun haben die
beiden den Winter wohl gemeinsam verbracht und sich den Kampf für den
Frühling aufgehoben.
Mein Imkerpate erzählte uns, er hätte gelesen, dass bei weisellosen Völkern
Bienen am Flugloch sitzen und heulen. Gehört haben wir nichts, aber kann es
sein, dass sie damit die in der anderen Beute sitzende, zweite Königin
angelockt haben? Ist die dann ggf. mit ein paar Begleitbienen als Gefolge in
das weisellose Volk eingezogen? Hätte ich das nicht selber erlebt, ich würde
es nicht glauben und es als "Imkerlatein" abhaken! Gab es sowas bei Euch auch
schon?? Bitte sagt uns, dass wir nicht verrückt werden!!!
Grüße aus Göttingen
Nils & Mareike
Ist sowas denn möglich... !?! Auch auf die Gefahr hin, ...
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Hallo Nils und Mareike,
vielen Dank für diese wundervolle verrückte Gute-Nacht-Geschichte. Glaub' Euch jedes Wort! Wirklich.
Grüße und viel Glück mit den Untoten!
Bela
(Hoffentlich wird das jetzt nicht als neue futtersparende Betriebsweise entdeckt: "Spätwinterzwischeneinschläferung" SZE)
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Dazu passt, oder vielleicht auch nicht, etwas, das mir dieses Jahr aufgefallen ist: Beim Reinigen der Bodenbretter habe ich mir den Totenfall jeweils genau angesehen. Abgesehen von der teils größeren Menge als gewohnt bewegte sich ein größerer Teil der Bienen nach Berührung noch. Als ich im letzten Sommer vergiftete Bienen an´s JKI geschickt habe, stand hinterher im Bericht "Etwa 100 Gramm Bienen, teilweise lebend...". Und den Eindruck machten sie beim Abschicken definitiv nicht. Bin überfragt und verwundert. Dass Bienen länger nach dem Verklammen wieder aktiv werden können wusste ich ja schon, aber..
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Moin Imkers,
Tja Niels, "Wunder gibt es immer wieder....."
Herzlichen Glückwunsch ! Es gehört zu den unveräußerlichen Rechten eines jeden Menschen auch mal Glück zu haben.
schön Tach
Bernd -
Hallo Nils!
Wie du bereits selbst erkannt hast, sollte es einfach nicht passieren, dass Bienen Futtermangel erleiden.
Bezüglich deiner Betriebsweise möchte ich aber Bedenken anmelden.
Du schreibst, dass du zwei Schwärme vereinigt hast. Aus diesen zwei Schwärmen wären im Normalfall, zumindest bei guter Fütterung zwei normale Völker entstanden. Da in diesem Fall die Volkstärke normal, sprich nicht künstlich vergrößert gewesen wäre, wäre vermutlich auch kein Futtermangel aufgekommen.
Zur Fütterung bei Schwärmen und Ablegern:
Es wird immer wieder der Fehler gemacht, dass den Sommer über zu wenig gefüttert wird (die Bienen müssen sich schon selbst was suchen). In Wirklichkeit geht kein Gramm Futter verloren, entweder wird es in Brut umgewandelt oder es wird als Winterfutter eingelagert.Weiters stimmt mich die "Mund zu Mund Beatmung" des "toten" Volkes bedenklich. Man kann von Glück reden, dass du keine Königin erwerben könntest, ansonsten wäre 1. diese gefährdet gewesen und 2. wäre aus diesem Volk nie was gescheites daraus geworden.
Mein Vorschlag für ähnliche Fälle in Zukunft:
Die Bienen (bei Weisellosigkeit) mit Futter vollsaugen lassen und dann vor den Fluglöchern der anderen Völker abkehren und später dafür Ableger erzeugen. Deine Bienenanzahl wäre dadurch nicht mehr und nicht weniger geworden, nur anders verteilt wären sie gewesen.
Sollten sie weiselrichtig sein, dann entweder sanieren nach dem Verfahren von Dr. Liebig (aufsetzen der Völker über Absperrgitter auf ein sehr starkes Volk). Das Verfahren hat den Vorteil, dass beim überstarken Volk Bienen abgesaugt werden (schwarmdämpfend) und die Königin im Kleinvolk wieder stark zu legen beginnt. Nach etwa drei Wochen alles wieder trennen und das Volk außerhalb des Flugkreises aufstellen.
Oder das Volk lassen wie es ist und nach der Frühtracht (in diesem Fall die Entwicklungstracht) auf Ableger aufteilen.
MfG
Honigmaul -
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Sollten sie weiselrichtig sein, dann entweder sanieren nach dem Verfahren von Dr. Liebig...
... Nach etwa drei Wochen alles wieder trennen und das Volk außerhalb des Flugkreises aufstellenMeine Rede...
Nur 3 Wochen ist zu kurz. Besser 5 - 6 Wochen.
Trennen also zur Zeit der Rapsblüte: Boden drunter, Ho-Raum drauf und ab in den Raps. -
Hallo Nils!
Wie du bereits selbst erkannt hast, sollte es einfach nicht passieren, dass Bienen Futtermangel erleiden.
Zu meiner Entschuldigung kann ich nur sagen, dass ich mich bezüglich der Futtermenge auf empfehlungen erfahrener Imker verlassen habe. Bei den anderen Völkern hat das auch gut geklappt. Trotz allem werde ich bei der nächsten Einfütterung auf keinen Fall mit Futter geizen! Lieber habe ich 5 Futterwaben für Ableger übrig als eine Notfütterung durchführen zu müssen!
Bezüglich deiner Betriebsweise möchte ich aber Bedenken anmelden.
Du schreibst, dass du zwei Schwärme vereinigt hast. Aus diesen zwei Schwärmen wären im Normalfall, zumindest bei guter Fütterung zwei normale Völker entstanden. Da in diesem Fall die Volkstärke normal, sprich nicht künstlich vergrößert gewesen wäre, wäre vermutlich auch kein Futtermangel aufgekommen.
Da hab ich evtl. missverständlich geschrieben. Der Futtermangel war bei dem stärksten Schwarm den ich letztes Jahr gefangen habe. Die zwei vereinigten Schwärme waren beide zum Ende der Schwarmzeit und entwickelten sich kaum. Als sie trotz Zufütterung keine Winterstärke erreichten, wurden sie auf Anraten eines andern Imkers vereinigt.
Weiters stimmt mich die "Mund zu Mund Beatmung" des "toten" Volkes bedenklich. Man kann von Glück reden, dass du keine Königin erwerben könntest, ansonsten wäre 1. diese gefährdet gewesen und 2. wäre aus diesem Volk nie was gescheites daraus geworden.
Eine Königin habe ich ja nun bekommen, sie ist mir ja quasi zugeflogen Nun bin ich natürlich sehr gespannt was daraus wird. Ich finde es beeindruckend wie die Natur gemachte Fehler wieder ausgleicht, wenn man sie denn lässt. Natürlich mache ich als Anfänger Fehler, doch auch alte erfahrene Imker machen Fehler oder Dinge, die ich als Fehler ansehe! Hätte ich z.B. eider Königin der beiden Schwärme "abgedrückt", oder würde ich meinen Königinnen die Flügel schneiden, soo hätte der Bien meine gemachten Fehler nicht so einfach wieder ausbügeln können! Ich bin sehr froh, dass es so geklappt hat und bin gespannt was sich daraus entwickelt!
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