Symbiose der Varroa/Bienen

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  • Hallo Vorredner,


    Zitat

    Ergo müßten auch die Europabienen die genetischen Anlagen für eine Resistenz haben.


    Haben sie, das weiss man spätestens, seit Bienefeld et.al. die Kameras in die Völker gesteckt hat.


    So, jetzt zum eigentlichen Thema:
    Die Idee, wie sie von Simmerl und Reiner angedeutet wurden, haben auf den ersten Blick ob ihrer Einfachheit verblüffende Reize.
    Aber:
    Wie soll das praktisch funktionieren?
    Meine 40 Völker stehen auf 4 Ständen, im Umkreis von ca 30Km.
    Noch mehr verteilen, wäre ökonomisch und ökologisch völligerQuatsch.


    Mitm Radl schaff ich die höchstens in 1 Woche!
    Und imkerlich auch; 2 Völker/Stand bringen keine Vorteile, nur Mehrarbeit.


    Was bringt es uns, keinerlei Zucht zu betreiben?:


    Eine varroatolerante Bienenpopulation. Jawohl
    Aber wann?
    In 5, 10, 25 oder wie vielen Bienengenerationen? Wie lange hat a.cerana gebraucht?
    Was ist mit unerwünschten Eigenschaften, die sich sicherlich nicht vermeiden lassen?
    -Wehrhaftigkeit?
    -Sammeleifer?
    -Schwarmlust ?
    Ich weiss, wir wünschen uns eine wehrhafte Biene, aber mein Nachbar sicher nicht.:roll:
    Mr. Miller in Arizona kann es sch...egal sein, wenn viele Schwärme abgehen, wohnt doch der nächste Nachbar 35 Meilen weit entfernt.
    Mein Nachbar wohnt, wenn ich Pech habe, mit mir im gleichen Haus. :roll:
    Es gibt Bienenpopulationen, auch die der europäischen Biene, die (fast) varroatolerant sind.
    Welches Problem haben die überwiegend?
    Eben.
    Ernten von 0-10 Kilo/Volk/Jahr.
    Daran scheitern doch immer noch unsere Kollegen, die mit SMR-Bienen arbeiten.
    Ich habe letztens noch mit Romain Staudt gesprochen, einem luxemburger Kollegen, der sich seit 5 Jahren mit den SMR-Populationen befasst.
    "Sie sind 3 Jahre ohne jede Behandlung, im 2. Jahr waren sie schwach, im 3. Jahr sehen sie super aus, allerdings bislang konnte ich noch keinen Honig davon ernten."
    Mein Fazit der Geschichte ist:
    Wir müssen die Bienen selektieren, die mit der Varroa in Koexistenz leben können
    Und zwar aktiv, durch züchterische Eingriffe.
    Alles andere wird -unter unseren Bedingungen-nicht durchführbar sein.
    -------------------------
    Übrigens :
    Ich freue mich über diese tolle, nicht polemische Diskussion
    Und wenn Ihr mich eines Besseren belehren könnt, auf sachlicher Ebene, gerne.

  • Schönen guten Morgen allerseits,


    warum sind wir noch nicht weiter?
    Sind wir doch zu borniert?
    Wir müßten doch nur mal über unseren Schatten springen, unser Pokerface ablegen und uns in die Karten schauen lassen.
    Ich bin überzeugt davon, daß wir unheimlich viel voneinander lernen könnten, betriebstechnisch, wie auch züchterisch.


    Der Weg, wär steinig, zugegeben aber doch gangbar.
    Die größten Steine würden, wie immer, wir Imker wieder uns selbst in den Weg legen, befürcht ich.
    Doch ich bin kein Pessimist.


    Eine Streubienenhaltung (schönes Wort von Reiner, mir gefällts), hat nicht nur seuchenhyg. und züchterische Vorteile.
    Auch der Durchschnittsertrag läßt sich dadurch steigern.
    Honigernten lassen sich ausgleichen und auch verschd. Sorten gewinnen.
    Natürlich muß man sich auch kostenmäßig einen schönen Rundweg zurechtlegen.


    Doch der Kern der Sache:
    Die gewünschte Auslese von Michael, ließ sich doch auch integrieren oder auch hinten anhängen, so nach dem Motto: step for step!
    Nichts ist unmöglich!


