Hallo ihr Varroageschädigten,
ihr merkt, ich tue mir ein bisschen schwer mit der Überschrift, aber ich glaube, so trifft es das, was ich sagen will, am ehesten.
Ich komme gerade von der „ 82. Wanderversammlung Deutschsprachiger Imker“ aus Clervaux (Luxembourg) zurück. Dort hielt am Nachmittag Herr Dr. Ralph Büchler, Kirchhain, einen exzellenten Vortrag über den Stand der Versuchsreihe auf der kroatischen Insel Undije (ich hoffe, ich habe diesen Namen richtig geschrieben, wenn nicht, sorry. :smile:) Ich glaube, die meisten sind über die Versuche informiert, wenn nicht, eine kurze Auffrischung: Dort gibt es keine natürlichen Bienenvorkommen.
Auf diese Insel brachte man im Mai 2000 unter Federführung des Instituts Kirchhain insgesamt so um die 120 Kunstschwärme verschiedenster Rassen (Bu, Ca,Ligustica, Italienische Abstammungen, Polnische Abstammung, aber auch Bienen , die keiner Rasse zugeordnet werden konnten usw.) von insgesamt 14 Züchtern aus halb Europa. Diese Kunstschwärme wurden zu Bienenvölkern aufgebaut und ganz normal (von einheimischen Kooperationspartnern) übers Jahr betreut. Außer: Man machte und macht auch in Zukunft keinerlei Varroabehandlung. !!!
Es kam wie vermutet: Im März 2001 lebten noch ca. 50% der Völker, die mehr oder minder vor sich hin vegetierten.
Im August 2002, also vor vier Wochen, waren es noch 22. Und die sind bis auf zwei Ausnahmen putzmunter und werden den Winter wahrscheinlich gut überleben.(!)
Wie das ? Na, wahrscheinlich haben diese Völker es gelernt, mit der Varroa zu leben, und das kann man lt. Dr. Büchler auch daran sehen, dass diese Völker nur wenig Varroabefall zeigen.
Natürlich wird man diese Völker weiter beobachten, und auch in Zukunft nicht behandeln. So was ähnliches hat man ja auch schon in anderen Ländern, z.B. USA, wie Sabi(e)ne schon mehrfach erwähnt hat, gemacht.
Und jetzt plant man etwas, was ich mir schon lange wünsche:
man züchtet von jenen Völkern nach und beobachtet die daraus resultierenden Königinnen, ja man plant sogar für (wahrscheinlich 2004) eine Art „Belegstelle“ auf der Insel, wo die „resistenten“ Drohnen zur Begattung eingesetzt werden.
Die daraus resultierenden Königinnen könnten ja auch hier in Deutschland eingeweiselt und weiter im großen Umfang beobachtet werden.
Dies ist m.E. der einzige Weg, den wir für die Zukunft in der Bienenzucht gehen können. Denn nur durch die Nachzucht von solchen Abstammungen (es müssen ja nicht unbedingt die „Kroaten“ sein) bekommen wir das Problem auf längere Sicht gesehen in den Griff.
Was haltet ihr, liebe Forummitglieder, davon ? Seht ihr das ähnlich, oder seht ihr Alternativen ? Wenn ja, glaube ich, müssen wir uns aber entscheidende Gedanken machen, wie wir näher und besser zusammen arbeiten könnten.
Grüsse an alle, in der Hoffnung auf eine große Resonanz.
M.