Einen schönen guten Abend!
Als ich im letzten Frühjahr eine sehr gute, um nicht zu sagen großartige, Ernte hatte, gab es einen weniger großartigen Absturz, nachdem ich den Wassergehalt gemessen hatte. Er pendelte sich um die 18 % bis 19 % ein. DIB-Glas war also nicht! Unklugerweise hatte ich im Blick auf die von oben bis unten verdeckelten Dickwaben guten Gewissens geerntet (auch mit Sorge vor zu schnell kristallisierendem Honig). Telefonate brachten einige gute Ratschläge, die mir aber im Augenblick nicht weiter halfen, z.B. Melitherm einsetzen (habe ich nicht), mit trockenem Honig verschneiden (stand auch nicht zur Verfügung). Vergleiche meines Refraktometers (vorher nach Vorschrift kalibriert) mit verschiedenen anderen Exemplaren erbrachten ebenso unterschiedliche Ergebnisse. Beim späteren Messen beim Vereinsvorsitzenden ergaben zwei verschiedene Refraktometer auch zwei verschiedene Meßergebnisse (einmal zu meinem Gunsten, zum anderen zu meinem Ungunsten). Besonders ärgerlich dabei war, dass bei anderen Kollegen die Honige wunderbar trocken waren. Natürlich war ein gewisser Lernerfolg zu verbuchen. Auch verdeckelter Honig kann zu feucht sein. Manchmal ist unverdeckelter Honig trockener als der verdeckelte. Aber was hätte ich tun können. Natürlich wäre warten eine Option gewesen. Bei Frühjahrshonig mit Rapsanteil aber nicht ungefährlich.
Kurz zu meiner Situation: Ich arbeite mit 12er Dadant (Einsatz vom Schied), halbhohe Aufsätze mit Dickwaben, Buckfastbiene. Zur Zeit der Ernte hatten die Völker fast alle drei Aufsätze. Es liegt nahe daran zu denken, dass die Völker nicht stark genug waren. Ich hatte zwar nicht den Eindruck, aber im Blick auf die eigenen Bienen ist man vielleicht nicht immer objektiv genug ;-). Ein Imker im Verein hatte geradezu sagenhaft niedrige Wassergehaltswerte in seinem Honig. Er arbeitet mit Segebergern. Da ich von dem positiven Einfluss auf den Wassergehalt des stark isolierenden Beutenmaterials bereits gehört hatte, kamen mir nun grundlegende Zweifel an meiner Betriebsweise. Ist der 12er Dadant vielleicht doch nur für überdimensionale Völker geeignet? Oder lag es an der zu kurzen Wartezeit, vor allem im Frühjahr?
Ich hoffte auf einen trockeneren Sommerhonig. Er kam auch, reichlich und schwarz und ich ließ ihn in den Waben bis es nicht mehr ging, denn die Varroabehandlung stand an. Ergebnis: Wieder nur knapp 18%.
Ich lagerte den Honig - einiges in Gläser abgefüllt, das meiste in Hobboks - in einem sehr trockenen Keller mit einem Entfeuchter 45-50 % Luftfeuchtigkeit. Bis jetzt macht er einen guten Eindruck. Die abgefüllten Gläser sind schmalzig kristallisiert. Kein Anzeichen von großer Feuchtigkeit, Gärung etc. Allerdings habe ich noch keine Gegenprobe mit flüssig gemachtem Honig durchgeführt.
Mein Hauptanliegen ist: Wo kann der Fehler liegen? Meine bisherige Annahme: 1. Die Bienenmasse war trotz meiner subjektiven Beurteilung zu gering. 2. Beim Frühjahrshonig hätte ich noch eine gute Woche warten können.
Ich wäre sehr dankbar, wenn von Euren Erfahrungen, Ratschlägen und Tipps profitieren könnte (obwohl ja Ferndiagnosen immer schwierig sind).
Herzliche Grüße
Bernd