Liebe Imker ! Nun werden die Taqe kürzer, die Bienenarbeiten weniger und ich finde mal wieder etwas mehr Zeit die Mit-Imker sowie den Gesamtmarkt zu beäugen und muß erfreut (und etwas irritiert feststellen wie sehr sich doch die Honigpreise verändert haben (in die richtige Richtung wie ich finde)) Als ich mich um die Preisfindung vor 6 Jahren kümmerte und errechnete, daß mein Honig 6,8 je 500 gr. Sommerblüte kosten müsse und diesen Preis einführte gehörte ich uneingeschränkt zu den hochpreisigsten Imker (ich vermeide sehr bewußt den Ausdruck teuer !) der gesamten Umgebung und erntete Spott und Unverständnis der doch betagten aber auch erfahrenen Nachbarimker. Nun habe ich zum letzten Mal im letzten Jahr den Imkermarkt auf Honigpreise untersucht und muß feststellen, daß dort Preise von rund 6 € je kg Sommerblüte gefordert und sicher auch erlöst werden. Ausgehend davon, daß der Kg. Preis im EK ungefähr den 500 gr. Glaspreis wiedergibt und ich auch meine Beobachtungen diverser Weihnachtsmärkte bis einschl. Köln einfließen lasse, so sind round about 6,50 € je 500 gr. +- 50 Cent durchweg Mainstream und ich gehöre somit fortan zum Mainstream. Bin ich denn nun zu preiswert ? Muß ich mir Sorgen machen ? Muß ich auch meine Preise erhöhen ? Ich bin ganz perplex und werde mich in einer ruhigen Minute hinsetzen, einmal neu kalkulieren und dem Forum wissen lassen zu welchem Ergebnis ich gekommen bin... Schöne Grüße Bernd
Honigpreis auf Steigflug - Bin ich zu preiswert ?
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Einfach ausrechnen...
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Hallo
Wenn du deinen Honig zu dem Preis oder auch einem höheren verkaufen kannst, dann ist alles in Ordnung.
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Hallo Honigdealer meines Vertrauens,
wenn Du deinen Honigpreis vor 6 Jahren mit dem aktuellen im Laden oder Discounter und dem vom Weihnachtsmarkt in Köln, 5oog in mit 1kg verrechnest und zu einem Preis kommst, dann ist deine Berechnung sicherlich komplizierter als die Rentenformel, die auch keiner versteht. Der Preis von gutem Honig in einer ansprechenden Verpackung auf dem Weihnachtsmarkt oder Stadtfest einer großen Stadt, der muss weh tun. Schließlich bezahlst Du eine ordentliche Standgebühr und stellst dich eine Woche den ganzen Tag in die Kälte. Der Preis, den Du an deiner Haustür für Nachbarn verlangst, für die Freundin deines Sohnes in der 6b ist natürlich ein anderer. Und wenn Du deinen Honig an einen Weiterverkäufer abgibst, dann ist das natürlich auch ein anderer. Es gibt bei Honig nicht einen Preis, aber Du als Honigdealer weißt das natürlich.
Deshalb nochmal für die Anfänger. Wenn ihr mit eurem Honig, den Bienen liebevoll entlockt, in einer neuen Edelstahlschleuder geerntet und mit einem liebevoll selbst gestalteten Etikett versehen, doppelt so viel erzielt wie der Vorzeige Rentnerimker in eurem Dorf, dann liegt ihr ungefähr richtig. Wenn ihr im April noch welchen übrig habt ist alles ok, wenn ihr im September schon ausverkauft seid und noch weitere Anfragen kommen, müsst ihr nächstes Jahr mehr produzieren und mehr verlangen.
Viele Grüße
Wolfgang, der nächstes Jahr mehr produzieren und mehr verlangen wird -
...Wolfgang, der nächstes Jahr mehr produzieren und mehr verlangen wird
dito
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Zu Billig war der Imker auf dem Nürnberg Christkindelsmarkt, der Sommerblüten Honig im DIB Glas für 4,40€ Verkauft.
