Also im Normalfalle ist Salz für alle Lebewesen potentiell giftig. Denn es unterbindet in höheren Konzentrationen wichtige Lebensprozesse - im gleichen Maße ist es aber für wichtige Lebennsprozesse sehr wichtig und unentbehrlich.
Von Anfang an also ein zweischneidiges Schwert.
Weiter oben wurde schon die russische Studie zitiert, in der Piskovoi et al. (1964) fand, daß normales Tafelsalz bereits in Konzentrationen von 0,125% im Sirup bei Bienen Durchfallerkrankungen und erhöhte Sterblichkeit hervorruft. (Bei Käfigbienen.) Bienenvölker, die auf mit Salz versetzten Honig überwintert wurden, starben bei Konzentrationen von 0,35 bis 1,16% vorzeitig.
http://ww.three-peaks.net/PDF/feed_Consi…oney%20Bees.pdf
Piskovoi, F. R., V. A. Shibidko, and K. K. Borisov. 1964. (Poisoning bees with common salt) (Rus) Pchelovostvo 84:32.
Eine Studie an Ameisen zeigte, daß sie Salz in den Stock über das gesunde Maß hinaus eintragen und daran sterben.
Salt toxic to ants (in higher concentrations):
http://cat.inist.fr/?aModele=afficheN&cpsidt=26208744
Randy Oliver zeigte sich überrascht, daß eine Studie mit "Fettbällchen" (zur Varroabehandlung mit ätherischen Ölen) mit Salz versetzt wurde, weil er von einer Toxizität von Salz auf Bienen ausging. Das Salz wurde den Fettbällchen hinzugefügt, weil es die Attraktivität der Bällchen für die Honigbienen erhöhen sollte.
Zitat: >>3. Feeding wintergreen/salt/grease patties (the salt is surprising to me, since it is generally considered toxic to bees)<<
http://scientificbeekeeping.com/ipm-7-the-arse…atments-part-2/
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/357085
Auch im australischen Handbuch zur Bienenernährung - weltweit aus meiner Sicht das führende Dokument zur Bienenernährung - wird vor Salz in höheren Konzentrationen gewarnt.
>>Flour or starch and salt are two ingredients that may be present and are potentially toxic to bees, particularly as their concentration increases.<<
https://rirdc.infoservices.com.au/downloads/05-054.pdf
>>Toxic substances. High levels of some substances such as oil, salt and starch have been blamed for killing bees. It is counter-productive to be feeding colonies substances that may well kill bees and brood. Substances with high levels of crude protein are also toxic to honey bees.<< http://faculty.ksu.edu.sa/alkhazim/Docum…upplemental.pdf
Auf der anderen Seite wird auch von positiven Effekten von Salzgaben berichtet. Dr. Horr fütterte Salz im Frühling und beobachtete bei ganz schwachen Konzentrationen eine gesteigerte Wachsproduktion und teilweise eine erhöhte Lebensdauer.
Horr, RZ (1998). Salt - an important dietary supplement in honeybee nutrition. American Bee Journal 138: 662
Aber er fand auch, daß höhere Konzentrationen über 1% die Lebenserwartung drastisch senkten und die Sterblichkeit erhöhten.
http://www.beesource.com/forums/archive…p/t-235120.html
Darin stimmt er also mit der russischen Studie überein.
Leider weiß man natürlich nicht, wie viel Salz die Bienen an sich schon in den Bienenstock eintragen, daher wird eine Fütterung von Salz mit unkalkulierbaren Risiken verbunden bleiben. Ein Zuviel ist tödlich. Zumal es kaum Mangel an Mineralien und Salzen gibt, solange es noch matschige Wasserpfützen gibt, und die Bienen sich selbst helfen können.
Interessant ist natürlich in diesem Zusammenhang, daß Walter Wright beschreibt, daß Bienenvölker, die mit Wachsproduzenten in den Winter gehen, im nächsten Jahr die besten Honigproduzenten sind. Das wird bestätigt im Buch von Lehzen über die Heideimkerei, wo er beschreibt, daß das späte Abstoßen der Bienen in leere Körbe und die späte Neuerrichtung von Wabenbau gesunde und leistungsstarke Völker hervorbringt. Eventuell hat hier also die Zugabe von Salz eine ähnliche Wirkung wie die Totale-Bau-Erneuerung.
Aber: die Risiken sind nicht ohne und vor allem nicht richtig zu beeinflussen. Deswegen kann nur davon abgeraten werden.
Nur für euer Interesse.
Gruß
Bernhard