Hallo!
Nach einem Beitrag weiter oben ist mir ein Gedanke gekommen, der mich seither beschäftigt; wollte nun auch eure Meinung dazu hören.
Auf züchterischem Wege wird versucht varroaresistente Bienen zu finden. Könnte nun nicht gerade die Zucht dabei unser Problem geworden sein?
Wir selektieren unsere Bienen auf Eigenschaften, die uns die Arbeit mit unseren Biene erleichtern. Keine Frage, auch ich habe Völker lieber, die sanftmütig sind und gleichzeitig viel Honig eintragen.
Wir wählen Völker mit positiven Eigenschaften aus und vermehren diese bzw. von diesen. Wir haben dann auf unseren Ständen Stämme und Linien, die alle untereinander verschwägert und verschwistert sind; mit anderen Worten: eine Monokultur. Welche Probleme Monokulturen mit sich bringen, wissen wir aus der Landwirtschaft: größere Anfälligkeit für Schädlinge (weil sie eben wie die sprichwörtliche Made im Speck leben), etc.
Haben wir hier möglicherweise der Varroa Tür und Tor geöffnet? Haben wir uns nicht etwa das Problem massiver Völkerverluste dadurch eingehandelt, dass (fast) alle unsere Bienenvölker untereinander verwandt sind ... und damit leider auch die Eigenschaft weitergegeben, mit der Varroa nur schlecht zurecht zu kommen?
(Diesbezüglich wäre wohl eine Studie im Rahmen der Erhebung der Völkerverluste interessant.)
Und: Würde das nicht bedeuten, dass eine Varroaresistenz schneller zu finden wäre, würden wir den Genpool erweitern? Müssten wir uns dann aber nicht auch von manchen Idealen verabschieden, also von unseren Vorstellungen, wie die Honigbiene zu sein hat? (d.h. welche Farbe haben ihre Ringe? welchen Kubitalindex hat sie? usw.)
Wer weiss, wie viele varroaresistente Völker wir schon vernichtet haben, weil unsere Carnica - *pfui* - plötzlich gelbe Ringe hatte? oder weil uns ihre "Oberweite" nicht gefiel? oder weil sie stechlustiger war?
lg, gazdin