Wünsche schöne Ostern gehabt zu haben!
Kann mir bitte jemand nochmal die Sache mit den Sex-Allelen erklären?
Irgendwie hab ich es noch nicht so ganz kapiert...
Vielen Dank im voraus!
Sex-Allele?
-
-
Hallo Sabine,
das ist schon eine vertrackte Sache, aber eigentlich mal gar nicht so kompliziert. Wenn du dein Englisch mal bemühst, findest du unter folgendem URL eine gute Zusammenfassung über die Vererbung bei der Honigbiene:
http://members.aol.com/queenb95/genetics.html#anchor521928
Ansonsten kann ich immer wieder "Züchtung der Honigbiene" von Bruder Adam empfehlen.Übrigens, danke für dein Angebot mir den Artikel aus dem DBJ zu schicken, ich hab ihn bei einem Kollegen organisieren können.
-
Hallo Sabi(e)ne,
ich will es mal versuchen.
Also, es war einmal ein Bienchen, die setzte sich auf ein Blümchen und.....
Nein, falsch... Das war was anderes )homozygot = (homo = gleich)
heterozygot = (hetero = verschieden)Eine Königin so wie auch die Arbeiterinnen besitzt immer 2 Allele. Weibliche Bienen sind immer heterozygot in bezug auf die Geschlechtsallele. Drohnen haben nur 1 Allel da sie nur den halben Chromosomensatz haben.
Man kennt 12 verschiedene Geschlechtsallele . Nennen wir sie A1, A2, A3 u.s.w bis A12.
Eine befruchtete Königin trägt also die Allele A1A2 oder A4A9 oder A1A12. Mit ihren männlichen Samenzellen, den Drohnen vererbt sie also immer nur 2 Allele. Da Drohnen nur ein Allel haben verteilt die Königin die Allele gleichmäßig zu 50% auf ihre Drohnen. Die Königin A1A2 produziert also 50% Drohnen mit A1 und 50% Drohnen mit A2.
Die möglichen Befruchtungen einer Eizelle mit einer Samenzelle sind also 12*12=144 mögliche Kreuzungen (Kombinationen)
Nicht alle Kombinationen sind aber heterozygot.
Ei = A1+SameA6 ergibt eine weibliche Biene A1A6
Ei= A5+SameA5 ergibt eine männliche Biene A5A5 (homozygot) nur ein Geschlechtsallel = Drohne, aber... und das ist der springende Punkt, es handelt sich hier um ein befruchtetes Ei, also um einen diploiden Drohn. Direkt nach dem Schlupf aus dem Ei sondern diese speziellen Larven ein Pheromon ab, das die Ammenbienen dazu bringt sie aufzufressen (Kannibalenpheromon). Die Natur duldet also keine Drohnen mit doppeltem Chromosomensatz.
Drohnen mit doppeltem Chromosomensatz nennt man also diploid weil sie alle 32 Chromosomen haben, Arbeiterinnen und Königinnen sind immer diploid. Die normalen Drohnen haben nur den halben Chromosomensatz = 16 , man nennt sie haploid.
Das Geschlecht der Bienen wird also durch die Geschlechtsallele (Sexallele) bestimmt. Zwei verschiedene Allele ergeben immer eine weibliche Biene und ein Allel oder zwei gleiche immer einen Drohn.Jedem Imker sind bei der Durchsicht der Völker die scheinbar wahllos verteilten leeren Zellen in einem sonst geschlossenen Brutnest aufgefallen. Handelt es sich um eine gesunde und normal leistungsfähige Königin, so sind diese Brutlücken auf die diploiden Drohnen zurückzuführen.
Strenge Inzucht führt also naturgemäß zu einem hohen Brutausfall.
Nehmen wir an, wir bringen drei Königinnen auf eine Insel
A1A2, A2A3 und A3A4, als Vatervolk nehmen wir Schwestern von A1A2, es fliegen also nur A1 und A2 DrohnenDie Königin A1A2 legt folgende Eier A1A1, A1A2, A2A1 und A2A2 = 50% Brutausfall
Die Königin A2A3 legt folgende Eier A2A1, A2A2, A3A1 und A3A2 = 25% Brutausfall
Die Königin A3A4 legt folgende Eier A3A1, A3A2, A4A1 und A4A2 = 0% BrutausfallDies ist der Grund für die Mehrfachpaarung der Königin mit bis zu dreißig Drohnen.
Je höher die Anzahl der Drohnen mit der sie sich gepaart hat, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit einer bunten Mischung der 12 Sexallele.
Am Anfang der Carnicareinzucht stellte man den Königinnen nur einen Dröhnerich (Vatervolk) auf. Auf den Landbelegstellen war das egal, die Königinnen paarten sich mit der vorhandenen Landbiene (N-Biene) und man Betrieb statt Reinzucht eben Kreuzungszucht. Auf den Inseln wurde aber sehr schnell klar, das es so nicht ging. Die Inzuchtschäden (Brutausfall) waren enorm.Ich hoffe, ich konnte es einigermaßen Verständlich erklären. Es handelt sich dabei jedoch nur um eine grobe Skizze. Die Details der ganzen Sache lerne ich selber noch.
Als weiterführende Literatur speziell für die Genetik der Honigbiene empfehle ich die Bücher „Die Veredelung der Honigbiene“ von Eigil Holm und „Züchtung der Honigbiene“ von Bruder Adam.Volle Honigtöpfe --- Harry ---
-
Lieber Reiner, lieber Harry!
Allerherzlichsten Dank, das hat mir schon gut weitergeholfen!
Um die Literatur werde ich mich auch kümmern.
Dir hat das Forum geholfen? So kannst Du es unterstützen!
Als kleines Dankeschön gibt es das Forum in einer nahezu werbefreien Version.
Als kleines Dankeschön gibt es das Forum in einer nahezu werbefreien Version.