Ich finde die Adresse nicht mehr, unter der ein Artikel in deutscher Sprache über Imidacloprid zu lesen war. Geschrieben von einen berliner Forscher von der dortigen Versuchsanstalt. Hat sie jemand noch?
Gruß
Hermann
Imidacloprid
-
-
Hallo Hermann,
wenn Du folgendes meinst:
"
zurück
Über das Insektizid Imidaclopridvon Helmut Dudel, Berlin
Imidacloprid wird als Wirkstoff in einer großen Anzahl von kommerzielle Insektenvertilgungsmitteln eingesetzt.
Es wurde in Japan synthetisiert uni 1992 in Asien und Europa registriert. Es handelt sich um farblose Kristalli mit
schwachem, charakteristischen Geruch. Die Formel lautet:
..."
steht auf:
http://www.buckfast.de/z0102art.htmGruss Charly
-
... übrigens ...
Heute entscheidet der höchste Gerichtshof Frankreichs über einen Antrag unserer französischen Imkerkollegen, dem Wirkstoff Imidacloprid ("Gaucho")die Zulassung zu entziehen. Bisher galt in Frankreich ein zeitlich befristetes Verbot.
Wenn die Franzosen die Zulassung verweigern, und die Chancen sollen nicht schlecht stehen, hätte dies Signalwirkung auch auf die beantragte Zulassung im Rest der EU.
Bislang hat der Hersteller immer behauptet, die Bienen kämen mit dem Wirkstoff nicht in Kontakt, der Franz.Imkerverband konnte jedoch die Beize in Sonnenblumenpollen nachweisen, wodurch die Karten neu gemischt wurden.
Drücken wir mal die Daumen ...
(In ca. 3 Wochen wird das Urteil verkündet)Grüsse
M.
<font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: Michael am 2002-09-16 12:26 ]</font>
-
Hallo,
NABU und DBIB fordern Verbot für Imidacloprid (Gaucho)
-
Wollen wir was tun oder ... ? (Meine Frage)
Bayer, Gaucho und die Bienen
In Frankreich, nicht in Deutschland wogt der Streit um ein Pestizid des Bayer-Konzerns
Von Ralf Klingsieck, Paris und Jörg Staude
Seit mehreren Jahren beschäftigt die französische Öffentlichkeit ein Streit um das durch den Bayer-Konzern hergestellte
Pestizid »Gaucho«. Im Nachbarland ist es vermutlich mitverantwortlich für das Sterben von einer Million Bienenvölkern.
Obwohl es in Deutschland mit ähnlichen Folgen eingesetzt wird, herrscht hier zu Lande weitgehend Schweigen.
Im Jahr 1992 wurde »Gaucho« in Frankreich zugelassen, um damit zuerst Mais-, später auch Raps und Zuckerrübensaat zu beizen und
so vor möglichem Schädlingsbefall zu schützen. Seitdem hat sich die Zahl der Bienenvölker in Frankreich von zwei Millionen auf eine
Million halbiert. »Der Absturz wäre noch viel krasser und wir hätten vielleicht überhaupt keine Bienen mehr, wenn wir Imker nicht seit
Jahren unsere getöteten Völker durch unbelastete ersetzen würden, die wir im Ausland, bis hin nach Australien, kaufen«, erklärt der 76-
jährige Imker Maurice Mary gegenüber ND die makabre Entwicklung. Weil Mary, ehemaliger langjähriger Vizepräsident des
französischen Imkerverbandes (Union National d'Apiculteurs) mit rund 50000 Mitgliedern, seit Jahren die französischen Behörden und
die Öffentlichkeit auf den offensichtlichen Zusammenhang zwischen dem Bienensterben und dem Einsatz von »Gaucho« aufmerksam
macht und ein Verbot fordert, wurde er von Bayer wegen »Rufschädigung« vor Gericht gebracht.
