Hallo miteinander!
Nachdem man sich hier im Forum über das Thema Nichtbehandeln die Köpfe eingeschlagen hat (etwas übertrieben gesagt), möchte ich hier den durchaus interessanten Ansatz von Manne diskutieren. Sachlich.
Also Gefühle ausschalten, knallhartes Denken einschalten.
1.) Können wir uns darauf einigen, daß eine Bekämpfung jedweder Art die totale Ausrottung der Varroa in Europa nicht herbeiführen wird?
2.) Wenn die totale Ausrottung der Varroa niemals erreicht werden wird, was für ein alternatives Ziel lässt sich finden?
Vorschlag: Wenn man den Feind nicht besiegen kann, dann verbünde dich mit ihm (Konfuzius?)... Also: eine Symbiose schaffen.
Zu einer Symbiose gehören immer mindestens Zwei. Also in unserem Fall Biene und Varroa.
So jetzt haben wir die beiden da sitzen. Was machen. Schauen wir uns erstmal die Symbiose an, was die Natur in Asien macht. Wie kommt die dort vorhandene Symbiose zustande?!
Dort leben Milbe und Biene in Harmonie zusammen. Der Grund liegt darin, daß die Milben auf Drohnenduft reagieren und vornehmlich Drohnen befallen (daher auch das Drohnenschneiden bei uns). Die Arbeiterinnenzellen werden nicht befallen. Warum? Weil bei der asiatischen Arbeiterbienen das Pheromon sehr viel geringer ausgeprägt ist.
Bei uns stoßen auch die Arbeiterinnen dieses Pheromon in starkem Maße aus. Die Milben krabbeln so auch in die Arbeiterinnenzellen und es kommt zu Ausfällen - einem Ungleichgewicht.
Ein Geruchsstoff, den bei uns die Arbeiterinnen stärker ausdünsten, ist das Problem des Ungleichgewichtes.
Mit dieser Erkenntnis müssen wir also weiter arbeiten, anstatt kurzfristige Erfolge einzufahren (oder negativ ausgedrückt: anstatt Maßnahmen fortzuführen, die nix bringen).
Nun würde jeder denken: Ok, dann bauen wir Lockstofffallen. Die Milben reagieren auf solche Fallen sehr gut...die Bienen aber auch. Und da sitzt der Haken. Außerdem wäre ein entstehender Nachteil die Abhängigkeit von den Chemiekonzernen und was viel wichtiger ist: es wird das falsche Ziel verfolgt. Nämlich die Ausrottung. Und das ist nicht möglich.
Also zurück zum alternativen Ziel: Wie schaffe ich eine Symbiose?
Manne's Ansatz ist einfach: Finger weglassen und die Bienen mit den richtigen Pheromon-Haushalt werden überleben. Und die Varroen werden überleben, die die Drohnenbrut richtig identifizieren lernt. Sie gehen eine Symbiose ein. Alle anderen nicht, sie sterben aus.
Welche Wege gibt es überhaupt?
a.) Entweder bewege ich die Biene dazu, einen anderen Pheromon-Haushalt aufzubauen (vielleicht durch Kreuzung mit der asiatischen Biene). Dieser Weg ist aber problembehaftet, da die Bienen seit Jahrmillionen durch und mit den Pheromonen kommunizieren. Das einfach wegzuradieren dürfte schwierig und vielleicht auch schädlich sein.
b.) Oder ich bewege die Milbe dazu, auf andere Weise auf die Pheromone zu reagieren. Ursprünglich will die Milbe ja nur in Drohnenbrut. Aus Eigeninteresse - sie hat ja nicht zum Ziel, die Bienen auszurotten. Wie bringe ich der Milbe aber bei, daß die Absonderung der Arbeiterinnen auch nach Drohne riechen und daß sie nur in die wirklich sehr, sehr stark duftenden Drohnenzellen kriecht?
Und das ist jetzt meine Frage: wie kann man Milben züchten, die die europäische Bienensprache lernen und verstehen?
Manne's Ansatz war: einfach die Finger davon lassen und die beiden werden es schon lernen, miteinander zu kommunizieren. Die Milbe kriecht nur in Drohnenbrut und alles ist gut. Das ist ein Weg.
Gibt es andere? Habt ihr Ideen, wie man der Milbe europäisch beibringt?
Man darf dabei nicht vergessen: zu einer Symbiose gehören Zwei! Also ich muß der Biene UND der Milbe den Umgang miteinander beibringen. Hört da unser Einfluß als Imker auf?
Nachdenklich,
Bernhard
PS: Link zum Thema -> http://www.g-o.de/index.php?cmd=focus_detail2&f_id=178&rang=9
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