    Das Problem ist nicht die Biene, sondern wir, das wissen wir.


    Hätten wir uns schon vor Jahren getraut, so etwas ähnliches zu konstruieren, bräuchten wir heute nicht mehr darüber zu diskutieren, davon bin ich überzeugt.
    (Mehrere Imker, mit 100-200 Völker in einem Umkreis, regional verteilt, bundesweit, europaweit)
    Die Idee ist ja nicht neu.
    Es wurden ja schon genügend Projekte gestartet und zum Teil auch durchgeführt.


    Doch was kam von der Basis?
    Uns Imkern wirklich?
    Sollten wir uns nicht mal einen Ruck versetzen?
    Regionale Versuchsringe!
    Na wie wärs!
    Das hättet Ihr doch alle im Kreuz oder?


    Grüße Simmerl

  • Zitat von Simon Angerpointner


    Ergo müßten auch die Europabienen die genetischen Anlagen für eine Resistenz haben.


    Oder seht ihr das anders?


    Gruß Simmerl


    Hi Simmerl,


    ich seh' das ähnlich. Erik Österlund hat eine noch kühnere Theorie. Er betrachtete sich das Verbreitungsgebiet der A.m. und sah, dass schon immer Kontakt zur Cerana und damit Varroa bestand. Durch die Eiszeit brach der Kontakt ab. Die Tatsache, dass die A.m. nun keine Varroa mehr hat, zeigt, dass sie es gelernt hatte die Varroa zu killen! Nach Tausenden von jahren haben nun unsere Stämme der a.m. diese Fähigkeit verloren oder verlernt, da sie nicht mehr benötigt wurde. Bis auf die Meda-Biene z.B. die ja bis heute als östlichster Vertreter der A.m. Kontakt zur Cerana/Varroa hat und damit zurecht kommt.


    Wie aktivieren wir nun das verloren gegangene Wissen/Verhalten?


    Zur SMR-Population. Ein interessanter Ansatz, aber irgendwie voll daneben, da es sich um die Inzucht einer Inzucht einer Inzucht-Population handelt! Eben nur auf die SMR hin. Wenn sich das nur über Inzucht in eine Population einfügen läßt, na dann isses wohl nix, wie der Honigertrag zeigt.

    Die Bevorzugung lokaler Produkte ist weder Nationalismus, noch Faschismus, noch Protektionismus, sondern ist nur ein Symptom von Intelligenz und Umweltverträglichkeit.

    https://www.apis-mellifera.de/

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Simmerl,


    die Idee ist sicherlich nicht schlecht, aber ich bin Pesimist (oder Realist). Nicht nur der Imker ist ein absolutes Individium. Zusammenarbeit ist in der Regel nicht möglich. Ich weiß das aus Erfahrung und genügenden Versuchen auf anderen Feldern und mit anderen Personengruppen.
    Beispiele: Versuch mal im Verein gemeinsam Imkergroßgerät anzuschaffen --> funktioniert bis auf wenige Ausnahmen nicht, lieber kauft sich jeder für gutes Geld sein eigenens Gerät.
    Absprache Varobehandlung: funktioniert nicht
    Erfahrungen aus anderen Personengruppen:
    Jäger (hab ich versucht und wieder aufgegeben): Wildkühlschrank sauteuer aber Vorschrift --> gemeinsam, ich fand keinen
    Landwirte: Großgeräte --> gemeinsam anschaffen wäre günstig aber man müsste sich abstimmen
    so könnte ich noch unzhlige Beispiele anbringen. Ich weiß, es gibt Ausnahmen, die sind löblich aber extrem selten.
    Meine Konsequenz für mich: Ich mach mein Zeugs alleine.
    Pesimist oder Realist?


    Gruß
    Werner


    Nachtrag: fällt mir gerade noch so ein, wenn wir bei den Milben sind: letzte Monatsversammlung beim Imkerverein, ein Thema war die Abgabe des bestellten Perizins. Nun wissen wir wie weit wir sind. Ich bin dann gar nicht hingegangen.

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  • Morgen Werner,


    wir sind doch nicht die Braut, die sich nicht traut oder?


    So jung, wie Du aussiehst, da hat man doch noch Chancen oder?


    Mal im Ernst:


    Jede Region bräuchte natürlich ihr Zugpferd!