Ich kenne 2 die Ebenfalls Stände haben, daher kann ich sagen, dass ein Stand je nach Größe zwischen 4000-6000€ Kostet.Ich möchte hier nicht den Imker mit Namen posten, da sich dass in meinen Augen nicht gehört, es scheint aber ein großer zu sein, da er auch seinen Honig über das Internet vertreibt.
Die Preise waren am Markt und im Onlineshop identisch.
Ich möchte dass jetzt nicht werten, aber so etwas macht dem kleinen Imker schwer 6 € für sein Glas zu verlangen, wenn auf dem bekanntesten Weihnachtsmarkt Deutschlands Honig zu preisen wie in einem Onlineshop verkauft wird.
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Deshalb nochmal für die Anfänger. Wenn ihr mit eurem Honig, den Bienen liebevoll entlockt, in einer neuen Edelstahlschleuder geerntet und mit einem liebevoll selbst gestalteten Etikett versehen, doppelt so viel erzielt wie der Vorzeige Rentnerimker in eurem Dorf, dann liegt ihr ungefähr richtig. Wenn ihr im April noch welchen übrig habt ist alles ok, wenn ihr im September schon ausverkauft seid und noch weitere Anfragen kommen, müsst ihr nächstes Jahr mehr produzieren und mehr verlangen.
Viele Grüße
Wolfgang, der nächstes Jahr mehr produzieren und mehr verlangen wirdIch stimme Wolfgang voll zu und danke ihm für seinen motivierenden Rat an uns Neulinge!
Seiner detaillierten Ausführung möchte ich noch einen Gedanken hinzufügen, der vielleicht dem einen oder anderen als Argumentationshilfe behilflich sein kann:Kurzer Exkurs in die Betriebswirtschaftslehre:
Wie entsteht ein Preis?
Richtig, durch Angebot und Nachfrage!Wenn also das Angebot begrenzt ist und die Nachfrage groß ist, dann muss der Preis nach oben korrigiert werden.
ALSO:
Honigpreise werden nicht vom Imker gemacht, sondern vom Markt. Also braucht sich da auch kein Imker verlegen rechtfertigen.
Und ich bin an dieser Stelle so frei und füge einen weiteren Gedanken hinzu:
Wer Billig-Honig schätzt und vom Imker fordert, der braucht sich auch nicht über das medial weitverbreitete Bienensterben zu beklagen. Dennoch plädiere ich dafür, die Imkerei nicht mit EURO-Zeichen in den Augen zu betreiben. Wer das tut, geht ganz sicher baden!
Mit vorweihnachtlichen Grüßen aus Kassel,
Victor
(der etwas über 16 Euro pro Kilo nimmt und im November ausverkauft war und nun in enttäuschte Gesichter von Kunden blicken muss, die alle den Honig zu Weihnachten verschenken wollten, und deshalb beschlossen hat, im nächsten Jahr ein paar Völker mehr zu begleiten.)
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Wahre Worte Victor.
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Anfaengern wuerde ich auch raten: Nicht zu knapp kalkulieren - ein ordentlicher, runder Honigpreis kann ueber Jahre konstant gehalten werden und - sofern erforderlich - auch gesenkt werden. Umgekehrt ist das aber weitaus schwieriger...es sei denn, man kann das irgendwie sehr plausibel machen (z.B. sortenreine Schleuderungen, Honiganalyse oder sowas).
Man muss aber eben auch regional schauen und denken - 16 Euro je kg koennte ich hier ev. auf dem Weihnachtsmarkt realisieren aber nicht beim Haustuerverkauf wenn die Leute sogar sich noch auf den Weg zu mir machen. Dann lieber auf dem Markt etwas teuerer werden als daheim "billiger".Melanie
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Hallo,
habe den Honig im letzten Quartal für 5 €/500g Glas verkauft. Das 250g-Glas für 3€. Pfand habe ich nicht erhoben und zahle auch keins aus.
Also effektiv 4,50 € für 500g.Der Honig ist seit Mitte Dezember ausverkauft, wir hatten einfach nicht mehr, die Saison war schlecht.
Ich habe aber das Gefühl, dass ich mehr hätte verlangen dürfen/können.
