Hallo zusammen,
sicher geht es vielen Jungimkern wie mir, die vor lauter Beuten- und Rähmchenvielfalt nicht wissen, wie sie anfangen sollen. Daher möchte ich mein Vorgehen bei der Suche nach der für mich richtigen Betriebsweise beschreiben. Ich will hier nicht für oder gegen eine bestimmte Betriebsweise plädieren, sondern Möglichkeiten aufzeigen, wie man das für sich persönlich passende System findet.
Ganz wichtig dabei: Jede Betriebsweise ist nur so praktikabel und effektiv, wie der Imker, der sie bedient!
Ich wusste lange nicht, was ich nehmen sollte. Umso schneller war mir klar, was ich nicht wollte: Exotische Varianten, für die man nur schwer Zubehör bekommt! Nach dem Ausschlussprinzip habe ich mich durchgehangelt. Dabei stand für mich die einfache Handhabung als 1-Frau-Hobbyimkerei immer an erster Stelle.
Rund 3-4 Monate habe ich mich durch Literatur & Forenbeiträge gekämpft, um mir einen groben Überblick zu verschaffen. Parallel habe ich Kontakt zu Imkern aufgenommen, um mir deren Betriebsweise „live“ anzusehen und mit Ihnen über ihre Erfahrungen zu sprechen. Das halte ich für unabdingbar. Nur so kann man die Dimensionen abschätzen. (Eine volle Honigzarge zu heben ist was anderes, als wenn irgendwo steht ZargeX mit Y Rähmchen wiegt voll ca. so und so viel Kilo.) Viele haben mir erzählt, was sie gut finden oder was sie heute anders machen würden, wenn sie noch einmal neu anfingen. Das war extrem hilfreich!
Danach habe ich ein Zwischenfazit gezogen:
Für mich kam weder das Imkern mit ganzen Zargen noch Beuten aus Styropor in Frage. (Ich bin „Holzwurm“ und habe Spaß daran Sachen selber zu bauen. Ob das wirtschaftlich ist, sei dahin gestellt. Die „Styropor“-Imker haben mir erzählt, dass Mäuse und Spechte oft ihre Beuten beschädigen.) Mein Favorit: großer Brutraum, kleine Honigräume. Zum einen, weil ich die Durchsicht eines großen Brutraums viel einfacher und schneller finde, zum anderen, weil ich die Honigzargen problemlos alleine tragen kann. Die Kippkontrolle bei Ganzzargen empfand ich als sehr umständlich, da ich nicht die Kraft habe, mehrere Zargen zu kippen ohne dass diese fast umfallen. 2-3 Zargen halten und dann noch drunter gucken und das Volk beurteilen war für mich eine körperliche und akrobatische Herausforderung – egal wie oft ich es geübt habe. (Und die Türme erst mühsam abzubauen ist ja nicht der Sinn der Kippkontrolle.)
Meine engere Auswahl belief sich nach diesen Erfahrungen auf Dadant, Zander1,5 und DN1,5. Also habe ich wieder entsprechende Imker ausfindig gemacht und besucht.
Ich habe mich letztlich für Dadant entschieden, weil mich dieses System in der Handhabung einfach überzeugt hat. (Zander1,5 oder DN1,5 wären für mich die „Notlösung“ gewesen, wenn ich schon entsprechendes Equipment in dieser Rähmchengröße gehabt hätte. ) Den oft zitierten Nachteil zweier unterschiedlicher Rähmchengrößen sehe ich nicht. Es gibt zahlreiche Methoden, wie man einfach und effektiv auch hier neue Waben von den Bienen ausbauen lassen kann. Zudem ist sehr gute Literatur zur Betriebsweise erhältlich, einige Imkervereine bieten „Dadant-Kurse“ an und auch in div. Imkerforen findet man Hilfe.
Dass ich mit Dadant eher zu den Exoten zähle, ist mir klar. (Hier haben 90% DN als Ganzzargen). Das ist für mich aber zweitrangig. Wichtig finde ich für Anfänger, dass sie sich mit den einzelnen Möglichkeiten befassen. Wann sonst hat man so viele Freiheit wie zu Beginn der Imkerei? Lieber etwas länger nach der „für sich“ besten Betriebsweise suchen und sich vieles direkt vor Ort angucken, als mit Variante XY starten, weil der Pate sie hat.
Nichts ist aufwendiger und teurer als später umstellen, weil man unzufrieden ist!
Aus diesem Grund möchte ich erfahrene Imker ermuntern sich von Neulingen besuchen zu lassen und ihnen einen ersten Einblick zu vermitteln.
Mein Dank gilt zahlreichen Imkern im Münsterland ohne die ich wahrscheinlich noch heute hoffnungslos im Beuten- und Rähmchendschungel versunken wäre.
Viel Erfolg für alle, die noch auf der Suche sind
Denise