Moin, moin,
nachdem ich durch einen netten Mitmenschen endlich den langgesuchten Artikel von Hans Wille bekommen habe, wohlgemerkt von 1985, bin ich völlig hin und weg.
Hätte ich diesen Artikel schon vor 12 Jahren bekommen, hätte ich mir viele unruhige Stunden erspart, weil ich mir viele Verhaltensweisen in den ganzen Jahren nicht erklären konnte, und immer dachte, ich hätte irgendwo Fehler gemacht, oder mit den Königinnen stimmte was nicht.
Damit ist wieder bewiesen, daß der Einfluß des Imkers noch viel geringer ist, als bisher gedacht; im Prinzip kann man sich wirklich drauf beschränken, Platz zu schaffen, Schwärme und Honig zu ernten, und ansonsten die Mädels in Ruhe zu lassen.:Biene:
ZitatAlles anzeigenRückblick
Wir haben einige Überlebensstrategien des Bienenvolkes kennengelernt. In den untersuchten Fällen ist die Bruttätigkeit nur sehr locker von der Umwelt abhängig. Witterung,
Pollenversorgung" "sanfte' Pflegemaßnahmen
üben bei weitem nicht den Ihnen
zugeschriebenen Einfluß aus; Entgegen
der Lehrmeinungen fügt sich das Bienenvolk
weit weniger dem Willen des Imkers, als
bisher angenommen. Das Volk "weiß" besser
als der Imker, was es gerade jetzt braucht.
Diese Aussagen basieren u. a.
- auf.der nicht synchron verlaufenden Eile-
getatigkeit mehrerer Königinnen am gleichen
Standort, ' .
- auf dem nicht synchron verlaufenden
Brutrhythmus und Polleneintragsrhythmus
einzelner Völker am gleichen Standort,
- auf den über mehrere Jahre weitgehend
kongruent verlaufenden durchschnittlichen
Brutrhythmuskurven mehrerer Völker am gleichen Standort,
- auf der Diskrepanz zwischen Ist- und Sollpopulationen,
- au der Tatsache, daß große Mengen "überflüssiger" Brut und Bienen erzeugt
werden,
- auf der unwahrscheinlichen Vielfalt der
Reaktion von Einzelvölkern am gleichen
Standort,
- auf PraxisGroßversuchen, die den Effekt
empfohlener Pflegemaßnahmen in Frage
stellen,
- auf den Beobachtungen und Untersuchungen
der Adansoni-Biene im Sudan.
Diese Punkte haben Mitarbeiter der Sektion
Bienen in mehreren Veröffentlichungen
zur Diskussion gestellt. .
Alle diese Befunde und Untersuchungen
weisen mehr und mehr darauf hin: Die Entwicklung
eines Bienenvolkes, sein Massenwechsel
wird durch innere Faktoren reguliert
und gelenkt, die von der Umwelt weitgehend
unabhängig sind.
Das hat schon damals am imkerlichen Weltbild genagt, und ich vermute, daß dieser Artikel schon deswegen keine allzugroße Verbreitung in der Imkerschaft gefunden hat.
Wo bliebe denn da die Berechtigung der zahllosen Eingriffe?
Es hat mich jedenfalls gefreut, zu lesen, daß ich auf dem richtigen Weg bin..