Hallo an alle!
Enttäuschenderweise haben die wenigsten den Link zum Housel-Positioning gelesen.
Ich hatte nur drei Anfragen zu einer Kurzfassung, obwohl dieses Topic in meinen Augen der Entdeckung des Bienenzwischenraumes gleichkommt.
Für alle, die es gern wissen möchten, hier jetzt eine stark vereinfachte Version des Artikels (eine exakte Übersetzung dauert noch):
Im wesentlichen geht es darum: wenn du eine MW vor dich hältst, siehst du auf dem Wabenboden entweder ein Y oder ein umgedrehtes Y, wie ein Mercedesstern.
Siehst du ein Y, und drehst die Wabe waagerecht um, ist auf der anderen Seite das umgekehrte Y zu sehen.
Siehst du ein umgedrehtes Y, und drehst die Wabe waagerecht um, ist auf der anderen Seite ein Y zu sehen.
Das weiß eigentlich jeder...
Michael Housel hat entdeckt, daß die erste (zentrale) Wabe eines wildlebenden Schwarms auf beiden Seiten dieses umgedrehte Y aufweist und besonders stabil ist.
Alle nachfolgend gebauten Waben weisen IMMER mit der Seite des umgedrehten Y zur Mittelwabe und alle Seiten mit Y nach außen.
Für einen Magazinstock heißt das, du packst zwei Waben mit umgedrehtem Y an umgedrehtes Y und alle anderen links und rechts davon mit der Y-Seite nach außen zeigend.
(Die biologisch wahrscheinlichste Begründung dafür spare ich mir hier, kann sie aber gern nachliefern, falls du möchtest.)
Über die letzte Saison hin haben es schon gut dreißig bis vierzig Leute ausprobiert und es scheint eine Menge Vorteile für die Bienen zu bringen.
Sie und ihr Mann haben schon 35000 ihrer Waben "resequenced".
Z.B. erklärt das angeblich, warum manchmal MWs einfach nicht angenommen oder mühsam von den Bienen umgebaut werden, oder die Königin nicht in frisch eingehängte ausgebaute Waben legt oder die Bienen einen kompletten Aufsatz mit MWs einfach nicht annehmen wollen.
Dee Lusby sagt, daß die Bienen durch die richtige Sortierung (=Ausrichtung) viel weniger Streß hätten und sich um ihre eigentliche Arbeit kümmern könnten statt zu versuchen, ihre Waben wieder so hinzufuckeln, wie sie sein sollten.
Wie gesagt, Thomas Kober macht die Übersetzung für den Buckfastimker und die Bienenzeitungen, kommen wahrscheinlich am Jahresende.
Wer dringendes Interesse an einer Schnellübersetzung des ganzen Textes hast, mailt mich bitte an, ich bin nämlich schon dran.
Waben-Orientierung
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Zunächst bin ich von der Entdeckung fasziniert! Du hast recht, es scheint eine ähnliche Bedeutung zuhaben wie die Entdeckung des richtigen Beespace. Es ist, wie Dee sagte, wieder ein Mosaiksteinchen im Puzzle der wesensgemäßen Bienenhaltung. Nun bekommt der "Zwang" für Bioimker Naturbau erstellen zu lassen noch eine Berechtigung mehr. Zur zeit bin ich mir noch nicht recht im Klaren darüber, welche Konsequenzen das für mich selber haben wird. Ich muss die Sache erst noch ein bißchen einwirken lassen, denn auch der Artikel von Wedmore hat mir schwer zu denken gegeben. Ich habe gerade meine noch nicht eingeschmolzenen Rähmchen mit Naturbau inspiziert, und bei 7 von 8 waren die Zellen horizontal angeordnet, auch bei einem Rahmen, den ich meinem stärksten Volk noch beim Einfüttern zugab. Sollte es zutreffen, dass die Zellen bevorzugt überwiegend horizontal gebaut werden, würde sich dann das "Y-System" erledigen, weil die Ys dann auf der Seite liegen, oder gilt da auch ein analoges System mit nach dem Motto einaml linkes einmal rechts und in der Mitte zweimal links? Ich werde wohl beide Artikel noch ein paar mal lesen müssen und wohl meine Völker im nächsten Jahr genau beobachten, um für mich klar zu werden.
