Hallo,
ich hatte heute eine interessante längere Unterhaltung mit einem Biologen, der aber von Bienis keine Ahnung hatte, er ist Rinderspezialist.
Thema war, warum die Primorskis bei sich zuhause mit den Milben klarkommen, aber nicht wirklich in den USA und hier.
Er hat mich mehr oder weniger ausgelacht.
Als erstes sei festzustellen, ob die wilden Bienen bei den Primorskis nicht noch besser damit klarkämen als die domestizierten Völker, als zweites, wie sehr sich die gewöhnlichen Haltungsbedingungen der "zahmen" Völker von den wilden unterscheiden, und als drittes, von welchen Völkern die importierten Königinnen stammen, und als viertes, ob man intelligenterweise ganze wilde Völker oder nur domestizierte Königinnen importiert habe.
:o
*dumm-geguckt-und-keine-Antwort-gewußt*
Dann kam ein Vortrag über Parasiten-Wirt-Verhältnisse, von dem ich nur die Hälfte verstanden habe.
Ausschlaggebend ist wohl, inwieweit man in den Haltungsbedingungen und der Zucht an der resistenten oder toleranten Wildform bleibt; je weiter "verzüchtet", desto mehr gehen diese Eigenschaften verloren.
Und er meinte, es sei wurscht, ob es um Insekten oder Säuger gehe, das Prinzip sei gleich.
Als Beispiel nannte er seine eigene Landwirtschaft; er meinte, er halte keine Milchkühe, sondern eher Pansenbakterien IN Kühen, weil die für alles zuständig seien.
Kühe & Bakterien sind nicht für Silage mit dem niedrigen pH-Wert konstruiert, und auch nicht für Getreide, sondern für Gras und Heu.
Was indirekt zu den Bodenlebewesen führt, die für die Futterqualität zuständig sind.
Mit Gras und Heu kriegt man nicht genug Futter in eine Kuh für 40 Liter am Tag, aber bei guter Pflege des Bodens immerhin noch 20, sogar bei den alten Robustrassen.
Das Kuhfazit war, er hat doppelt so viele Kühe wie sein Nachbar, aber seine werden locker 15 und 20 und mehr Jahre alt, statt wie max. 4-5 bei dem, Ganzjahresoffenstallhaltung, der jeweilige Herdenbulle läuft immer mit, die Kälber auch(!), und null Probleme. Er macht also wirklich ALLES anders als der normale Milchbauer.
Übermorgen darf ich Betriebsbesichtigung machen, ich konnte mir NICHT vorstellen, daß das alles so funktioniert, aber ich werd es ja sehen.
Mit seinen Schweinen geht er ähnlich um, und Schafe und Geflügel hat er auch noch.
Mal sehen, ob ich ihn genug für Bienen interessieren kann...