Hallo,
habe vorhin gelesen, dass die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein auf ihren Flächen keine Imker haben möchte:
http://www.abendblatt.de/daten/2007/07/17/771626.html
Nun interessieren mich Gegenargumente. Die Futterkonkurrenz ist umstritten. Bieneninstitute negieren das, „Wildbienenleute“ sehen das anders. Das hat zumindest meine Websuche ergeben.
Welche Argumente gegen eine Verbannung der Imkerei aus diesen Flächen könnte man anführen?
Viele Grüße
Stefan
Naturschutz und Bienenvölker
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... Nun interessieren mich Gegenargumente. Die Futterkonkurrenz ist umstritten. Bieneninstitute negieren das, „Wildbienenleute“ sehen das anders. Das hat zumindest meine Websuche ergeben ....
Hallo!
Hab auch mal ein wenig gegoogelt und kann Deinen Eindruck nur bestätigen !
Wenn man http://www.wildbienen.de/hbio-hon.htm diesem Artikel glauben mag, dann kann man überspitzt sagen, dass wir Imker daran schuld sind, dass die Wildbienen aussterben.Habe weitergesucht und dies an der
Uni - Magdeburg gefunden:ZitatDie oben skizzierte Verschlechterung der Trachtsituation führte - einhergehend mit anderen Veränderungen (Verbuschung und Aufforstung, Zerstörung von Niststätten durch Grenzüberpflügen, Verkehrswegebau, Beseitigung der Vegetation durch Abrennen und Herbizideinsatz oder durch falsches, unnötiges, übertriebenes Mähen sowie Nebenwirkungen von Inskektizideinsätzen) - zu einem deutlichen Rückgang der Wildbienenarten: In den Roten Listen der Bundesländer sind heute bis zu 50 % der Arten in den verschiedenen Gefährdungskategorien verzeichnet. Als Ursache für das Artensterben wurde in den 80er Jahren auch die Honigbienenhaltung und im Besonderen die gezielte Trachtausnutzung durch Wanderung thematisiert, da man Beobachtungen in Übersee verallgemeinerte und einen starken Konkurrenzdruck auf die Wildbienen durch eine erhöhte Honigbienendichte in Bezug auf das Nektar-, besonders aber das Pollenangebot postulierte, der zur Verdrängung der Wildbienen aus Honigbienen-Trachtgebieten führen soll. Diese nicht belegte Konkurrenzdruck-Hypothese führte zu der grotesken "Überreaktion" einiger Behörden, die Imkerei teilweise in Naturschutzgebieten zu untersagen. Vielfältige Unterschiede bei den morphologischen Merkmalen wie Körpergröße, Rüssellänge, Pollensammeleinrichtungen deuten jedoch auf Anpassungen der verschiedenen Bienenarten an sehr unterschiedliche Nahrungspflanzen und Trachtbedingungen hin. Untersuchungen zur Attraktivität und Bedeutung verschiedener Nahrungspflanzen für Honigbienen und Wildbienen im gleichen Areal zeigten nur geringe Überschneidungen. Bezüglich des Sammelverhaltens konnten erhebliche Unterschiede festgestellt werden. Honigbienen nutzen überwiegend solche Pflanzen, die mit großen Blütenzahlen vertreten sind, während einzeln stehende Pflanzen von ihnen selbst in unmittelbarer Stocknähe kaum beachtet werden, aber für Wildbienen bereits lohnende Trachtquellen darstellen. Bei Blütenbeobachtungen wurde deutlich, daß Honigbienen trotz ihres effektiven Kommunikationssystems keine Trachtquelle so nutzen, daß für andere Insekten nichts mehr übrig bleibt: Auch noch den letzten Tropfen abzusaugen, ist für Honigbienen "unwirtschaftlich". Spezialisierte Wildbienen sammeln an ihren Trachtquellen häufig schneller und effektiver als der "Generalist" Honigbiene. Es konnte ferner beobachtet werden, daß beim Beflug der gleichen Pflanzen verschiedene Wildbienenarten und Honigbienen regelmäßig unterschiedliche Bereiche absuchten.
Welchem Artikel man jetzt mehr Glauben schenken möchte, ist wohl eher "Geschmackssache" oder ob man eher Wild- oder Bienenfan ist. Ich jedenfalls denke, dass es einen Konkurrenzkampf gibt, dass dieser aber nicht so groß ist, dass er die Wildbienen an den Rand der Ausrottung drängt.
