Liebe Imker,
welches Bieneninstitut oder welche Einrichtung führt im Umkreis von Leipzig (oder auch in Leipzig ) Schulungsveranstaltungen zu Zucht und Körung und Bienenwirtschaft allgemein durch?
Liebe Imker,
welches Bieneninstitut oder welche Einrichtung führt im Umkreis von Leipzig (oder auch in Leipzig ) Schulungsveranstaltungen zu Zucht und Körung und Bienenwirtschaft allgemein durch?
Hohenheim.
Obwohl - Hohenheim und Körung... Naja.
Im Ernst, soweit ich das überblicke, ist das nächste Institut Hohen Neuendorf; scheint etwas "näher" zu sein als Kirchhain.
Ich glaube, die Apidologie in Jena bietet das von Dir gesuchte nicht an; vielleicht weiß Thomas Hädrich da mehr.
Viele Grüße, Johannes
Moin liebe Imker,
es scheint also tatsächlich so zu sein, daß Sachsen da nichts anzubieten hat. Das ist sehr Schade, denn ich will ja nicht in anderen "Klimazonen" lernen.
Grüß dich Henry,
die letzte Schulung zum Zuchtrichternachweis fand am 18.10.99 in Pirna statt und wurde direkt vom DIB und dem LVSI ausgerichtet. Seit dieser Zeit herrscht im schönen Lande Sachsen in punkto Zuchtrichter Funkstille. Bei der letzten Jahreshauptversammlung für Zuchtrichter kamen Fragen zu einer Neuauflage der Schulung.
Die Antwort:
Wir haben zur Zeit genug Zuchtrichter und außerdem sei das Interesse der Imkerschaft in dieser Richtung kaum noch gegeben. Hört sich bitter an, ist aber leider so. Ich habe vor 15 Jahren meinen Zuchtrichter gemacht. Damals kamen noch einige Imker zum Kören. Heute kommt fast niemand mehr und wenn, wollen sie nur wissen, ob sie einigermaßen richtig liegen. Wenn dich die Themen Reinzucht und Körung interessieren, musst du dich selbst mal mit unserem Boss, Herrn Richter, kurzschliessen. Vielleicht gibt es doch noch eine Neuauflage.
Martin Richter
Terassenstraße 20
09131 Chemnitz
Tel./Fax 0371/449424
Viele Grüße
Dieter
Danke Dieter,
vielleicht kannst Du mal ganz kurz erklären, was eine Körung tatsächlich ist und wie das konkret abläuft. Vielleicht auch unter einem neuen Thema.
Grüß dich Henry!
Der Ausdruck Kören kommt von Küren und heißt soviel wie "für die Zucht auswählen". Also, die rassetypischen Merkmale unserer Carnica festzustellen.
Er besteht aus der "Haarlänge" und beträgt bei der Arbeitsbiene bis zu 0,35 mm. Beim Drohn ist sie unbedeutend.
Der "Cupitalindex" (Flügelindex) bei der Arbeitsbiene wäre mindestens 2,0; beim Drohn mindestens 1,6.
"Filzbindenindex" bei der Arbeitsbiene wäre 1,5 und beim Drohn wird er nicht gewertet.
Und zum Schluß die Haarfarbe. Hier ist sie bei der Arbeitsbiene unbedeutend und beim Drohn wäre das grau.
Schon daran siehst du, es ist eine ziemlich umfangreiche Geschichte. Hier ins Detail zu gehen, würde den Rahmen sprengen. Wir wollen mal ganz ehrlich sein. Jeder Hühnerzüchter schaut sich seine Tiere an. Er selektiert nach Aussehen und Leistung - Weiterzucht oder Kochtopf. Wir Imker tun uns in dieser Richtung ziemlich schwer. Das ist auch verständlich, schliesslich sind unsere Lieblinge auch kleiner. Wir Imker selektieren auf Leistung, Sanftmut, Wabenstetigkeit usw. Das Aussehen ist zweitrangig. Und genau hier würde sich die Spreu vom Weizen trennen. Denn wie heißt es so schön: Wo Carnica draufsteht, ist nicht immer Carnica drin. Das betrifft auch unsere Buckfastfreunde. Auch sie selektieren auf "rassespezifische Merkmale". Was ich damit ausdrücken möchte: Die rassetypischen Merkmale interessieren nur die wenigsten und das ist eigentlich schade. Wenn manch ein Imker ahnen würde, mit was für Bastarden oder härter ausgedrückt, von welchem Schutt er nachgezogen hat, er käme ins grübeln. Vielleicht ist meine Einstellung zur "versuchten" Reinzucht nicht mehr zeitgemäß. Ich seh die Sache so: Wir Imker haben ein Erbe zu hinterlassen und das heißt, entweder nur Bastarde oder eine halbwegs intakte Carnica oder meinetwegen auch Buckfastbiene. selbstverständlich kann man mit Bastarden imkern und auch weiterzüchten, aber das eben nur für eine gewisse Zeit und nur so lange wie noch etwas Ausgangsrasse da ist. Wenn es dann nur noch Wald und Wiese ist, macht auch die Imkerei keinen Spaß mehr. Wir haben eins der schönsten Hobbys überhaupt und die Zeiten, wo man sich anzieht als wenn man zum Mond fliegen wollte, sollten vorbei sein. Jetzt bin ich doch etwas abgekommen, zurück zum Kören:
Also, jeder Imker sollte sich zumindestens die Grundkenntnisse der Vererbungslehre und die sichtbaren Rassemerkmale aneignen. An erster Stelle steht dann Flügelindex, Filzbindenindex und die Haarlänge. Noch vor kurzer Zeit war es üblich, um den Flügelindex zu ermitteln mit Diarähmchen und Indexfächer zu arbeiten. Heute gibt es ein sehr schönes Computerprogramm mit Namen "Flügelindex1.1.2" von Günther Pexa, Brückenweg 1A in 82237 Wörthsee.