Erfolg eines Imkers vor Gericht
Doch das Landgericht im zentralfranzösischen Châteauroux entschied am 24. Juni, Mary seit zu Unrecht der Verunglimpfung bezichtigt
worden und verurteilte Bayer, an Mary 2000 Euro für dessen Prozesskosten zu zahlen. Auch wenn das Gericht Marys Forderung nach
Schadensersatz an Bayer nicht folgte – den Richtern zufolge war die Klage des Konzerns sogar ein unzulässiger Versuch,
Repräsentanten eines Berufsstandes ihr Verfassungsrecht auf freie Meinungsäußerung streitig zu machen. Wenn Bayer jetzt erklärt, das
Urteil stelle »in keiner Weise das Produkt in Frage«, so sei das zwar richtig, weil das nicht Gegenstand des Prozesses war, meint Imker
Mary – er bleibt bei der Überzeugung, dass »›Gaucho« verhängnisvoll ist – für die Umwelt und speziell für die Bienen.
Die Imker hatten sich bereits mehrfach an den Staatsrat, das oberste Verwaltungsgericht Frankreichs, gewandt. Der fand die Argumente
und die wissenschaftlichen Untersuchungen so überzeugend, dass die Regierung aufgefordert wurde, Konsequenzen zu ziehen. So
wurde dem Landwirtschaftsminister nahe gelegt, den Einsatz von »Gaucho« für Mais zu verbieten. Seit 1999 darf das Mittel – wie in
Deutschland inzwischen auch – nicht mehr für Sonnenblumen verwendet werden. Doch weitere Verbote gab es auch in Frankreich nicht.
Stattdessen ging man, so Mary, Anfang 2003 auf einen Vorschlag von Bayer ein und beschloss eine epidemiologische Untersuchung der
Bienen in Frankreich.
Der Konzern will damit nach Mary Ansicht von »Gaucho« ablenken und die Schuld am Bienensterben Parasiten wie Varroa-Milben und
Viren zuschieben. »Die Wissenschaftler haben für solche Argumente nur ein müdes Lächeln übrig. Bienen gibt es schon seit 80 Millionen
Jahren und ebenso die Parasiten und Viren«, meint Mary und hält seine eigenen Erfahrungen dagegen. Als Berufsimker im
mittelfranzösischen Departement Indre besitzt er 3000 Bienenvölker. 1994 machte er erste erschreckende Beobachtungen, nachdem die
Bauern in der Region erstmals »Gaucho«-behandeltes Sonnenblumen-Saatgut eingesetzt hatten.
Mary alarmierte damals nicht nur das Landwirtschaftsministerium, sondern wandte sich auch an den Bayer-Konzern, den »Gaucho«-
Hersteller. Der behauptete jedoch, der eigentliche Wirkstoff namens Imidacloprid gelange gar nicht bis in die Blüten. Doch die staatliche
Forschungsorganisation CNRS und das Institut für Landwirtschaftliche Forschungen INRA haben Mary zufolge die Präsenz des
Imidacloprids nicht nur in allen Teilen der Pflanzen bis hin zur Blüte und zum Pollen nachgewiesen, sondern auch in den Samen. »Die
Bienen nehmen das Gift im Kontakt mit den Blüten auf. Es wirkt auf ihr zentrales Nervensystem. Sie verlieren die Orientierung, finden
nicht zurück in den Bienenstock und verenden auf den Feldern.«
Der Agrarexperte des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), Florian Schöne, besitzt Briefe von Imkern aus Österreich und der
Schweiz, laut denen die Bienen nach dem »Besuch« von mit Imidacloprid behandelten Rapsfeldern »wie besoffen torkelten« und nicht
mehr zum Stock zurückfanden. Bei den Insekten, die nicht sofort sterben, seien die Folgen fast noch schlimmer, betonen die
französischen Imker. Der vergiftete Pollen, der im Bienenstock in den Waben gelagert und erst im Winter an den Nachwuchs verfüttert
wird, kann in wenigen Wochen ein Bienenvolk ausrotten. Überdies bleibe der Wirkstoff, der durch »Gaucho«-Saatgut in den Boden
kommt, dort noch drei Jahre nachweisbar und könne von folgenden, unbehandelten Kulturen übernommen werden oder auch ins
Grundwasser gelangen.