Jedenfalls fliegen bei mir noch viele Hummeln herum, trotz etlicher Bienenvölker -
Moin stefan-w,
ich glaube die drehen frei. 3 - ja, ganze 3 Bienenvölker - sollen da weg. Wegen Konkurenz zu Wildbienen. Solchen Unsinn hab' ich noch nie gehört. Wildinsekten alleine sind nicht in Lage die Pflanzen ausreichend zu bestäuben von denen sie und ihre Nachfahren im neuen Jahr leben wollen. Sind die Bienen da weg, haben es die Wildinsekten noch schwerer. Sowas ist ausreichend und breit untersucht. Es ist auch untersucht, wie sehr die Biodiversifikation zunimmt, wenn Bienenvölker aufgestellt werden und Bestäubung leisten. Wäre da irgendeine Form von Konkurenz, wär das Gegenteil der Fall. Seit meine Bienen hier volles Rohr mitbestäuben haben die einjährigen Blütenpflanzen dermaßen zugenommen, daß das selbst den Bauern auffällt,
Manchmal kann man die Grünen mit ihrer einfach 1+1 = 2-Logik echt nicht ernst nehmen.
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Guten Abend,
das Problem haben wir hier tief im Westen auch. Im neuen Nationalpark Eifel sind Imker mit ihren Bienen ausgeschlossen. Zu erst habe ich das auch nicht verstanden. Aber dann sah ich ein, dass auch die Honigbienen sich hier völlig unbehandelt durchsetzen müssen. Also: Der Lebensraum ist da! Wenn die Bienen dort nicht ohne Imker überleben können, dann muss es nicht die Schuld der Varroen sein, es kann auch daran liegen, das die Imker aus dem früheren Hünglertyp ein Hochleistungstier gezüchtet haben, dass Trachtpausen nicht mehr wegstecken kann. Möglich wärs.
Aber es ist schon sehr schade um den guten Honig, der da nicht geerntet werden darf.:-(
Viele Grüße
Peter -
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das Problem haben wir hier tief im Westen auch. ....... Es sind pseudogrüne Spinner, die solch' kruden Gedankengänge haben. Ein wenig Literaturrecherche würde helfen. Auch für das Nicht-überleben ohne Imker: Die Varroa ist ein menschen-verursachtes Problem........
Habe heute im Radio gehört, dass es zu wenig naturwissenschaftliche Bildung in diesem Lande gibt ........
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Ähm, Wildbienen, alle, sind Solitärbienen. (Hummeln sind in dem Sinne keine Wildbienen).
Wie sollen da 3 Völker Imkerbienen einen ernsthaften Schaden anrichten?
Haben die da keine richtigen Biologen?Peter56: dann habt ihr doch ein superklasse Versuchsfeld für Überlebensversuche.
Alles, was an Schwärmen darin den zweiten Winter so unbehandelt überlebt, wird eine Menge Drohnen haben -> Begattungskästchen direkt am Rand des Schutzgebietes aufstellen und/oder Schwärme AUS dem Schutzgebiet bevorzugt einfangen...
Was für eine Chance....:Biene: -
Hallo,
wie sieht es denn mit dem Obst und der Pflanzenvielfalt aus, wo keine
Honigbienen mehr sind.
In meinem Geburtsort, jetzt Stadtteil von Kirn wo ich wohne gab es immer
Imker und Bienen, auch Wildbienen und Hummeln, gibt es auch heute noch.
Ende der neunziger Jahre gab es drei - vier Jahre kein Obst mehr (Äpfel,
Kirschen und Pflaumen), an jedem dritten oder vierten Baum nur noch
zwei drei verkrüppelte Früchte.
Dann hatte ich von meiner Mutter erfahren, das der letzte Imker vier Jahre
vorher wegen seines Alters aufgehört hatte.
Ich war Wochen vorher einem Imkerverein beigetreten und bekam von
einem Imker dem ich in der Zeit geholfen hatte einen Ableger Geschenkt.
Im nächsten Jahr hingen die Bäume so voll, das man die Äste abstützen
musste damit sie nicht brachen.