Hier ist es möglich, eine Reihe Bienenflügel einzuscannen und am Monitor sichtbar die einzelnen Flügelpunkte mit der Maus anzuklicken. Das Programm rechnet die Punkte bzw. die Aderlängen in ein Diagramm um und man kann den direkten Wert ablesen. Eine echte Erleichterung. Was das Programm kostet, kann ich nicht sagen. Ich habe es vor Jahren über unseren Züchterverband bekommen. Das Programm berechnet Cubitalindex, Hantelindex und die Discoidalverschiebung. Bei der Berechnung werden Filzbinden, Haarlänge und Panzerzeichen mit einbezogen.
Den Rassestandard für die Carnica gibt es beim DIB oder beim Landesverband.
Empfehlenswerte Literatur: " Zuchtpraxis" von Karl Weiß / Ehrenwirt / ISBN 3-431-02820-9
So, das solls für heute gewesen sein.
Viele Grüße
Dieter
Moin Dieter,
danke, daß Du so schnell geantwortet hast.
Bedeutet das ganz konkret, daß ich ein Volk, das ich für Carnica halte aber keinerlei Zuchtkarte usw. vorlegen kann, bei Dir vorführe und Du dann die Bienen untersuchst und mir dieses Volk, wenn es denn für gut befunden wird, als gekörtes Volk notierst? Muß ich dazu zu Dir oder kommst Du zu meinen Bienen? Oder muß dafür immer sowas wie ein Stammbaum vorhanden sein? Muß also jeder, der Zucht bis zur Körung betreiben will erst mal ein gekörtes Volk bzw. mindesten eine Königin davon erwerben? Und muß er die Körung wiederholen (lassen) wenn ihm nach spätestens 4 oder 5 Jahren die Weisel wegstirbt?
Sorry falls das jetzt schon der Lehrgang "Körung der Honigbiene" wird.
Und zurück zur Überschrift: Gibt es wirklich keine Schulungen und Lehrgänge in Sachsen? (Ich hab' ja nicht mal 'ne Wäbsaid vom sächs. Imkerverband gefunden. Gibt's die vielleicht garnicht? Und hat der Herr Richter und der Landesverband tatsächlich, wie beim DIB gemeldet, keine eMail-Adresse?)
Hallo Henry,
willst du jetzt Körmeister und Reinzüchter werden?
Erst mal muss man unterscheiden wie die einzelnen Bienenrassen aussehen.
Z.B. Farbe, Haarlänge Filzbinden, und Cubitalindex, Discoidalverschiebung.
Hantelindex.
Zum weiteren werden die Völker nach Noten beurteilt Leistung, Sanftmut, Schwarmträgheit, Frühjahrsentwicklung.
So sieht ein Untersuchungsbogen aus.
[Blockierte Grafik: http://www.bienenmichel.de/Forumbilder/Merkmaluntersuchung.jpg]
Moin micheal2,
(der Du als großer Meister, das "Großer Meister" und die "Reine Leere" wohl offenbar verzeihen kannst )
ich will nur wissen, worum es tatsächlich geht. Oft wird ja um jede Kleinigkeit ein riesen Wind gemacht, weil Klappern zum Handwerk gehört und der Handwerker vom Handwerk lebt. Und es kann doch nicht schaden, wenn man eben genau weis, was sich hinter solchen bislang mit etwas Ehrfurcht ausgesprochenen Worten wie "gekörtes Zuchtvolk", "anerkannter Carnica-Reinzüchter", "Zuchtobmann" oder gar "Zuchtrichter" tatsächlich verbirgt. Außerdem lernt man nie aus, selbst dann nicht wenn man nur seinen eigenen Horizont erweitert und sich dann mit Grausen aber eben wissend abwendet oder begeistert die (vielleicht) heeren Ziele der Reinzuchtbewegung verinnerlicht.
