Hallo,
bei einem meiner zwei Völker herrscht seit dem späten Vormittag ein Trubel, den ich so bisher noch nicht beobachtet habe.
Ungewöhnlich viele Bienen halten sich relativ nervös und ungewöhnlich dicht geballt vor dem Fluchloch auf. Viele fliegen hinein, mit und ohne Pollen. Viele rasch hinaus.
Und zwischendurch sieht es zuerst wie eine Keilerei aus und natürlich denke ich an Räuberei.
Aber dazu passt nicht, dass sich die scheinbaren Keilereien offenbar ohne Stechen und Hauen wieder auflösen.
Vielmehr werden einge der ankommenden Bienen und solche, die schon länger zögerlich auf dem Flugbrett herumkriechen immer wieder attackiert, die Attacke abgebrochen und stattdessen werden die Bienen dann nur stark befühlert. Andere Wächter kommen hinzu, tun das selbe, fast sieht es aus als würden sie diese Bienen beschnüffeln. Und zwar von allen Seiten, vor allem von hinten und unten. Das sieht dann kurzfristig wie Keierlei aus, bei der zwei, drei und noch mehr Bienen übereinader laufen und sich gegenseitig bearbeiten.
Sobald aber so eine beschnüffelte Biene "attackiert" wird, zieht sie den Hinterleib bogenförmig nach unten. Fast sieht es aus, als würde sie wie ein Hund definsiv "den Schwanz einziehen". Außerdem ist deutlich zu sehen, wie sie den Rüssel herausstreckt und tunlichst vermeidet, den Stachel nach oben zu halten. Vielmehr drücken sie ihn auf den Boden und versuchen gleichzeitig, sich selbst so tief wie möglich auf den Boden zu wegzuducken.
Also für mich sieht das extrem definsiv aus. Als wären sie fremd und würden darum betteln, nicht abgestochen zu werden und wollten zeigen, schaut her, ich will keinen Ärger, aber rein will ich auch. Denn keine dieser so behandelten Bienen versucht zu fliehen. Aber auch nicht eilig ins Innere zu gehen.
Sobald die Schnüffelbienen von der betroffenen Biene ablassen, streckt sie den Hinterleib wieder aus und sieht wieder ganz normal aus, läuft aber weiterhin zögerlich auf dem Brett umher, will nicht weg und auch nicht schnell rein. Bis zur nächsten "Attacke".
Was könnte hier vorgehen?
Mein Verdacht:
-keine Räuberei, da kein Schmutz, kein Stechen, keine Toten
-massiver Einbettelversuch einer größeren Anzahl fremder Bienen
-oder die eigenen Bienen haben sich im Feld irgendeinen Fremdgeruch geholt, der die anderen irritiert.
Hat wer andere Lösungen?
Oder doch Räuberei?
Ist irgendwas zu unternehmen?
Ich versuche nachher noch ein Video reinzustellen, aber es war leider recht dunkel da bei uns ganz trübes Wetter herrscht.
Nachträgliche Ergänzung:
Inzwischen gibt es wohl doch - zumindest im Innern - Keilereien, denn es werden gelegentlich tote Bienen herausgetragen.
Allerdings war das im Sommer schon mal so, wo mein Imkerpate einen Schwächling in ein stärkeres Volk eingekehrt hat. Eine Handvoll toter Bienen war am nächsten Tag die Folge, der Rest wurde wohl offenbar akzeptiert. Das das der Fall war, konnte ich deutlich sehen, da der Schwächling viele "gelbe" (Buckfast?) Bienen hatte, die nun im neuen Volk drin waren, wo es zuvor keine gelben gab.
Das selbe haben wir dann noch ein zweites Mal gemacht, nur dass wir damals die Bienen mit Zucker eingestäubt haben. Die Folge - es wurden alle akzeptiert, es gab keine Toten.
Aufgrund dieser Erfahrung hoffe ich immer noch, dass es sich bei dem Phänomen heute auch nur um so eine Einbettelaktion und keine Räuberei handelt.
Inzwischen (18:00 Uhr) hat der Trubel etwas abgenommen. Bei Räuberei sollte das ja nicht sein, oder?