Info-Rundschreiben
Sehr geehrte Damen und Herren,
da Sie in direkter Nachbarschaft zu unseren Heidelbeerplantagen wohnen, möchten wir Sie gerne über die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) sowie deren Folgen und Bekämpfungsmaßnahmen informieren.
Die Kirschessigfliege wurde im Spätsommer 2011 erstmals als neuer Schädling im Beerenobst in Deutschland nachgewiesen. Im Jahr 2014 traten erstmals größere Schäden bei den Früchten auf. Sie befällt weichschalige Früchte wie z.B.Kirschen, Himbeeren, Holunder und auch unsere Heidelbeeren. Im Gegensatz zur heimischen Essigfliege schädigt die Kirschessigfliege auch gesunde, intakte Pflanzen, was zu einem Totalausfall der Ernte führen kann.
Um die Heidelbeeren und damit unseren Ertrag vor diesem gefährlichen Schädling zu schützen, gibt es verschiedene Gegenmaßnahmen mit denen wir versuchen werden die Kirschessigfliege einzudämmen.
Neben standardmäßigen Hygienemaßnahmen bei der Heidelbeerernte werden wir gegebenfalls auf Pflanzenschutzmittel zurückgreifen müssen. Das zu verwendende Mittel ist ein bienengefährliches Mittel. Falls Sie dementsprechend Bienenvölker auf Ihrem Grundstück haben oder angrenzend zu unseren Heidelbeerplantagen, möchten wir Sie bitten, diese über den Erntezeitraum an einen anderen Ort zu bringen um diese nicht zu gefährden. Die Blüte ist vollständig abgeschlossen, die Flächen sind gemulcht, sodass keine weiteren blühenden Pflanzen in den Beständen anzufinden sind und aus zulassungstechnischer Sicht keine Einschränkungen des Mittels vorliegen.
Wir hoffen, daß der Befall der Kirschessigfliege ausbleibt und die somit erforderlichen Maßnahmen nicht nötig sind.
Wir wünschen Ihnen einen schönen Sommer!
Mit freundlichen Grüßen
Firma X
Dieses Rundschreiben fanden kürzlich Kollegen meiner Schwester im Briefkasten.
Einerseits ist es ja ganz nett, daß der Betreiber der Blaubeerplantage sich um die Bienen in seiner Nachbarschaft sorgt -schließlich will er seine Blaubeeren auch nächstes Jahr bestäubt wissen- andererseits ist es schon ein bischen merkwürdig, daß jemand prophylaktisch versucht, eine Bannmeile um seine (nicht gerade kleine) Plantage zu ziehen. Offensichtlich ist die Angst vor diesem Schädling groß und die Bekämpfung heikel, die für den Notfall zugelassenen Mittel sind Kontakt- und Fraßgifte. (Spintor und Piretro Verde sind beide B1.) Hat der Plantagenbetreiber überhaupt das Recht, Imker aufzufordern, ihre Bienen wegzuschaffen? Andererseits haben die Bienenhalter wohl auch keine andere Wahl, wenn sie ganz auf Nummer sicher gehen wollen. Mich würde eure Meinung dazu interessieren, schließlich geht es hier um einen relativ langen Zeitraum, die Blaubeerernte erfolgt gestaffelt von Juli bis Oktober...