In Frankreich wird die Hälfte aller Bienenvölker von mehr als 2000 Berufsimkern bewirtschaftet, die jeweils zwischen 500 und 3000
Bienenstöcke besitzen. Sie, aber auch ihre ebenfalls betroffenen Kollegen in Spanien, Italien, der Schweiz, Österreich, Deutschland und
den Beneluxländern, wollen mittlerweile rückhaltlose Klarheit über die Wirkungen von »Gaucho«. Bis dahin müsse das Mittel mit
sofortiger Wirkung verboten werden.
»In Deutschland waren die Imker in der ›Gaucho‹-Frage zunächst nicht sehr motiviert«, erinnert sich Mary. Die deutschen Bienenzüchter
hätten zugelassen, dass das Imidacloprid – unter dem Handelsnamen »Chinook« – für Raps-Saaten genehmigt wurde. Das Ergebnis:
Nach der Saison 2001/2002 hätten einige Imker, die ihre Bienen an behandelten Raps-Feldern stehen hatten, bis zu 80 Prozent ihrer
Völker verloren«, erzählt der Franzose über die Folgen jenseits der Grenzen. In der Bundesrepublik forderten der NABU und der
Berufsimkerbund (DBIB) erst Mitte Februar 2003 Bundesverbraucherministerin Renate Künast auf, ein Anwendungsverbot für »Gaucho«
und vergleichbare Mittel zu erlassen. Für die Imker war das keine einfache Sache, denn nicht sie, sondern ihre »Freunde«, die deutschen
Landwirte, setzen das Pestizid ein. Die Imkerei dürfe jedoch nicht durch ein einzelnes Mittel gefährdet werden, erklärte DBIB-Präsident
Ulrich Hofmann im Februar.
In Frankreich selbst setzen sich die Imker vor allem dafür ein, dass wenigstens die geltenden gesetzlichen Vorschriften und darüber
hinaus die EU-Direktiven über die Zulassung von Chemikalien in der Landwirtschaft und der Nahrungsgüterwirtschaft respektiert werden,
betont der Sprecher des Imkerverbandes. Wenn man diese eingehalten hätte, wäre »Gaucho« nie zugelassen worden. Für Mary hat es
die Lobby der Agrochemieindustrie regelrecht geschafft, die »Verwaltungen von sich abhängig zu machen. So habe es vor dem Einsatz
von »Gaucho« keinerlei Untersuchungen oder gar Experimente an Tieren gegeben. Das Produkt sei allein auf Grund der Argumente von
Bayer zugelassen worden. Mary: »Aber was will man auch erwarten, wenn in der Abteilung des Landwirtschaftsministeriums, wo man
jährlich über 2000 neue Mittel zu entscheiden hat, nur sechs Beamte sitzen, die es nicht einmal schaffen, die Dossiers der Hersteller bis
zu Ende zu lesen.«
Chemie-Multi in starker Position
Das in Deutschland zuständige Bundesamt für Verbraucherschutz verweise, so NABU-Mann Schöne, uniform darauf, dass das Beizmittel
hier zu Lande nach Recht und Gesetz zugelassen worden sei. Auch Schöne sieht allerdings erhebliche Defizite. So seien die
Kombinationswirkungen mit anderen Chemikalien nicht untersucht und die Abbauprodukte außer Acht gelassen worden. Für den NABU-
Experten ist das Bayer-Pestizid »nicht allein für alle schlimmen Folgen bei den Bienenvölkern« verantwortlich, es sei eher der »Tropfen,
der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.« Die Bienen seien eben nicht nur »Gaucho«, sondern noch vielen anderen krankmachenden
Umwelteinflüssen ausgesetzt. Der NABU verlangt daher weiterhin, dass die Zulassung des Mittels so lange ausgesetzt wird, bis eine
bessere Bewertungsgrundlage vorliegt.
Einig ist sich Schöne mit den französischen Imkern, dass die wirtschaftliche Stärke des Bayer-Konzerns dafür verantwortlich ist, dass das
Thema politisch unbearbeitet bleibt. Nach Angaben der Coordination gegen Bayer-Gefahren (CBG) sind Produkte mit dem Wirkstoff
Imidacloprid mittlerweile in 120 Ländern im Einsatz und mit jährlich 600 Millionen Euro Umsatz für den Konzern unverzichtbar. Mit seinen
Produkten sei der Chemiemulti eben ein »Keyplayer«, erläutert Schöne – was auch bedeutet, dass selbst die Imker nicht frei von dessen
Einflüssen sind. In der Bundesrepublik bietet Bayer beispielsweise einen Wirkstoff gegen die Varroa-Milben an. Kein Wunder, dass da
manche Imker, wie es in der Branche heißt, »weiche Knie« bekommen, wenn von Bayer die Rede ist.
