Also doch irgendwann Amitraz?
OS-Verdampfen ist ja nun wirklich nicht ungefährlich und erfordert wirkliche große Sicherheitsvorkehrungen.
Ich hätte nach wie vor gerne mal belastbare Quellenangaben, aus denen die Gefährlichkeit von Oxalsäure in gelöster und in verdampfter Form hervorgeht, und zwar betreffend die Mengen, denen Imker zwar ohne Schutzkleidung, aber mit halbwegs gesundem Menschenverstand ausgesetzt sind.
Im Klartext: Wie Sabi(e)ne bereits schrieb, verursachen selbst kleinste Mengen Oxalsäureaerosol Hustenreiz. Wenn man das nicht ignoriert, sondern z.B. weggeht, dann dürfte die in die Lungen aufgenommene Menge bestenfalls im Mikrogrammbereich liegen. Welche Schädigungen sind da zu erwarten? Bitte medizinische/toxikologische Bücher oder Studien nennen. Von mir aus auch Aussagen von Medizinern, die im Arbeitsschutz tätig sind und etwas zu dem Thema beitragen können.
Wieviel Oxalsäure wird durch die Haut aufgenommen, wenn mal ein Spritzer der Lösung darauf gelangt? Und wieviel, wenn man ohne Handschuhe mit dem Oxamaten hantiert und dabei kristalline Rückstände anfasst? Und, ganz wichtig, wieviel Oxalsäure nimmt man durch die Haut im Vergleich dazu auf, wenn man Rhabarber putzt?
Nur mal eine ganz grobe Abschätzung meinerseits um welche Größenordnungen es hier geht: Rhabarber, genauso wie Spinat, enthält etwa 500 mg Oxalsäure pro 100 g. Davon sollen über den Darm etwa 5% aufgenommen werden, das wären bei einer 100 g Portion also ca. 25 mg.
Oxalsäure in Lebensmitteln
In einem Milliliter 3,5%iger Oxalsäurelösung sind 35 mg enthalten. Wieviele Milliliter bleiben auf der Haut haften, wenn man aus versehen etwas verschüttet? Und wieviel davon werden dann tatsächlich über die Haut resorbiert? Man wird es ja normalerweise zügig abwischen oder -waschen.
Ich wage zu behaupten: mehr als aus dem Verzehr von Rhabarber oder Spinat wird man so nicht aufnehmen.
Ich weiß, z.B. Bernhard betont immer wieder, dass reine Stoffe anders wirken würden als im natürlichen Verbund z.B. in der Pflanze. Dass mag ja grundsätzlich so sein, aber wenn ein Oxalsäuremolekül im Blut ist, dann ist es egal, ob es aus dem Rhabarber über den Darm dorthin kam, oder aus der Antivarroalösung über die Haut. Die Korrekturfaktoren müssen wir vorher, bei der Berechnung der Aufnahme, in die Rechnung einfließen lassen.
Weiterhin ist mir klar, dass Oxalsäure in der Lunge natürlich noch andere Effekte haben könnte, als es gelöste Oxalsäure im Blut hätte. Aber hier sei nochmal auf die mengenmäßig andere Größenordnung verwiesen: die Mengen an Oxalsäure, die man aus der Nahrung oder über die Haut aufnehmen könnte, atmet man niemals freiwillig ein. Deshalb nochmal die Frage: wo gibt es wissenschaftliche Belege zur Schädlichkeit der in der Praxis auftetenden Aerosolbelastung?
Ich will hier übrigens keineswegs die völlige Harmlosigkeit von Oxalsäure beweisen, auch wenn einige von Euch vermutlich diesen Eindruck haben. Ich habe nur einfach die Nase voll von dem Geraune über die große Gefährlichkeit von Oxalsäure, die "wirkliche große Sicherheitsvorkehrungen" nötig machen würde, ohne jemals belastbare Quellenangaben dazu zu sehen.
Die "Better Safe than Sorry"-Fraktion möchte ich an die Geschichte von dem Schäfer erinnern, der zu oft "Wolf" gerufen hatte, und als dann wirklich der Wolf kam glaubte ihm niemand mehr...
Also bitte, einfach um dem mal endlich auf den Grund zu gehen: wo sind die Belege über die Gefahren von Oxalsäure, wenn sie in den hier in der Praxis auftretenden Mengen aufgenommen würde?
Grüße,
Robert