Heute wollte ich mit ein paar Völkern, die zur Bestäubung bei einem Bio-Bauern bei den Apfelbäumen stehen, abwandern. Bei einem der Völker entdeckte ich leider jede Menge tote Bienen vor und neben dem Flugloch.
Diese waren teilweise schwarz, teilweise waren noch lebend darunter. Die noch lebenden sind flugunfähig, konnten sich aus eigener Kraft kaum aus der Rückenlage befreien. Das Volk selbst war sehr unruhig, flog bei der Bearbeitung auf. Vom Verhalten irgend etwas zwischen Räuberei und weisellos. Die Königin war noch da, auch Räuberei konnte ich nicht beobachten, das Volk ist noch relativ stark und sitzt auf 3 Magazinen. Eine Vergiftung schließe ich aus, da das betroffene Volk schon jede Menge toter Bienen vor dem Flugloch hatte, also schon ein paar Tage krank sein muss, alle anderen Völker am Stand aber völlig unauffällig sind. Die haben weder schwarze Bienen noch zitternde Individuen. Im betroffenen Volk dagegen sind viele schwarze Drohnen, die mit abgespreizten Flügeln umherlaufen. Teilweise zittern einzelne Beine, teilweise die Antennen, teilweise die gesamte Biene.
Ich tippe mal auf den Chronischen Paralyse Virus (CP), von der Symptomatik könnte es aber auch die Schwarzsucht sein. Allerdings ist am Standort weit und breit nichts von Waldtracht zu sehen, daher würde ich nicht davon ausgehen. