Hallo!
Zu folgendem Sachverhalt erbitte ich Tipps oder Ratschläge.
Da ich Anfang August noch zwei Königinnen übrig hatte, habe ich versucht, aus diesen noch zwei Ableger zu bilden, obwohl es eigentlich schon zu spät dafür war. Durch den guten Herbst haben sich beide noch zu dicht besetzten 5 Waben Ablegern entwickelt, was mich sehr gefreut hat. Ich habe sie in Miniplusbeuten aus Styropor ohne Varroaboden. Alle anderen 10 Völker sitzen in Hohenheimer Einfachbeuten und sind gut behandelt und eingefüttert.
Aus Sorge um das Überwintern der 5 Waben Ableger und des fehlenden Varroabodens habe ich es heute bei Sonnenschein und 11 Grad gewagt, sie doch noch nochmal rasch durchzuschauen (ich weiß, sollte man ihnen jetzt nicht mehr antun, aber die Neugier und die Sorge hat gesiegt)
Folgendes konnte ich beobachten. Sie haben in den 5 Waben ca 8 kg Futter eingelagert. Auf vier Bienen eines der Ableger konnte ich Je eine Varroamilbe sehen. Die Volksstärke schätze ich in Moment auf ca 7000.
Zu meiner Überraschung hatten zwei Waben noch verdeckelte Brut (einige 100) und zusätzlich ein paar Hundert frisch bestiftete Zellen. Ca 10% der Zellen sind mit 2 oder gar 3 Eiern bestiftet! Drohnenbrut habe ich aber nicht gesehen und ich sah auch in beiden Ablegern die vital wirkende Königin.
Einer der Ableger hat einen leicht erhöhten Totenfall. Ca 10-20 Tote Bienen werden pro Tag raus geschafft (der mit den 4 beobachteten Milben).
Nun meine Fragen:
Wenn ich einige Hundert Bienen anschaue und 4 Milben entdecke, bin ich dann wahrscheinlich schon oberhalb der Schädigungsgrenze?
Reicht das Futter zur Überwinterung, zumal das Volk offensichtlich noch rege brütet?
Hat die Königin ein Problem, da sie einige Zellen doppelt und dreifach bestiftet?
War das überhaupt die Königin?
wie kann ich das Volk (die zwei Ableger) jetzt überhaupt sinnvoll behandeln? Sie werden ja noch lange Brut haben. Kann ich jetzt noch sinnvoll mit Milchsäure sprühen?
Kurzum: Wie ist eure Einschätzung der Situation?
ich freue mich über Antworten!
Danke,
Jogi
Späte Ableger
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Da sie anscheinend beide noch richtig Brut haben, musst Du jetzt bis zur Winterbehandlung mit OX warten. Milchsäure bringt nichts, denn sie wirkt nicht in die Brut und Du müsstest auch alle bienenbesetzten Waben ziehen. Eine erhebliche Störung zu dieser Jahreszeit.
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Hallo Jogi,
ich höre immer, wenn du einmal Milben auf den Bienen siehst, dann ist das Volk höchstgradig belastet. Möchte mich aber hier nicht festlegen. Sicher können die "alten Hasen" mehr dazu sagen.
Zu den doppelt und dreifach bestifteten Zellen kann ich sagen, dass das ab und an Jungköniginnen passiert:Ich hatte das auch in einem EWK dieses Jahr. Die Königin hat aber kurze Zeit später gut gestiftet. Was mich aber verwundert, dass deine Königin schon etwas älter ist. Ich dachte das passiert nur jungen Königinnen bei ihren ersten Legeversuchen. Wenn du aber die Königin gesehen hast, denke ich ist das kein Grund zur Sorge. Machen könntest du jetzt e wenig. Höchstens noch vereinigen, wobei du dann die Milben auch mitbringst.
Liebe Grüße
Simon
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Ich sehe es auch wie Holmi. Für Mini Plus dürfte das Futter allemal reichen. Ich sehe hier sehr gute Überwinterungschancen wenn im Dezember mit OS behandelt wird. Dei vorhandene Brut ist typisch für spät gebildete Ableger oder Kunstschwärme. Haben halt noch einiges aufzuholen.
Gruß
karli -
Vielen Dank für die Antworten! Find ich klasse, dass einem hier so bereitwillig geholfen wird. Irgendwie ist mir dieser Ableger nämlich besonders ans Herz gewachsen. Er zeigte soviel Lebenswillen, um es mal menschlich auszudrücken. Nicht nur, dass er so spät gebildet wurde, er wurde auch noch kurz nach seiner Bildung geräubert, von mir danach verstellt und hat es dennoch geschafft, noch so groß zu werden.
Die Carnica Königin hat sich offensichtlich vorwiegend mit Buckfast Drohnen gepaart, zumindest sehen ihre Töchter fast wie Buckfast Arbeiterinnen aus.
Haben diese Hybride eigentlich irgendwelche besonderen Eigenschaften? Die meisten versuchen ja reinrassig zu imkern, oder? Gibt es dafür Gründe, die die Zucht auf Ertrag, Sanftmut, Wabenstetigkeit oder Schwarmfreudigkeit betreffen? -
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Hallo Jogi
das mit den bunten Bienen in Carnicavölkern kommt sehr oft vor und hat keine gravierenden Nachteile.
Mit der OS Träufelung bei deinen Ablegern würde ich nicht bis Dezember warten, denn bis dahin, sind bestimmt schon viele befallene Bienen abgeflogen. Viel Imkerkollegen sind da anderer Meinung. Ich begründe mal warum ich heute schon mit OS geträufelt habe. Die Wirkung der OS hält etwa 3 Wochen an und in 14 Tagen ist die letzte verdeckelte Biene geschlüpft und es gibt nicht mehr viel Brut.
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Hallo Reinhard!
habe auch schon überlegt, früher zu träufeln. Dein Argument hat schon was für sich. Ich hatte nur die Befürchtung, dass die Milben, die zwei oder drei Wochen nach der OS Träufelung noch fallen vielleicht erst nach dieser Zeit der Vergiftung erliegen, die sie in den ersten Tagen bekommen haben, also die Varroen, die nach einer Woche schlüpfen doch am Leben bleiben.
Aber letztlich besser so, als vorher das Volk zu verlieren. Dann nehm ichs im Frühjahr zur Blidung eines Pflegevolkes her, dann kann ich regelmäßig behandeln.
Behandelst du regelmäßig so früh? Und geht es immer gut? Hatte mal gelesen, dass die OS Träufelung die Lebenserwartung der Winterbienen sinkt und daher so spät wie möglich erfolgen sollte (in meinem Fall des Varroa belastesten Volkes gilt das natürlich nicht). Ist da was dran? Oder ist das nur eine Vermutung?
Grüße,
Jogi -
Hallo,
Also ich würde mit Träufeln definitiv noch warten bis alle Brut geschlüpft ist!
Oxalsäure wirkt nicht in den Brutzellen. Falls die Varroasituation jetzt schon (oder besser: noch) zu denken gibt, dann würde ich jetzt Milchsäure einsetzen.Damit habe ich letzten Winter auch behandelt. Wurde uns im Bienenlehrgang in Mittwitz sogar so empfohlen. Fand ich zwar etwas aufweniger, weil ich letzten Winter noch 2 Bruträume hatte. Bei 5 Völkern a 20 Rähmchen waren das bei 3 Sprühdurchgängen ne Menge Arbeit, verglichen mit Träufeln in die Gassen. Zugegeben kenne ich träufeln nur vom zusehen.
Ich bin noch am Abwägen, ob ich diesen Winter wieder Milchsäure nehme oder Oxalsäure. Beides hat Vor- und Nachteile.
Stefan
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Hallo Stefan,
Gibt es Nachteile der Milchsäure gegenüber Oxalsäure außer des höheren Aufwandes? Hat man schon mal versucht, Milchsäure mit Hilfe eines Ultraschallverneblers ins Volk einzubringen, ohne die Waben zu ziehen?
Mittwitz? Imkerst du wohl auch im schönen Oberfranken?
Grüße, Jogi -
Ach ja. Oxalsäure bewirkt einen länger anhaltenden Milbenfall...
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Dann nehm ichs im Frühjahr zur Blidung eines Pflegevolkes her, dann kann ich regelmäßig behandeln.
Jogi
Hallo Jogi . Du bist Dir bewußt wofür ein Pflegevolk Verwendung findet ? Zur KÖ Zucht und dafür werden nur die kräftigsten Völker ohne Varoaschädigung genommen denn es sollen ja gute KÖ entstehen . Woher soll sonst die Leistung der KÖ kommen ?
Gruß Josef
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Gibt es Nachteile der Milchsäure gegenüber Oxalsäure außer des höheren Aufwandes? Hat man schon mal versucht, Milchsäure mit Hilfe eines Ultraschallverneblers ins Volk einzubringen, ohne die Waben zu ziehen?Bis auf die Arbeit ist mir nichts bekannt. Manche Imker verpönen die Milchsäure, weil man mitten im Winter das Volk aufmachen muss und Waben ziehen.
Ich konnte nichts negatives dabei bemerken. Alle 3 Behandlungen wurden letztes Jahr super vertragen.Mittwitz? Imkerst du wohl auch im schönen Oberfranken?
Nee, nicht ganz, aber knapp an der Grenze Aber Mittwitz ist näher für mich als Schwarzach.
Stefan
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Die Wirkung der OS hält etwa 3 Wochen an
Das war mir neu. Wenn das wirklich stimmen würde, würde eine einzige Behandlung reichen, auch wenn Brut ist. Könnte man sich den ganzen Zirkus mit AS und Co sparen.
Für mich gehört das ins Reich der Märchen.
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Für mich gehört das ins Reich der Märchen.
Das wäre mir auch neu. Allerdings habe ich irgendwo gelesen, dass der erhöhte Milbenfall durch die OS bis zu 3 Wochen dauern kann, bevor wieder der natürliche Fall eintritt. (ist aber nur aus dem Kopf heraus, keine Garantie )
Einschlägige Lehrmeinung ist aber: geträufelte Oxalsäure wirkt NICHT in den Brutzellen und soll auch nur einmal je Winter angewendet werden.
Stefan
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