(ND 31.07.03)
(ND 31.07.03) -
-
Hallo, Michael,
woher ist dieser Artikel (was ist "ND"?)
Grüße, Johannes
-
Hallo Herr Haller, die Quelle für den Artikel ist in Frankreich. Siehe Gerichtsurteil.
Neues Deutschland ist die größte überregionale Zeitung in Ostdeutschland.
Das dieses Thema endlich mal von einer deutschen Zeitung aufgriffen wird ist lobenswert.
Sonst wird es ja bei uns gezielt verschwiegen. Raten Sie mal warum?Am 4.8.2003 schrieb ND wieder über ein dramatisches Umweltthema mit Pflanzenschutzmitteln – den Aralsee – ist im Internet nachzulesen.
Viele Grüße
Manfred Hederer -
Hallo Wessis
ND steht für "Neues Deutschland" ehemals Zentralorgan der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands heute glaube ich PDS-Blatt. (Fast) jedem Ossi als Hetzblatt bekannt.
-
Liebe Imkerkollegen,
soweit ich das kann, ein paar kleine Rechenwerke zu den Maßeinheiten bei chemischen Analysen - wenn es jemand besser darstellen kann, bitte ich um Unterstützung.
Rückstände werden oft angegeben in ppm oder ppb
ppm heißt "parts per million" oder "ein Teil analysierter Substanz auf eine Million Teile der Ausgangssubstanz"
ppb heißt "parts per billion" oder "ein Teil analysierter Substanz auf eine Milliarde Teile der Ausgangssubstanz"
In Zahlen:
1 Kilogramm = 1000 Gramm = 1 000 000 Milligramm
also
1 ppm ist 1 Milligramm pro Kilogramm1 ppb ist 1 Mikrogramm pro Kilogramm
Vorsicht mit der Analogie aber trotzdem:
In der Homöopathie kommt man durch potenzieren der Ausgangssubstanzen auf die homöopathischen Potenzen:
1 Teil Ursubstanz in 9 Teilen Potenzierungsmedium ergibt die D 1
1 Teil D 1 auf 9 Teile Potenzierungsmedium ergibt die D 2
usw.
1 Teil D 5 auf 9 Teile Potenzierungsmedium ergibt die D 6hier ist man mengenmäßig bei 1 ppm
usw.
1 Teil D 8 auf 9 Teile Potenzierungsmedium ergibt die D 9
hier ist man mengenmäßig bei 1 ppb
Wer ein wenig Erfahrung mit der Wirkung homöopathischer Potenzen hat, wird eine Wirkung dieser Potenzen der passenden Substanz erlebt haben.
In der Biochemie (Hormone, Pheromone) weiß man seit langem, daß die Wirksamkeit im Organismus bei ähnlich kleinen Mengen nachzuweisen ist (vielleicht kann Johannes Haller dazu weiteres ausführen).
Weshalb wohl wird immer behauptet, daß Rückstände in diesen Mengen in Organismen keine (akute) Wirkung haben sollen (rhetorische Frage)?
Bitte korrigiert mich, wenn ich falsch gerechnet haben sollte.
Vielen Dank
mit freundlichen Grüßen
Michael Weiler
-
Hallo Henry, du hast das rechte Bild gewählt!
-
-
Werte Kollegen,
auf folgender Seite ist einiges neu veröffentlicht:
http://www.imkerei.com/galerie/new.htm
und wer Französisch kann, kann noch mehr dort finden.
Wie lange dauert es wohl noch, bis hier in Deutschland was passiert?
