160 Bienenbäume fanden Platz in den Gärten in Bonn und Umgebung
Der Verein Imkerbund.org e.V. hatte 160 Bienenbäume Euodia hupehensis gespendet, die am Wochenende am Schaubienenstand Honighäuschen an interessierte Gartenbesitzer aus Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis abgegeben wurden.
Der Bienenbaum Euodia hupehensis ist im Spätsommer eine wertvolle Nahrungsquelle für alle blütenbesuchenden Insekten, darunter Honig- und Wildbienen wie auch Hummeln und Wespen. Gerade die Wespen fallen im Spätsommer auf, wenn sie in Bäckereien und Biergärten einfallen, dort lästig werden und dann das Sommerloch der Berichterstattung füllen.
Einer der Hauptgründe für die vermeintliche Aggressivität und Hartnäckigkeit der Wespen ist das zurückgehende Nahrungsangebot in den Gärten und auf den Feldern.
Die Landwirtschaft sorgt mit Herbiziden dafür, daß keine Mohnblume, Hederich oder Kornblume mehr blüht und in vielen Gärten finden sich nur noch hochgezüchtete Blumen, die wenig oder kein Nektar- und Pollenangebot haben.
Diese Lücke füllt der im August/September blühende Bienenbaum. Seine an Holunder erinnernden Blütendolden mit vielen kleinen Einzelblüten, von denen drei eine Biene satt machen, lassen Bienen und Wespen geradezu Parties feiern. Und mit diesem Nahrungsangebot lassen sich die Blütenbesucher auch gern vom Gartentisch weglocken und stören dort nicht mehr die abendliche Grillparty.
Dies ist jedoch nicht der einzige Vorteil des Bienenbaums. Die später reifenden Samen werden gern von Vögeln gefressen und über das im Herbst abfallende Laub freuen sich die Regenwürmer, die damit für eine Verbesserung der Bodenqualität sorgen.
Aber auch für die Gartenbesitzer springt noch mehr raus. In jungen Jahren gepflanzt, entwickelt der Bienenbaum eine Pfahlwurzel, die den Baum auch in der trockenen Jahreszeit noch mit Wasser aus tieferen Bodenschichten versorgen kann – ein wichtiger Vorteil, wenn man die Tendenz zu langen, trockenen und heißen Sommern beachten muß.
Von diesen Vorteilen haben sich in Bonn auch früher schon andere Gartenbesitzer überzeugen lassen. So steht in Bonn-Lengsdorf eine Gruppe von mittlerweile 25 Jahre alten Bienenbäumen auf einem Kinderspielplatz. Auf dem ersten Blick ein Widerspruch, wollen Eltern ihre Kinder doch vor allen stechenden Insekten schützen. Doch auf den zweiten Blick und mit den Erfahrungen der Anwohner steht fest, daß es für Kinder dort sicherer ist als auf einem blumenfreien Areal. In den Kronen der Bäume summt es wie in auf einem Flughafen. Aber eben nur in den Kronen und nicht auf dem Eis der darunter stehenden Kinder! Oder am Gartentisch der nebenan frühstückenden Familie. Bienen und Wespen tummeln sich wie es ihrer Natur entspricht auf den Blüten des Bienenbaums.
Von diesen Vorteilen ließ sich auch der Wirt des Biergartens am Drachenbrunnen überzeugen und pflanzte sowohl am Rande seines Biergartens einen zwei Meter fünfzig hohen Bienenbaum und auch in seinem privaten Garten mehrere Bienenbäume. Am benachbarten Schaubienenstand stehen ebenfalls mehrere Bienenbäume. Und auch andere Nachbarn auf dem Drachenfels wollen Bienen und Wespen etwas Gutes tun und deren Nahrungsangebot verbessern, denn mittlerweile ist durch die Berichterstattung zum Bienensterben vielen Leuten die Bedeutung der Bienen für unsere Ernährung wieder ins Bewußtsein gerückt.
Imkerbund.org e.V. setzt die Bienenbaumaktion fort. Ab sofort können sich weitere Gartenbesitzer aus dem Raum Bonn und Rhein-Sieg-Kreis beim Verein für einen Bienenbaum unter der eMail bienenbaum@imkerbund.org melden und dort ein Bienenbäumchen bestellen. Zur Pflanzzeit im Herbst erhalten die Gartenbesitzer dann eine eMail mit Infos zum Abgabetermin und des Abgabeorts. (Angebot gilt nicht für Imker, da sollte es Ehrensache sein, die Bienenweide zu verbessern...)
Wer nicht so lange warten will, kann sich am Samstag und Sonntag, 2.-3. Juni auf der Streuobstwiese des Herz-Jesu-Klosters in Bonn-Pützchen aus Anlaß des Tages der Offenen Gartenpforte über Bienenweidepflanzen informieren. Imkerbund.org e.V. hat die Fachgärtnerei Immengarten Jaesch http://www.immengarten-jaesch.de aus Springe am Deister eingeladen. Gärtner- und Imkermeister Bernhard Jaesch hat sich auf die Kultur von Bienenweidepflanzen spezialisiert und bringt ein großes Sortiment dieser Pflanzen mit, darunter natürlich auch zahlreiche Bienenbäume. Beim Verein Imkerbund.org e.V. ist auch eine Liste von Pflanzen erhältlich, die speziell im Sommer und Spätsommer blühen und für Blütenbesucher wertvoll sind.
Info zum Tag der Offenen Gartenpforte: http://honighaeuschen.de/index.php?id=1040&L=575