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Hallo Reiner, Deine Entdeckung, das im Naturbau die Zellen horizontal angeordnet sind, habe ich in der Literatur auch schon einmal gelesen. Bei Sklenar, ich meine, in den Kapitel über Naturwabenbau. Sklenar bewertete Naturwaben als "Goldkörner" für die Imkerei! Die Festlegung, das die Zellen oben spitz zulaufen sollen, stammt übrigens von Gerstung! Hallo Sabi(e)ne, was soll ich von der ganzen Sache halten, der ich meine Mittelwände nicht an den Oberträger sondern an den Unterträger anlöte??? Volle Honigtöpfe wünscht Lothar
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Hallo Lothar,
danke für den interessanten Aufschluss! Ich habe die Übersetzung des Artikels unter http://www.apis-mellifera.de 'reingestellt. Ih weiss nicht ob den Vermerk von mir in dem anderen Thread gelesen. hast. Das mit dem Anlöten am unteren Träger dürfte in dieser Sache egal sein, weil auch dabei die Orientierung der Zellen durch die Mittelwand vorgegeben bleibt.
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Worauf ich hier im Moment nur hinweisen kann, daß matthias Thun in seinem Buch "Die Biene - Haltung und Pflege" schon vor vielen Jahren hingewiesen hat, ist die Zellausrichtung, die im Ideal auch so beschrieben wird, daß die Spitze der Zellen nach oben und unten weisen sollte. Er erläutert in seinem buch auch seine Ansicht, warum das so sein solle bzw. worauf das andere Phänomen hinweist.
Mehr kann ich hier aus der Erinnerung nicht wiedergeben.
Viele Grüße
Michael Weiler
Lieber Rainer Schwarz, vielen Dank für Eure Arbeit mit der Übersetzung.
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Hallo, Matthias,
ein Rev. Wedmore hat das mit den Spitzen nach oben schon 1929 beschrieben.
Aber das mit dem Y nach außen ist bisher wohl noch niemandem aufgefallen..., obwohl man die Bedeutung dieser Entdeckung ziemlich hoch ansetzen muß.
Wieso es nicht einfach ausprobieren und gucken, was passiert?
Schlechter gehen kann es den Bienen davon nicht, und wen es ihnen dadurch besser geht, um so besser, oder?
Bevor mich wieder jemand prügelt, daß ich alles übernähme, was über den großen Teich kommt, muß ich dazu sagen, daß es hier keine wirklich wilden Schwärme mehr gibt, an denen man sowas entdecken könnte, im Süden der USA aber schon. Und wie gesagt, warum nicht probieren?
Argumente (außer viel Arbeit) dagegen? -
Ein Foto zur (hier leider nicht stattfindenden) Diskussion um die center-comb von Barry Birkey:
http://bee-l.com/biobeefiles/barry/barry_12.htm -
Hallo Sabiene und Reiner,
die Housel-Positionierung ist wirklich interessant. Gestern nahm ich mir mal die Zeit und schaute mir in den zwei zugänglichen Beuten den Drohnenbau an. Alle beide hatten außen das umgekehrte Y, also falsch nach Housel. Bin mir aber sicher, die Waben nicht gedreht zu haben.
Ob meine Bienchen noch bei Housel lernen müssen?
Hat noch jemand die Wabenorientierung mal an seinen Beuten nachgeprüft?Grüße, Thomas
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Hallo Thomas,auch meine Wald+Wiesen-Carnica-Standbegattungs-Mix-Bienen sehen die Housel-Positionierung mit dem Y nicht so eng wie die Lusby-Bienen.
Bei meinen drei Völkern (Querbau) konnte ich die Stellung der ausgeschnittenen Drohnenwaben nicht mehr feststellen, aber es waren Waben mit beiden Y's auf der gleichen Seite dabei, zB:
Auf einer ca. 20 x 10 cm großen (Drohnen-)Wabe ist ein ca. 9 x 5 cm großes Stück mit Y-aufwärts, daneben und darunter Y-abwärts (auf der Rückseite natürlich entsprechend umgekehrt). Die Übergangszellen haben teilweise doppeltes Y mit Öffnung nach oben und unten (also noch mit einem unterschiedlich langem senkrechten Strich) bis zum X.
