Liebe (Bio)ImkerInnen,
ich schlage mich gerade mit der Frage der Biozertifizierung herum. Die entsprechende EU-Verordnung verlangt:
"Der Standort von Bienenstöcken muss so gewählt werden, dass Nektar- und Pollenquellen vorhanden sind, die im Wesentlichen aus ökologisch/biologisch erzeugten Pflanzen oder gegebenenfalls aus Wildpflanzen oder nichtökologisch/nichtbiologisch bewirtschafteten Wäldern oder Kulturpflanzen bestehen, die nur mit Methoden bewirtschaftet werden, die eine geringe Umweltbelastung mit sich bringen."
Die Zertifizierungstelle, bei der ich angefragt habe, legt das so aus, dass die Flächen im Umkreis von 3 km (das sind gut 2.800 Hektar) zu mehr als 50% entweder aus Wald oder aus Bioflächen bestehen müssen.
Ich kriege das wie es aussieht sogar hin, weil rund ein Viertel der Flächen im Umkreis Wald ist und ich hier drei Biobetriebe habe, die zusammen ca. 1.300 Hektar bewirtschaften. Nun schätze ich aber, dass mein Standort in diesem Punkt eine ziemliche Ausnahme ist
Wie machen das aber Imker an weniger begünstigten Standorten? Oder lassen die sich durch Bioland oder Demeter zertifizieren und die Bienen haben nur ein paar Hektar Biofläche im Flugkreis? Oder legen andere Zertifzierungsstellen die EU-Ökoverordnung legerer aus?
Ich bin da etwas am hadern. Schließlich sehe ich Bio nicht zuletzt als Marketingargument (vom Futter abgesehen erfülle ich die Anforderungen schon jetzt). Oder wäre es besser, ich verzichte auf das Bio-Label und erkläre meinen Kunden, dass in meinem Honig auch ohne Bio-Signet mehr Bio drin ist als in anderem Biohonig?
Beste Grüße, Wolfgang
P.S.: Ich will hier keine Debatte über den Sinn der Bioimkerei lostreten. Mich beschäftigt vielmehr die Frage, ob die Zertifizierungskriterien streng genug sind.
Ich war sogar erstaunt, wie wenig die Zertifizierung kostet: pauschal nur 150 Euro pro Jahr (zzgl. Mwst.). Dazu kommen dann die Mehrkosten für den Biozucker. Holzbeuten und einen eigenen Wachskreislauf vorausgesetzt.