    Ich wär auf jeden Fall sofort dabei mit 10 bis 20 Völkern.


    Vielleicht bedarf es wirklich eines internettualen Aufrufs.


    Na, was sagts?


    Ich klink mich jetzt bewußt aus.


    Gruß Simmerl


    Ich kl

    • Offizieller Beitrag

    Da bedankt ich mich doch mal für die Blumen Simmerl.


    Alter ist relativ. Für den Imkerverein bin ich sicherlich der Jugendabteilung zuzuordnen. :D


    Du hast recht, es braucht immer nur ein Zugpferd. Ich habe mir auch schon überlegt, ob man im Verein nicht eine Jugendabteilung einrichten sollte. Jugend definiert als all diejenigen, die das Rentenalter noch nicht erreicht haben. Wobei ich diese Grenzziehung nicht als wertend sehen, sondern eher als Eingrenzung der Möglichkeiten. Diese Gruppierung hat einfach weniger Zeit, was den Bienen vielleicht auch guttun würde. (Ist an einer anderen Stelle schon diskutiert worden) ...


    Ich werde noch mal in mich gehen.


    Gruß
    Werner

  • Hallo Bienenfreunde!
    Also, ich hätte da ein stilles Grundstück in einem Harztal, vom nächsten Bienenstand 5km entfernt. Die Frage ist lediglich: Herrscht in D nicht Behandlungspflicht?! Was kann mir (abgesehen vom Zorn meiner Imkerkollegen aus dem Nachbarort) passieren, wenn ich dort 10 Völker fast sich selbst überlasse? Geldstrafe?


    Oder höle ich ein paar Bäume aus, lege Lockstoff hinein und lasse "wilde Schwärme" einziehen? Varroa-Resistenz-Zucht a'la Zeidler.


    Gruß
    Kalle

    Ich bin im Forum um zu lernen und zu fragen, nicht um alles zu Wissen!

  • Zitat von G. Wustmann

    Guten Tag,


    ich habe es überlesen, deshalb bitte klärt mich mal auf: Was sind SMR-Bienen?
    Wo kann man darüber nachlesen?


    Hallo Gerold,


    hier : http://members.aol.com/queenb95/index.html


    SMR = Supressed Mite Reproduction


    In Kirchhain wuden damit auch schon Versuche angestellt, bei denen sich eine - wenn auch geringe - Vererbbarkeit der Eigenschaft zeigte.

    Die Bevorzugung lokaler Produkte ist weder Nationalismus, noch Faschismus, noch Protektionismus, sondern ist nur ein Symptom von Intelligenz und Umweltverträglichkeit.

    https://www.apis-mellifera.de/

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  • Hallo Jungs,


    täusche ich mich ?
    Oder sind wir alle -mehr oder weniger- der gleichen Meinung?
    Über Details kann man sich sicher verständigen.
    So kann ich mit der "Streubienenhaltung" von je 2 Völkern nicht viel anfangen, je 10 sind aber okay.


    Zitat

    Doch der Kern der Sache:
    Die gewünschte Auslese von Michael, ließ sich doch auch integrieren oder auch hinten anhängen, so nach dem Motto: step for step!
    Nichts ist unmöglich!


    Also doch eine gewisse Zucht? :D
    Why not?

  • Zitat von Michael

    Hallo Jungs,


    täusche ich mich ?
    Oder sind wir alle -mehr oder weniger- der gleichen Meinung?
    Über Details kann man sich sicher verständigen.
    So kann ich mit der "Streubienenhaltung" von je 2 Völkern nicht viel anfangen, je 10 sind aber okay.


    Hallo Michael,


    das wär' ja 'nen Ding, wenn wir mal eine Meinung hätten? freu-hüpf


    Das mit der Streubienenhaltung ist wie gesagt nicht mein Einfall, aber mir gefällts gut! Vor allem im Sinne von Ökologie und naturnahem Imkern (in Bezug auf Völkerverteilung) und Reinvasion z.B. Bei 10 je Stand hast du nichts geändert.


    Also Simmerl, wo fangen wir zwei beide an, und wer macht noch mit? Mach' doch schon mal den Teisenberg frei, oder so .... Ich hätte da auch noch ein Fleckerl im Blick ....

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