Moin Jungs, (und Mädels )
wie jedes Jahr wird am 1. Mai der erste Schwarm geerntet. So auch dieses. Nur war es diesmal nicht mein Schwarm. (oder wenigstens nur halb)
Weil es mit der Einfangerei nicht so einfach war, durfte ich helfen. Ursache für den Schwarm waren mehr als eine Nachschaffungszelle in einem Ableger, der nicht nur aus Brutwaben mit ansitzenden Biene, sondern auch mit Flugbienen gebildet wurde. Ich hatte es halt gut gemeint. Dieser Ableger stand viel zu sonnig und da hatt er sich, Flugbienen und Zellen hatte er ja, in einen schattigen Kirschbaum abgesetzt.
Als ich dort ankam hing der Schwarm von etwa der Größe einer großen Papaya an einem fast senkrechten Kirschast auf der Schattenseite eines sehr dicht beasteten aber in Kleingartenmanier geschnittenen Hochstammes. Direkt drunter war eine Astgabel und der Ast zu dick zum Rausschneiden. (Hätte dem Baum sicher gut getan) Der Schwarm saß dort schon zum dritten Mal. Beim Einfangen vorher ging einiges schief und es gab auch Stiche.
Fehler beim Schwarmfang:
- Der Schwarm wurde direkt auf gut riechende MW geschlagen.
- Die Zarge mit den MW stand zwar unter dem Baum aber nicht direkt unter der Ansatzstelle.
- Die Zarge war schon komplett in Querbau bestückt.
- Die Zarge war nicht im Schatten und nicht kalt abgedeckt, sie war warm.
- Das Flugloch zeigte nach Süden, also in die Sonne.
- Es gab kein Anflug- oder Einlaufbrett.
Un so hat es dann geklappt:
- Reste der ausziehenden Bienen von den MW freigelassen und MW Zarge weggestellt.
- Schwarmtraube mit der Sprühflasche eingenebelt.
- Schwirrende Bienen ansetzen lassen, denn je größer der Schwarm desto leichter der Fang!
- kalte, leere Schwarmfangkiste mit geschlossenen Lüftungsgittern unter die Traube gehalten.
- Störende Zweige gekappt. (Auch dabei kann so ein Schwarm schon abstürzen und paar Zweige in der Kiste stören nicht)
- So gut es ging abgeschlagen (Ich hatte meine Imkerblusenbauchtasche nacher voller Bienen ) und etwas nachgekehrt.
- Schwarmkiste unter die Ansatzstelle mit Flugloch Richtung Osten also halbschattig aufgestellt und auf einer Kiste so zurückgesetzt, daß sich ein Anflug ergab.
- Schatten gesucht und in Form eines Tisches gefunden. Schwarmkiste voll beschattet. (Nachbars Tisch drüber gestellt)
Eine halbe Stunde später war der Zauber stichfrei vorbei. Der Schwarm weitgehend in der Kiste der Ast bienenfrei. Die paar Verlustbienen kann der Ableger dringend gebrauchen. Dort waren nur noch zwei Zellen geschlossen. Viere waren ordentlich geschlüpft und eine war ausgefressen.
Der Schwarm steht jetzt mit offenne Lüftungsgittern im Keller und kommt heute Abend in eine Beute voll kalter MW und kriegt (mitten im Raps) kein Futter.
Merke: Auch und gerade bei gut gemeinten dicken flugbienenhaltigen Ablegern die in der Sonne stehen, muß man Zellen brechen oder umschneiden. Und manchmal reichen schon ganz geringe Änderungen im Verfahren und es passieren ungewöhnliche Dinge. Hier: Ableger flog sich nicht am Stand ab (wie sonst bei mir) sondern blieb schwarmfähig. (Ich kümmer mich sonst nicht um Nachschaffungszellen, wenn ich Ableger mit ein oder zwei Brutwaben am Stande bilde. Die Not-Königinnen werden später ohnehin entnommen, wenn die Ableger schlüpfreife Zucht-Zellen aufnehmen oder ich gebe ihnen schon gleich irgendwelche Schwarmzellen mit. Dann gibt es kein so Theater mit vielen Nachschaffungszellen, von denen man ja manchmal genau die mit der toten Puppe für die schönste hält.
Alles in Allem: Ein 1. Mai mit Lerneffekt!