Guten Morgen,
ich mache mir gerade ein paar Gedanken um Pollen und Pollenersatz.
Wo es hakt, ist aktuell folgender Punkt:
die Bienen lagern Pollen ja ein. Dabei wird er in den Zellen festgestampft und milchsauer vergoren, was das berühmte Bienenbrot ergibt.
Die Bienen lagern etwas Honig darüber, um den Luftkontakt zu verhindern, also genau wie wir beim Sauerkraut.
Die Nährwerte steigen in den meisten Produkten, die so behandelt werden, und beim Pollen auch. Die harte Schale der Pollenkörner wird geknackt, die Proteine sind besser verdaulich, und es finden sich Mengen an Enzymen und Einfachzuckern und sonstiges Zeug.
Müßten Pollenersatzmittel dann nicht ebenso behandelt sein?
Im Interesse der besseren Verdaulichkeit?
Nährwerte?
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Hi Sabine,
für Mensch oder Tier, ich versteh momentan die Frage nicht.
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Moin, Michael,
Pollenersatz für Bienis. -
Hi Sabine,
das hab ich nun.
Aber verarbeiten die Bienen denn die Ersatzmittel nicht genau so, wie sie auch Naturpollen verarbeiten?
Weil, dann ist es doch egal mit den Nährwerten, oder?
Irgendwie bin ich immer noch verwirrt. -
Ahoj, Michael,
genau das ist doch die Frage.
Verarbeiten sie Pollenersatz genauso wie Frischpollen für die Lagerung?
Und fermentieren diese Ersatzstoffe genauso?
Und wie wirkt sich das auf die Bienen aus?
Ich meine, schau mal hier:
Bienen Ende August:
august
und hier im Januar:
januar
Für unsere Verhältnisse müßtest du 3-4 Monate dazurechnen.
Der Mann packt jeden Herbst 15-20lbs. Pollenersatz in jedes Volk und ich finde die Bilder sehr überzeugend.
Die Studien der Bieneninstitute zu Pollenersatzmitteln sind Jahrzehnte alt, und kamen zu dem Schluß, daß es keinen Unterschied macht, ob du Pollenersatz fütterst oder nicht.
Nur hat sich mittlerweile die Landwirtschaft sehr geändert, und ich bezweifle ernsthaft, daß diese alten Aussagen noch Gültigkeit haben.
Hier kam letzten Monat kaum Pollen rein, und ich habe probehalber Neopoll aufgelegt.
Das Kilo war jeweils innerhalb einer Nacht weg, also war ein Bedarf dafür da, sonst hätten sie es nicht angerührt bzw. entsorgt.
Das hat mich schwer zum Nachdenken gebracht, denn mitten im Sommer sollte ja eigentlich von allein genug reinkommen.....
Aktuell besteht kein Bedarf, es kommt reichlich von den Astern und sonstigen Zierpflanzen der Gegend rein, dazu von Springkraut und etwas Goldrute.
Vielleicht sollten wir unser Augenmerk mal vom Nektar etwas mehr auf den Pollen lenken? -
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Ich habs kapiert
Nur kann ich Dir leider bei der Frage nicht weiterhelfen.
Ich sitze hier in einer strukturell komplett anderen Landschaft wie Du.
Pollen kommen hier immer genug rein, selbst meine KS vom Mitte Juli haben schon schöne Vorräte.
Btw: Imkert der Mann da auf dem Mond?
Wenn ich mir die Landschaft da anschaue.... Selbst im Januar ist da ja tote Hose -
Hi, Michael,
klar wohnst du ganz woanders
Aber ich hab von SchwieMu alte Bilder (so um 1960) dieser Gegend bekommen, auch Luftbilder, und da kann man schon sehr deutliche Unterschiede zu früher erkennen.
Die Äcker sind mindestens 5-10x so groß wie früher, und entsprechend fehlen die Heckenmeter als Windschutz von damals (und ich dachte, hier gäbe es viele Hecken....), plus bunte Feldraine, etc.
Ebenso waren die Fruchtfolgen wesentlich weiter gefaßt, 7 bis 10 verschiedene Feldfrüchte waren normal, inkl. Buchweizen und Öllein. Und das Grünland wurde nicht vor der Blüte geschnitten...
Im Gesamtbild dürfte sich die Pollenversorgung damit hier tatsächlich wesentlich verschlechtert haben, und eigentlich bin ich noch ganz gut dran, die Lücke dieses Jahr war wetterbedingt. Aber ich mache mir halt Gedanken...Und Mr. Jarrett wohnt in Kalifornien....trocken, sehr trocken da außerhalb des Frühjahrs.
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Hallo Sabine
Bei uns tragen die Bienen jetzt viel Pollen ein, ich glaube auch viel von Maisfeldern. Wohnst Du in einer Gegend ohne Maisfelder und spätblühenden Gartenblumen?
Gruss
Jon -
Hallo, Jon,
nein, aktuell ist alles in Ordnung, ich schrieb ja, es kommt viel rein von den Gärten der Stadt.
Nur war ich es nicht gewohnt, im Juli fast nichts einkommen zu sehen, aber das liegt daran, daß dieses Jahr die Pflanzen alle etwa 3-4 Wochen vorne liegen.