Mittlerweile gibt es in diesem Ort mit mir wieder zwei Imker und auch
wieder genug Obst. -
@ winni 2:
bei uns das gleiche(Stuttgart)! immer spärliche Ernte die letzten 10 Jahre, die letzten zwei dann der Totalausfall...
Eigentlich für mich die Hauptmotivation mit der Imkerei anzufangen.übrigens beobachte ich ein friedliches Miteinander von Hummeln, Wildbienen und meinen Honigbienen.
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Hallo Winni 2 & Sam,
bei mir das Gleiche.
Außenbereich, alter Imker (einziger Imker weit und breit) verstorben.
Und Schluß mit Obst.Das war auch für mich der Grund, mit Bienen anzufangen.
Honig habe ich nicht gemocht...Aber mein Geschmack war lernfähig... :p Heute liebe ich Honig!
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Hallo Leute,
die unterschiedlichen Aussagen zeigen doch nur unterschiedliche Sichtweisen. Jeder hat seine eng begrenzten Interessen zu beachten. Gefährlich wird es, wenn ideologisiert wird.Hin und wieder sollte nach einem bekannten Spruch "die Perspektive gewechselt werden", um mehr zu erkennen!
Mit den Imkern ist es ähnlich, wie mit den Anglern, die sich als Naturschützer aufführen und sicher aus ihrer Perspektive so handeln, aber z.Bsp. Jungfische in natürliche Gewässer ansiedeln (übersiedeln?) die dort weder heimisch, noch "natürlich" sind. Und Reiher und Komorane abschießen lassen wollen, wogegen, die Vogelschützer sind... Von den wilden Fahrten mit dem Auto bis ganz dicht an die Bissstelle ganz abgesehen. Aber wie gesagt, es gibt solche und andere. Und den Anderen habe ich mit den zwei Sätzen sicher Unrecht getan.
Bei den Imkern ähnlich, was man beim Studium der Beiträge in diesem Forum gut erkennen kann. Da gibt es auch die Schema-F-Vermittler, und die, die zum eigenen Probieren und Nachdenken anregen. Es gibt die Erdölbienenwohnungsfetischisten ebenso wie die Verfechter der "reinen Holzbeuten-Vollmondscheineinschlagzeiten"-Liebhaber.
Und es gibt Imker (auch BIO-Imker), die zig Völker dem Trachtfließband folgend von Nord nach Süd und von West nach Ost "wandern".
Auf der anderen Seite, die "Stand- und Streubienenhalter" die sich auch so ihre Gedanken machen, und die den oben erwähnten Naturschützern gedanklich sicher näher und lieber sind, als den anderen Diskutanten.
Die Liste ließe sich gut und gern unendlich verlängern um Diskussionen von heimischen und unheim(l)i(s)ch gefährdeten Pflanzenarten, von Drohnen mit und ohne Waffen u.ä. erweitern.
Alles eine Sache der Perspektive. Es sollte meiner Meinung nach Grenzen geben, die nicht überschritten werden sollten, aber die Diskussionen sollten sowohl in die eine, als auch die andere Richtung zugelassen werden. (siehe meine für manche unverständliche Interventionen, ich kann es auch nicht lassen! )
Zum Ausgangsposting meine Meinung: Es gibt sicher gute Gründe, warum in diesem speziellen Fall die Stiftung Naturschutz sagt, dass das massenhafte Anwandern von Bienenvölker aus den genannten Gründen in diese Gebiete unterbleiben sollte. Nur sollten traditionelle Bienenhaltungen in diesen Gebieten berücksichtigt werden. Und genau das wäre meine Gesprächsgrundlage mit den handelnden Personen vor Ort.
Gruß
Ralph -
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Hallo Sabi(e)ne,
Ähm, Wildbienen, alle, sind Solitärbienen. (Hummeln sind in dem Sinne keine Wildbienen).
Wie sollen da 3 Völker Imkerbienen einen ernsthaften Schaden anrichten?
Haben die da keine richtigen Biologen?die haben da nicht nur einen richtigen Biologen. Es geht ja nicht nur um den Einzellfall mit den 3 Völkern. Die Stiftung will grundsätzlich keine Imker auf ihren Flächen. Weil die Stiftung also durchaus biologischen Sachverstand hat, muss man sich schon argumentativ gut rüsten, wenn man mit denen in eine Diskussion über Sinn oder Unsinn dieser Vorgehensweise eintreten möchte.
