Hallo zusammen,
im Buch "Imkern im Flachzargenmagazin" beschreibt der Autor "Georg Schuster" eine spezielle Modifikation der Rähmchen. Die Ober- und Unterträger werden bis auf einen Rand von 1 mm mit einer Kreissäge oder Fräse abgeschrägt, so das die Bienen die Wabe bis zu eben diesem 1 mm herunter bzw. heraufbauen. Sinn des ganzen ist, das Brutnest geschlossen zu halten, ohne störendes Holz dazwischen, was besonders die Überwinterung erleichtern soll. Werden die Waben richtig ausgebaut, brauchen die Bienen beim Wechsel von Rahmen zu Rahmen nur 11 mm ohne Wabenfläche überbrücken, je 1 mm Holz + 9mm Beespace zwischen den Rahmen. Ohne diese Modifikation beträgt die Entfernung von Wabe zu Wabe immerhin 38 mm (Ot=19/Ut=10/Bs=9).
Nach Aussage des Autor´s gibt es keine Probleme mit Überbauung, so das die Schichtenbeweglichkeit voll erhalten bleibt.
Was ist davon zu halten? Hat schon jemand Erfahrung mit dieser Art Rähmchen?
Mit imkerlichen Grüßen
--- Harry ---
modifizierte Flachzargenrähmchen
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Hallo Harry,
die Rähmchen sollten nach einfacher Bauart und langer Lebensdauer gefertigt werden. Ein Abschrägen macht zusätzlich Arbeit und schwächt die Träger (Verzug?). Der Hinweis ist aber insoweit wichtig, als dass in einem natürlichen Brutnest keine Wabengassen sind. Bei großen Brutwaben auch nicht! Ich kann hier nur das Dadantsystem empfehlen für den modernen Imkerbetrieb. -
Zum angeschrägten Rähmchen gibt es folgendes zu bemerken: Im Jahr 1853 hat Langstroth das Buch „Beute und Biene“ veröffentlicht. Seite 379 ist das erste freihängende Rähmchen mit richtigem Bienenabstand abgebildet. Und, der Oberträger ist angeschrägt, wie in dem genannten Buch von Georg Schuster näher beschrieben. Die Form hat sich aber nicht bewährt, weil über die Abschrägung keine vollwertigen Zellen ausgebaut werden und die Bienen dazu neigen, in diesem Bereich Drohnenzellen zu errichten. Herr Schuster hat in seinem Buch auch Probleme, einwandfreies Bildmaterial ohne Drohnenbau im Abschrägungsbereich vorzulegen. Diese Abschrägungen haben sich also schon vor 150 Jahren nicht bewährt und so wurde bereits 1860 von J:B: Hall (noch zu Lebzeiten Langstroths) der starke Oberträger eingeführt. In der Folgezeit auch für alle Langstroth-Rähmchen mit den verschiedenen Höhen.
Die Aussage von Klaus Bäuerlein, dass in einem natürlichen Brutnest keine Wabengassen sind ist ganz einfach eine falsche Behauptung. Sagen Sie mir doch bitte, wo sich denn die Bienen aufhalten? Bei mir in den Wabengassen, oder!?
Mit imkerlichen Grüssen
Karl Kieß -
Hallo,
lieber Kollege Kiess hat K. Bäuerlein vielleicht die horizontale Teilung eines Brutnestes durch mehrere "Stockwerke" von Rähmchen gemeint? Wenn ja, dann hat er ja recht, dass das in der Natur nicht vorkommt. Natürlich sitzen Bienen auch bei mir :smile: in den vertikalen Wabengassen zwischen den Waben.
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Schusters Buch hat mich auch zu Versuchen angeregt. Da ich die Möglichkeit hatte und es besser fand habe ich die Rähmchenträger (im Mittelteil, damit am Rand noch Platz zum Anfassen bleibt) als Hohlkehle ausgefräst. Es gibt also kaum verkürzte Zellen.
Ein aussgekräftiger Vergleich, ob diese Mühe etwas nützt, fehlt. Für systematische Vergleiche habe ich zu wenige Völker. Vom bloßen Ansehen her war in beiden Fällen der Futterkranz gleich. Die von Karl Kieß erwähnten Drohnenzellen konnte ich im Falle des verschmälerten Oberträgers jedoch auch beobachten. Und die Überbauung - ohne jetzt Zahlen vorlegen zu können waren die verschmälerten Oberträger doch deutlich häufiger überbaut.Hinsichtlich des Weges von einer Wabenseite zur anderen bin ich mir nicht sicher, ob die Großwabe da so gut ist. Im hohlen Baumstamm baut ein Volk etwa acht Waben, relativ schmal (20 bis 30 cm), dafür aber hoch (über einen Meter). Der Seitenwechsel ist bei dieser schmalen Wabe sehr leicht, auch leicht ist er bei der niedrige Flachzarge. Die Großwabe erfordert deutlich weitere Wege - welchen Einfluß das hat, dazu kenne ich keine Untersuchung.
Viele Vertreter der Großwabe stören sich an den vielen Futterkränzen, die bei der Verwendung von Flachzargen auftreten. Ich halte sie sogar für gut - der Weg zwischen Futter und Brut ist kürzer.
Viele Grüße, Thomas -
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Zu den abgeschrägten/ausgefrästen Oberträgern:
Habe nun mal nachgeschaut: Es fand sich eine ganze Anzahl Rähmchen, an deren Oberkante ein oder zwei Reihen Drohnenzellen gebaut waren (stört sehr bei der Entnahme der Rähmchen) - sämtliche hatten abgeschrägte Oberträger. An den unveränderten Rähmchen nichts dergleichen.
Schusters Vorschlag war kein Erfolg - die Rähmchen schmeiße ich alle weg.
Grüße an alle Bastler, Thomas
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