Ergo, den Preis werde ich wohl anpassen auf eher 6€/500g-Glas.
Man müsste so eine Art Honigspiegel haben, wie der Mietspiegel...
Gruss, Christian
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Hallo Christian,
ja, in deiner Gegend müsstest Du schon mehr verlangen können, vor allem von den vielen Touristen. Ich mache für das 5oo g-Glas einen günstigen Preis, wie 5,5o €. Nach Abzug von Glas und Etikett sind das ca. 5,- €, was 1o,- € fürs Kilo sind. Bei 3,5o,- € für das 25o g-Glas bleiben gut 3,- €/Glas, x 4 = 12,- € fürs Kilo. Bei 3,oo € fürs 125 g-Glas, bleiben 2,5o € x 8 = 2o,- € fürs Kilo. So wird ein Schuh draus. 3 € für ein kleines Glas Honig, das ist für einen Wandertouristen im Chiemgau kein Problem. Wegen der Winzigkeit lässt es sich leicht einstecken, passt in jede Tasche und beschwert nicht wirklich. Man kann sie auch schön, wie die 25o g-Gläser als Geschenk oder Erinnerung mit nach Hause nehmen oder bringen. Honig vom wunderschönen Urlaubsort. Das bekommst Du in Südfrankreich nicht zu so einem günstigen Preis. Und ja kein falsches Mitleid mit den Touristen. Die können sich einen Urlaub dort leisten zu einer Zeit, wo Du arbeiten musst. Also kein schlechtes Gewissen, für die hungrigen Familien mit vielen Kindern gibts das Maxiglas günstig, das kleinere ist immernoch günstig, bringt dir aber schon mehr, und das kleine Glas, das zaubert dir ein Lächeln aufs Gesicht, wie auch denen, die ihn dann später zu Hause genüsslich auf ihr Butterbrot schmieren.
Viele Grüße
Wolfgang -
Hallo
In der Schweiz kann ich für meinen Honig etwas mehr verlangen. 1kg kostet bei mir 36.- sFr, das sind etwa 30.- Euro. Hatte letztes Jahr aber mit 4 Völkern keine Ernte von mehreren 100kg. Das wird sich aber dieses Jahr hoffentlich ändern. Der Preis aber wird gleich bleiben. Wer das nicht zahlen will, kriegt keinen Honig von mir. Und ich hätte schon letztes Jahr einiges mehr verkaufen können, als das, was ich hatte. Hoffentlich bleibt das so.
Gruss
David -
In der Schweiz kann ich für meinen Honig etwas mehr verlangen. 1kg kostet bei mir 36.- sFr, das sind etwa 30.- Euro.
Hallo David,
kannst Du uns sagen warum das so ist? Ist das Schnitt bei Euch oder nur bei Dir so?
Grüße
Marion
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Hallo Marion,
bin auch gerade in der Schweiz unterwegs und diese Preise sind im Einzelverkauf etwa obere Grenze. Im Supermarkt gibt`s das Kilo Schweizer Blütenhonig für CHF 28.-.
Ich selbst bin noch gerade am Ausbauen meiner Vermarktung, habe noch 700kg im Keller aber beruflich kaum Zeit mich drum zu kümmern. Hab schon ein paarmal 10-20kg 500g Gläser an Zwischenhändler für CHF 18.- pro Kilo abgesetzt, denke aber, das war noch zu billig. Der Durchschnittspreis für Verkäufe im 20kg Eimer liegt in der Schweiz wohl bei 15-17.- Franken. Sogenannte zertifizierte Siegelimker können 1.- mehr pro 500g Glas verlangen. Angenehm ist, dass Schweizer Honig hier einfach einen hohen Wert hat, das zweifelt auch keiner an. Den schweizer Film More Than Honey hat hier fast jeder gesehen. Aber das Preisniveau ist sowieso 30-60% höher als in Deutschland, das muss man auch einberechnen, wenn man als Imker überleben will.Grüsse,
Jan -
Als kleines Dankeschön gibt es das Forum in einer nahezu werbefreien Version.