Ich würde mich aber auch schon freuen, wenn mir jemand einen Zuchtlehrgang anbieten würde, der Bienenzucht ganz praktisch vermittelt und auf die Körung nur eingeht. Erst wenn ich weis, worum es geht, kann ich meine Ziele definieren.
Hallo Henry,
lass dich nicht ärgern. Auch Micheal wurde wie wir alle, nur "nackt" geboren. Er hat sich auch einen Teil seiner Erfahrungen erfragen müssen und den Rest selbst angeeignet. Ich weiss auch nicht immer alles und muss hin und wieder fragen. Dazu ist doch das Forum da, um Fragen zu stellen und was ganz wichtig ist,Erfahrungen auszutauschen. Und wenn dich das Thema interessiert, spricht es doch für dich und dümmer wirst du bei dieser Geschichte beileibe nicht. Ich hatte gestern was vergessen. Es gibt im Netz eine ziemlich umfangreiche Seite zum Thema Merkmalsuntersuchung/Kören.
http://home.t-online.de/home/bienenzuc…le/merkmale.htm
Das sollte dir fürs erste reichen. Damit würden sich auch einige Fragen in deinem vorletzten Beitrag von selbst erübrigen. Noch eins, wenn du Interesse hast, ich habe noch einige Schulungsunterlagen rumliegen. Die könnte ich dir kopieren und bei Gelegenheit mal zuschicken. Du müsstest mir nur mal deine Adresse per E-Mail zuschicken.
Viele Grüße
Dieter
Danke Dieter,
die empfohlene Site ist wirklich sehr sehr aufschlußreich. Sie läßt die Bienenvermesserei in einem ganz anderen Lichte stehen, als in dem in das sie auch hier immer gestellt wird. Daß es sich um reine Paarungskontrolle handelt ist wirklich sehr interessant. Wenn ich das richtig verstehe ist demnach nicht das Merkmal das Ziel, sondern das Merkmal ist lediglich der Indikator dafür daß der Paarungspartner der gewünschte war und man sich nicht auf einem Seitenweg verrennt.
Danke Dieter, das bringt mich wirklich weiter. Die Site ist wertvoll.
Hallo zusammen,
basierend auf den Erkenntnissen, die man auf der von Dieter zitierten Seite erhalten kann, möchte ich zwei Dinge hervorheben:
1. Man kann Bienen"Rassen" (was auch immer das ist) aufgrund von Körpermerkmalen auseinanderhalten.
2. Man kann "Fehlpaarungen" identifizieren.
Was heist das für meine praktische Arbeit?
Ich hatte fünf Königinnen, deren Töchter herausragten.
Von denen habe ich weiter nachgezogen.
Nächstes Jahr habe ich wieder einen Anteil von Königinnen,
deren Töchter überdurchschnittlich sind.
Von diesen Königinnen werde ich selbstverständlich wieder nachziehen.
Gepaart mit Drohnen aus Töchtern von Völkern, die ebenfalls überdurchschnittlich abgeschnitten haben.
Und ich habe nicht ein einziges Mal über Kubitalindex, Haarlänge oder Diskordialverschiebung überhaubt nachgedacht.
Was ich damit sagen will:
Wenn ich "Rassemerkmale" herauszüchten will, dann ist das eine Sache,
die sicher hoch zu schätzen ist.
Eine andere Sache ist, mir Bienen zu züchten, die für meine Begriffe gesund, widerstandsfähig und ertragreich sind.
Vielleicht sind ja bestimmte Eigenschaften an äußere Merkmale gekoppelt, aber das ist für mich kein Grund, nicht "passende" Völker von der Nachzucht (im o.g. Sinne) auszuschließen.
Und "Fehlpaarungen" erkenne ich spätestens bei der Prüfung der Töchter. Guten "Fehlpaarungen" gebe ich gerne eine Chance.
Grüße,
Erwin
Hallo Henry,
Das Institut in Hohen-Neuendorf, nördlich von Berlin hat mal Kurse angeboten.
Dieses Jahr wurde die Mitarbeiterin welche die Körungen durchführte entlassen.
Sie soll jetzt die Körungen zu Hause und ehrenamtlich für die Imker durchführen.
Vielleicht macht sie ja Kurse um ihr Arbeitslosengelg aufzustocken.
Eric