Maisfelder hat es GsD relativ wenig hier, Maispollen enthält kein Lysin und ist von daher nicht vollwertig. Hier fängt auch gerade der Spargel zu blühen an, aber ansonsten ist es nicht überwältigend, wie die Gegend außerhalb so aussieht. Sehr grün, aber kaum Blüten. -
Verarbeiten sie Pollenersatz genauso wie Frischpollen für die Lagerung?
Und fermentieren diese Ersatzstoffe genauso?
Keine Ahnung, aber da Bienen Zuckerwasser auch wie Nektar behandeln, sollten sie auch Pollenersatz wie Pollen behandeln.
Wir hatten vor langen Jahren mal den Fall, dass Bienen die Pigmente, die in einer Farbfabrik verarbeiten werden sollten, als Pollen eingetragen haben. Diese "Pollen"zellen waren genauso mit einer Honigkappe versehen, wie normale Pollenzellen.
Ich weiß nicht, wie die Flora um Deine Bienenstände herum ausschaut. Und vor allem, wie es in Deinen Völkern mit der Pollenversorung bestellt ist.
In meinen Völkern schaue ich mir die Pollenwaben bei den Durchsichten gut an: Je bunter die Farben, desto vielfältiger das Angebot. Und wenn ein Imker der Meinung ist, er müßte das Pollenangebot seiner Völker verbessern, so sollte er Blumen/Bäume/Sträucher anpflanzen, die eine kontinuierliche Pollenversorung im Jahr sicherstellen!
Jetzt ist wieder eine gute Zeit für Krokusse, die setze ich nur wenige Meter von den Flugflöchern entfernt, damit die Bienen im Frühjahr nicht so weit fliegen müssen.
Alfred
PS: Pollenersatz halte ich nicht für "bienengemäß" -
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In meinen Anfangsjahren,
das war "im letzten Jahrhundert"(schnüff), war es hier üblich,
im Frühjahr "Nektapoll" einzufüttern. Ein Produkt einer noch existierenden Firma, die sich damals -mit Verlaub- ein güldenes Näschen verdiente. Ei Futterteig aus Puderzucker, Pollen und Honig.
Irgendwann merkte man, dass es nicht notwendig war und der Gebrauch ist wieder eingeschlafen. Vielleicht mußt du, Sabine, ja nächstens in den Sommermonaten Pollen zufüttern!
In den Ländern der Norddeutschen Tiefebene hält der Trend zu immer größeren Flächen mit gleichzeitiger Verarmung der Fruchtfolgen immer mehr an, ja er wird sich noch verstärken! Siehe den Fred mit den Bioethanolpflanzen!.
Das ist auch bei uns das Problem, wobei wir nur sehr wenig Flächen für den Intensivlandbau haben.
Ich persönlich erlebe zur Zeit genau Gegensätzliches:
Flächen in unseren teils scharf eingekerbten Tälern werden weder bewirtschaftet noch gemäht oder abgeweidet, weil es sich weder lohnt noch überhaupt jemand bereit ist, dies zu tun. Die Folge ist eine Verbuschung und einhergehend ein Aufkommen hoher Bäume usw.
Sorry, hilft Dir nicht weiter, ab irgendwie gehört es ja auch zum Thema.Ach ja: In meinem letztjährigen Sommerhonig fanden sich 57 verschiedene Pollenarten!
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Hallo, Michael,
klar gehört das zum Thema!
Und du liegst tatsächlich besser als ich, ich hatte nur 33 Pollenarten drin....
Ich mache mir halt ziemliche Gedanken um die Pollenversorgung, weil sowas ja noch nie vorgekommen ist in den ganzen Jahren.
Wobei es hier allerdings immer noch um Klassen besser ist als in den Fichtenplantagen des Sauerlands.
Aber bevor ich riskiere, die Bienen deshalb schwächeln zu lassen, muß ich für Ersatz sorgen, das ist immer noch bienengemäßer als daß sie sterben.
edit: wer wissen will, welche Symptome bei Pollenmangel oder zu einseitiger Pollenversorgung auftreten, gugelhupfe mal danach.......es ist erschreckend.
Allerdings bin ich unter keinen Umständen bereit, Soja als Eiweißersatz einzusetzen, dann schon eher Bierhefe oder ähnliches.
Pollen zuzukaufen ist eine absolute Vertrauensfrage, da traue ich grundsätzlich erst mal niemandem, denn der Gewinnsprung zwischen chinesischem Zeug und deutschen ist zu hoch, um keinen in Versuchung zu führen...:-(
Naja, mal weitersuchen.... -
Michael: manchmal bin ich doch verdammt langsam...*Hand-vor-Stirn-patsch*
Ich grübele doch seit Wochen, wo die schwarzen Räuberbienen herkommen, die nicht aussehen wie abgeflogen und definitiv auch keine von mir sind.
Ich denke, ich kann davon ausgehen, daß mindestens ein Nachbar ebenfalls unter Pollenmangel leidet, und zwar so sehr, daß die Bienen schon fast schwarzsüchtig schlüpfen......und in den letzten zwei Wochen sind es deutlich weniger geworden.
Also habe ich das Problem nicht alleine, muß ich doch mal die Buschtrommel befragen. -
Na, das scheint ja echt krass abzugehen, bei Dir.
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