Hallo,
ich habe gestern bei einigen meiner Völker einen Königinnenableger gemacht.
Es handelte sich um Völker,
-deren 1. HR bereits voll ist, der zweite mehr oder weniger voll (meist halb, ein Volk bekam gleich den 3. HR drauf weil 2. HR mehr als halbvoll).
-die große Brutflächen haben (Brut in allen Stadien, BIAS)
-die bereits Schwarmzellen angesetzt haben (kurz vor Verdeckelung oder bereits verdeckelt)
-die mir gut gefallen und von denen ich vermehren möchte
Grund war vor allem die fortgeschrittene Schwarmstimmung, die Folge einer sehr raschen und fortgeschrittenen Volksentwicklung ist, die wiederum aus dem hier kleinklimatisch sehr warmen Standort und der regional bisher recht guten Trachtlage (für die Zeit vor Raps!) resultieren dürfte.
Ein weiterer Grund war aber auch das vorhergesagte Wetter - ständig Regen und Kälte und dann plötzlich kurze Phasen mit viel Wärme, da sind vermutlich auch schwarmträgere Bienen als meine jetzt nicht mehr zu halten. Also habe ich das trockene Wetterfenster gestern genutzt.
Zur Bildung der Ableger habe ich die Königin mit einer BIAS-Brutwabe (Dadant!) samt ansitzenden Bienen in einen Ablegerkasten gesteckt, dazu Futterwabe und Leerwabe und noch eine Wabenseite Bienen dazu gekehrt.
In den Altvölkern habe ich alle - für mich erkennbaren - Schwarmzellen bis auf eine gebrochen.
Da ich noch nicht viele Königinnen-Ableger gemacht habe, folgende Fragen:
1) wie wirkt sich der Eingriff auf den Honigertrag der Altvölker aus - wird mehr oder wird eher weniger gesammelt, wenn sie merken, sie müssen jetzt auf die übrige SZ setzen? Mein Kalkül: Weniger Brutpflege, mehr Zeit zum Sammeln, evtl. sogar längere Lebenszeit der Einzelbiene.
2) Ist von den Ablegern eventuell sogar noch ein Honigraum Sommerhonig zu erwarten? Immerhin ist da eine legebereite Altkönigin, ausreichend Pflegebienen in allen Alterstadien und eine Wabe voller Brut drin, die Entwicklung sollte so früh im Jahr also rasant sein?
Bei mir haben wiederholt auch Heidschwärme Ende Mai und Mitte Juni jeweils noch einen vollen Honigraum im selben Jahr geschafft - jetzt haben wir aber erst Anfang Mai und Waben zum Legen sind schon da.
3) Wäre eventuell die Zusammenlegung zweier Ableger unter einem gemeinsamen Honigraum zu empfehlen?
Bei meinen Bienen muss ich auf jeden Fall damit rechnen, dass selbst diese Ableger noch in Schwarmstimmung kommen werden, wenn ich nicht aufpasse und ihnen wie den Völkern im April rechtzeitig Raum zum Bauen und Honigeinlagern gebe.
4) Wie werden sie im Altvolk erfahrungsgemäß reagieren: Belassen sie es auf den Schwarmzellen, die ich stehen gelassen habe oder werden sie sofort aus den vorhandenen Stiften weitere Nachschaffungszellen basteln, sobald sie merken, dass die Altkönigin verschwunden ist?
5) In einem der jüngsten Ausgaben des Bienenjournals stand in einer Zusammenstellung beim Königinenableger, dass dieser "weniger empfehlenswert" sei - leider ohne Begründung.
Habt ihr eine Idee, warum das so sein soll?
Wie denkt ihr selbst über Königinnenableger?
Wäre ein Vorweggenommener Vorschwarm besser (warum)?
Meine Überegung war jedenfalls:
-Schwarm erst mal sicher verhindern (ggf. nochmal Nachschaffungszellen nächste Woche brechen)
-Vermehrung guter Königinnen
-Schwarmzelle im starken Altvolk ist optimal gepflegt - im Ableger dagegen wären eher schlechtere Bedingungen
-Brutunterbrechung im Altvolk, für Rapsernte dieser Tage aber noch volle Mannschaft vorhanden
-rasche Entwicklung des Ablegers wegen Altkönigin, die sofort weiter legt, womöglich noch weiterer Honigertrag (s.o.)
Gruß
hornet