Wer hat Erfahrungen damit und kann mir Tipps geben?
Ich möchte erst einmal schildern, warum ich daran interessiert bin, eine Königin im Begattungskästchen durch den Winter zu bringen, auch wenn es aus imkerlicher Sicht aufgrund des Zeit- und Geldeinsatzes sicherlich nicht rechnet.
Mein Mann hat seit diesem Jahr zwei Bienenvölker und ist als Neuling auch noch unerfahren. Bei einem seiner Völker stammte die Königin aus 2003, deren starkes Volk in diesem Jahr Anfang September reichlich Futtervorräte für den Winter hatte. Nach der Durchsicht am 19.9. meinte sein Imkerpate, dass die Königin sich wohl verausgabt habe, da keine offene Brut mehr vorhanden war, und deshalb ausgetauscht gehöre.
Zufällig hatte er noch eine Königin und das Volk wurde sofort problemlos umgeweiselt. Weil ich nicht wollte, dass die "alte Königin", nur weil sie eine Brutpause einlegt, entsorgt wird und meinte, man müsse ihr doch noch eine Chance im kommenden Jahr geben, durfte ich sie im Zusetzkäfig in das Begattungsvölkchen der neuen, jungen Königin geben. Ich stehe ihr „Gnadenbrot“ zu und nenne sie „Nr.80“, da sie ein Plättchen mit dieser Nummer trägt. Sie wurde vom Begattungsvölkchen problemlos angenommen.
Da in den folgenden Wochen angenehm warmes Wetter herrschte, flog und fliegt das kleine Völkchen von „Nr. 80“ auch heute wieder fleißig nach Pollen. Zusätzlich ich habe es mit Futterteig und Zuckerlösung gefüttert und eine Zarge für das Begattungskästchen besorgt. Diese habe ich mit 2 zurecht geschnittenen Mittelwänden ( wurden inzwischen ausgebaut ) und 4 leeren Wäbchen versorgt. Diese neuen Wäbchen wurden bisher fleißig mit Futter vollgetragen. Auf Brut habe ich die Wäbchen im unteren Teil des Begattungskästchens allerdings nicht untersucht, die Königin habe ich wiederholt munter auf den Waben gesehen. Im Begattungskästchen befindet sich zudem eine Futtertasche, die die Breite von 2 Leisten einnimmt, so dass das Begattungskästchen nun insgesamt 10 Wäbchen und die Futtertasche enthält. Das Völkchen steht an einem windgeschützten Platz unter dem Dach eines Geräteschuppens im Garten in ca. 50 cm Höhe.
( Ich habe auch Bilder vom 2.10. und von heute, damit man sich ein Bild von dem Kästchen und den Aktivitäten des Völkchens machen kann, weiß aber nicht, wie ich diese hier einfügen kann. Eine Übermittlung per mail müsste bei Interesse jedoch klappen. )
Jetzt meine Fragen:
• Hat das kleine „Völkchen von Nr.80“ eine Chance durch den Winter zu kommen?
• Wie viel und wie lange sollte ich noch füttern?
• Macht es Sinn die 10 Wäbchen jeweils zu zweit übereinander zu hängen und den freien Raum mit Styropor auszuplostern, oder ist die jetzige Anordnung o.k.?
• Wenn die Futtertasche im Winter im Kästchen verbleibt, muss sie nach unten oder in die obere Zarge, damit die Bienen ggf. an das Futter kommen?
• Das Völkchen wurde vom Imkerpaten mit AS gegen "Varroa" (Schwammtuchmethode) behandelt. Muss ich es noch mal behandeln und wenn ja, wann und wie ist die Dosierung mit der Medizinflasche ( MoT )?
• Muss ich im Frühjahr nachfüttern und wenn ja, wann fange ich damit an?
• Die Belüftung erfolgt nur über zwei kleine Öffnungen im Boden und das Flugloch. Reicht das auch noch aus, wenn im Winter z.B. tote Bienen darauf liegen? Könnte das kleine Flugloch durch tote Bienen verstopft werden, so dass die Bienen im Frühjahr nicht raus können? Könnte dann ein zusätzliches Flugloch in der oberen Zarge hilfreich sein oder „zieht“ es dadurch im Kästchen?
• Der Imkerpate möchte sein Begattungskästchen im Frühjahr wiederhaben. Wann kann ich das Mini-Volk in eine Beute umziehen lassen?
Wenn das Völkchen es bis zum Frühjahr schaffen sollte, werde ich mich wohl weiter mit den faszinierend fleißigen „Mädels“ befassen und meinem Mann bei seinen Völkern sicherlich auch ein wenig zur Hand gehen. Die Beobachtung meines Mini-Volkes hat mir schon jetzt viel Freude bereitet und sollte alles gut gehen, habe ich im nächsten Jahr bestimmt auch den Ehrgeiz, sie zu einem großen Volk werden zu lassen.
Vielen Dank für hilfreiche Antworten, auch wenn wohl nicht jeder verstehen kann, dass ich mein Herz an ein solch unrentables Unternehmen hänge.
Claudia