Viele Grüße
Stefan -
Moin Ralph,
... dass das massenhafte Anwandern von Bienenvölker aus den genannten Gründen in diese Gebiete unterbleiben sollte.
Da sollen konkret 3 Völker weg. Nicht 3 Stände oder 3 Wagen oder 3 Berufsimkereibetriebe oder die Bienen 3er Landesverbände. Nein, ganze 3 Bienenvölker. 3 nicht 30. Findest Du da eine Perspektive, die diese 3-Volk-Verdrängung irgendwie gerechtfertigt erscheinen läßt? Und findest Du die genannten Gründe tatsächlich nachvollziehbar oder gar logisch begründbar? Glaubst Du nicht auch, daß sich der Wildinsektenlebensraum ohne bestäubte Pflanzen eher verkleinert als vergrößert?
Vielleicht ist dort eine Art Naturschutzanfall ausgebrochen oder es handelt sich um eine Art Übersprungverhalten. Vielleicht wollten die eigentlich eine Straße verhindern oder eine Feldspritzung und weil sie das nicht geschafft haben kloppen die jetzt auf 3 Bienenvölker ein. Naturschutz united eben nicht. Vielleicht ist auch bloß der Nachbar von der Schützerin mal von einem Insekt gestochen worden oder die Kisten stehen im Weg ...
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...Da sollen konkret 3 Völker weg. Nicht 3 Stände oder 3 Wagen oder 3 Berufsimkereibetriebe oder die Bienen 3er Landesverbände. Nein, ganze 3 Bienenvölker. 3 nicht 30. Findest Du da eine Perspektive, die diese 3-Volk-Verdrängung irgendwie gerechtfertigt erscheinen läßt?...
Hallo Henry, deshalb meine Einschränkung. Die andere Seite kennst du ja zur Genüge. Macht man eine Ausnahme, dann öffnet man dieser Tür und Tor.
Das ist eine Denkweise.
Gruß
Ralph -
Moin, moin, zusammen,
@Stefan-w: das schlagende Argument besteht darin, sich die Sache von der Pflanzenseite anzusehen, deswegen ja die Frage nach einem "richtigen" Biologen.
Jede Pflanze hat im Laufe ihrer Entwicklung ihre Blüten für eine einzige Insektenart optimiert, für "ihren" Bestäuber.
Daß da unter Umständen auch andere Arten dran naschen können, ist ein zusätzlicher Vorteil, aber nicht zwingend.
Das siehst du doch am Rotklee, der Rüssel der normalen Biene ist meist zu kurz, also ist das eher eine Hummelpflanze.
Auf Rainfarn wirst du auch fast nie Bienen sehen, aber trotzdem wird der in Mengen von kleinen Fliegen bestäubt.
Disteln teilen sich Bienen, Wildbienen und Hummeln.
Dann die ganzen winzigen Blüten, wo ich immer NUR Wildbienen drauf sehe...
Und so weiter.
Bienen waren aber schon immer durch ihre Volksgröße ein ganz wesentlicher Teil der Bestäuber, und in einem Naturschutzgebiet nicht wenigstens eine begrenzte Anzahl zuzulassen, ist äußerst kurzsichtig.
Lieber eine seltene Pflanze von Bienen bestäubt und damit deren Fortpflanzung sichern, als zuwenig Wildbienen haben, und die Pflanze verblüht ohne Befruchtung....
Klar sollte in ein strenges Schutzgebiet kein Wanderimker, aber die Leute, die traditionell ihre Bienen dort stehen haben, sollten das auch weiter dürfen.
Erstens sind die Bienen den Pflanzen wirklich nützlich, zweitens soll der Naturschutz MIT den Leuten arbeiten, nicht gegen sie, und drittens sind die Wildbienenpopulationen so weit unten, daß die den Job wirklich nicht alleine machen können. Warum stelllen hier immer wieder Leute fest, daß plötzlich ihre Umgebung bunter wird, seitdem sie Bienen halten?
Wenn es genug Wildbienen gäbe, müßte ganz Deutschland blühen, und durch Bienenhaltung müßte man dann eher einen umgekehrten Effekt erwarten, so von wegen Konkurrenz. -
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