Für die Adventszeit wünsche ich Euch
die nötigen Momente der Ruhe
zur Besinnung auf das, was weihnachten will.Viele Grüße
Michael Weiler
-
Einen wunderschönen guten Morgen an diesen verschneiten Morgen,
Xaver, einer dieser Versuche wurde meines Wissen(stand in einer Imkerzeitung Anfang letzten Jahres, weiß aber nicht mehr in welcher, sorry) im Apidea und 100 gr. Bienen, über 6 Wochen gemacht. An und für sich lächerlich, dafür wird Geld rausgeworfen, dieser Versuch war negativ
Für mich schon klar, das da über eine Langzeitschädigung der Brut und Bienen in dieser kurzen Zeit wohl kaum etwas rauskommen kann.
Warum sterben dieses Jahr denn wieder so viele Völker?
Wer hat den ganzen Herbst denn geschrien: Ich sehe keine Varroa?
Wieso sterben Sie dann an Varroa? Ist doch keine da
Mir wurde von toten Völkern berichtet in der Größenordnung wie letztes Jahr.
Aber da kann die Varroa doch nicht verantwortlich gemacht werden.
An einem meiner Bienenstände(ein Volk ein weiters erholte sich nach dem wegstellen) bemerkte ich letztes Jahr ein Absterben der Brut.
Sie wurde verdeckelt und verpuppte sich nicht mehr ganz oder garnicht.Das Volk wurde auf Varroa(von mir) untersucht, negativ.
Es wird jetzt schon eingegangen sein.
Ich werde mit den Waben und der Beute dieses Jahr einen Versuch starten und einen Kunstschwarm auf diesen Wabenbau einschlagen, mal sehen was passiert.
Hey, jetzt höre ich wieder:Vielleicht hat das Volk ja Faulbrut!!
Hat es nicht, ich kenne und erkenne Faulbrut, außerdem habe ich eine sehr empfindliche Nase . Bin übrigens auch Bienengesundheitswart.
Das Ergebniss werde ich im Herbst diesen Jahres mal im Forum mitteilen.
Gruß
Heike -
Hallo,
Hier mal ein Artikel aus der Süddeutschen Zeitung vom 26.11.2003 i.S. Bienensterben. Diese Zeitung steht ja nun nicht gerade in dem Ruf, allzu unkritisch etwas zu veröffentlichen und hat einen guten Korrespondentenstab.
Viele Grüße Klaus
Süddeutsche Zeitung, 26.11.2003
Verstummtes Summen
Französische Forscher: Insektizid ist Grund für Bienensterben
Von Sven Preger
Sie wollen den Grund für das große Sterben finden: Imker, Behörden und vielleicht sogar die Pharmaindustrie. Denn den vergangenen Winter hat etwa ein Drittel der eine Million Bienenvölker in Deutschland nicht überlebt - doppelt so viele wie in den Jahren zuvor. War es die Varroamilbe, die Bienen befällt, oder doch das Pflanzenschutzmittel Gaucho, mit dem Bauern vermehrt ihr Saatgut behandeln? Eine Studie des staatlichen Wissenschaftlich-technischen Komitees in Frankreich hat den Streit nun neu entfacht: Die Behandlung der Saat mit dem Insektizid schwäche die Bienen und trage so zum großen Sterben bei.
Die Wissenschaftler hatten zwei Jahre lang im Auftrag des französischen Landwirtschaftsministeriums alle Studien neu ausgewertet, die es zum Gaucho-Wirkstoff Imidacloprid gibt: 483 Analysen, Veröffentlichungen und Dokumente. "Fast alle haben wir aber als nicht relevant eingestuft", sagt Jean-Marc Bonmatin vom Nationalen Zentrum für wissenschaftliche Forschung (CNRS) in Paris. "Viele Studien sind vom Gaucho-Hersteller Bayer durchgeführt oder in Auftrag gegeben worden und deshalb nicht objektiv." Verwertbare Daten liefern dem promovierten Chemiker zufolge nur rund zehn Untersuchungen, die Hälfte davon hat er selbst durchgeführt.
Der angegriffene Konzern weist jeden Vorwurf von sich. In einer Pressemitteilung kritisiert Bayer CropScience die Auswertung der französischen Forscher. "Befunde aus zahlreichen praxisnahen Versuchen blieben völlig unberücksichtigt", schreibt die Firma. Stattdessen hätten die Forscher nur Laborexperimente ausgewertet. Es sei daher nicht zulässig, die Gefahr durch Imidacloprid abschließend zu bewerten. Anfang des Jahres hat Bayer selbst noch einmal eine große Studie mit seinen Insektiziden in vier französischen Regionen begonnen. Weltweit setzt das Unternehmen jährlich rund 600 Millionen Euro mit dem Stoff um, der unter anderem in den Pflanzenschutzmitteln Gaucho und Chinook wirkt.