Ein Mitte Mai gebildeter 6-Waben-Ableger (Längsbau) hatte unter dem (leeren) Futtertrog eine kleine Wabe frei gebaut (ca. 22 x 8 bis 11 cm, = schräge Unterkante). Davon ca. 9 x 4,5 cm Arbeiterinnenbau mit Y-abwärts in Richtung Zargen-Mitte bzw. Flugloch (also entspr. Housel).
Daneben und darunter Drohnenbau, dessen Zell-Ecken und damit die Y's im ca. 30°-Winkel gekippt sind (schon früher habe ich in Baurahmen alle Übergänge zwischen Ecke-oben und Seite-oben, also Y-senkrecht und Y-waagrecht gefunden). Neben dem Arbeiterinnen-Bau sind die Drohnenzellen mit Y-aufwärts, unter den Arbeiterinnen-Zellen mit Y-abwärts. Die Übergangszellen entsprechend mit schräg liegendem doppeltem Y bzw X.Dazu noch eine Erfahrung, die ich vor 6 Jahren beim Umwohnen von DNM-Breitwaben auf Kuntzsch-Hochwaben machte. Damals habe ich bei den DNM-Waben den Ober- und Unterträger soweit gekürzt, das ich die Breitwaben in die Hochwaben-Rähmchen einsetzen konnte. Die umgedrehten Waben hatten die ursprünglich nach oben zeigenden Zellöffnungen jetzt seitlich und damit waagrecht liegende Y's. Die Bienen samt Königin machten während der ganzen Brutperiode keinen Unterschied zwischen den umgeschnittenen und den jetzt laufend ausgebauten neuen "normalen" Waben, auch die ersteren wurden noch mehrfach bestiftet. Keine Spur von einem Umbau-Versuch!
Wer jemals eine Mittelwand oder helle Wabe gegen das Licht betrachtet hat, wird sich kaum vorstellen können, wie auf der zuerst gebauten Wabe des Schwarms angeblich gleiche Y's hintereinander auf beiden Wabenseiten liegen sollen.
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Hallo, Frieder,
ganz genau!
Eben deswegen warten wir ja alle mit scharrenden Hufen auf die Dezember-Ausgabe des ABJ mit der Veröffentlichung von Michael Housel. Er hat sich bis jetzt absolut gar nicht zu der vorzeitigen Bekanntgabe seiner Entdeckung geäußert. Alle Leute schreien nach einem Foto, aber keiner kriegt eins...
Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen! -
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Das Bild gibt es:
http://bee-l.com/biobeefiles/barry/barry_12.htmDer Witz dabei ist, daß die Zellen der Gegenseite nicht um eine halbe Zellen in der Höhe versetzt sind, sondern auf gleicher Höhe liegen. Damit hat jede Seite ein umgekehrtes Y.
Grüße, Thomas
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Hallo, Thomas,
das ist eben kein Foto von Mr. Housel.
Wir möchten gern eins sehen, was er gemacht hat und mit seinen Erläuterungen dazu. -
Warum seid Ihr denn bloß so scharf auf Mr. Housel? Bzw. auf ein Bild von ihm?
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Hallo, Thomas,
weil er die Sache mit der center-comb und der Positionierung entdeckt hat!
Es sollte halt erst in eben der Dezember-Ausgabe des ABJ veröffentlicht werden, und da haben sich einige Leute nicht dran gehalten, sondern vorher schon Details bekanntgegeben, die aber aus dem Zusammenhang gerissen waren.
Er hat sich seitdem in Schweigen gehüllt, obwohl man ihn mit e-mails geradezu bombardiert haben muß.
Wir möchten gern den Original-Artikel mit Fotos dieser mysteriösen center-comb sehen, denn auch Mrs Lusby ist mittlerweile zu der Erkenntnis gekommen, daß inv Y auf beiden Seiten gar nicht machbar ist.
Sie sagt seit ein paar Wochen auch nichts mehr zu diesem Thema...Also können wir nur warten...
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Als kleines Dankeschön gibt es das Forum in einer nahezu werbefreien Version.