Auch der Präsident des Deutschen Berufsimkerbundes, Ulrich Hofmann, ist skeptisch: "Wir schließen eine Gefährdung durch Imidacloprid nicht aus, können aber nach wie vor keine beweisen." Schon im Dezember 1993 wurde das Pflanzenschutzmittel Gaucho von der Biologischen Bundesanstalt in Deutschland zugelassen. Mittlerweile gibt es insgesamt 21 verschiedene Insektizide mit dem Wirkstoff Imidacloprid in Deutschland, die vor allem bei Raps und Mais eingesetzt werden. Das Nervengift soll die auskeimende Saat während der ersten Wachstumsphasen vor Fressfeinden schützen. Deshalb erhalten die Saatkörner vor dem Ausbringen einen Überzug mit dem Pestizid. Das Gift bleibt allerdings in der Pflanze erhalten, es findet sich sogar noch in der Blüte.
Orientierungslos im Maisfeld
Ob das die Bienen stört, ist umstritten. "Das Gift ist nicht allein Schuld an der Entwicklung, aber zu einem großen Teil", folgert der Münchner Imker Fridolin Brandt aus seinen Beobachtungen. Mit Beginn der Maisblüte im August 2002 hätten sich seine Bienen immer weniger orientieren können, sagt Brandt. "Sie fanden nicht mehr nach Hause und starben." Und viele Tiere, die den Stock erreichten, waren so geschwächt, dass sie im folgenden Winter eingingen. Dagegen glauben viele Fachleute nicht daran, dass das Pflanzenschutzmittel die Bienen beeinträchtigt. "In keinem einzigen Testversuch mit Imidacloprid ist auch nur die Andeutung von Schäden für die Bienen erkennbar gewesen", erläutert der Leiter der Untersuchungsstelle für Bienenvergiftungen am Biologischen Bundesamt, Dietrich Brasse. Er glaubt vielmehr, dass die Varroamilbe den Insekten zusetzt.Womöglich wirken beide Faktoren zusammen: Nach Ansicht von Naturschützern könnte Gaucho die Anfälligkeit der Bienen für die Varroamilbe erhöhen, indem es das Abwehrsystem der Bienen schwächt. Denn der Parasit setzt sich auf dem Körper der Biene fest und saugt sie nach und nach aus.
Die Argumente können alle Parteien in Kürze austauschen. Für Anfang 2004 plant das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittel-
sicherheit eine Konferenz zum Bienensterben. Denn die Behörde, die seit vergangenem Jahr für die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln zuständig ist, will die möglichen Gefahren nicht ignorieren. Wenn sich die Experten zusammensetzen, ist der Einsatz von Imidacloprid bei Sonnenblumen in Frankreich schon seit fast fünf Jahren verboten.
[/i] -
Zitat von Heike Aumeier
An einem meiner Bienenstände(ein Volk ein weiters erholte sich nach dem wegstellen) bemerkte ich letztes Jahr ein Absterben der Brut.
Sie wurde verdeckelt und verpuppte sich nicht mehr ganz oder garnicht.Das Volk wurde auf Varroa(von mir) untersucht, negativ.
Es wird jetzt schon eingegangen sein.
HeikeHallo Heike,
wo wollen deine Bienen Gift hernehmen, bei dir ist doch außer Hügeln, Felsen nichts, das ist doch reinstes Urland, ist aber nicht negativ gemeint. Mir gefällt der bay. Wald, wenn man das bei dir noch so bezeichnen darf super, supergut. Ist bei dir in der Nähe Mais oder Rapsanbau? -
Dir hat das Forum geholfen? So kannst Du es unterstützen!
Als kleines Dankeschön gibt es das Forum in einer nahezu werbefreien Version.
Als kleines Dankeschön gibt es das Forum in einer nahezu werbefreien Version.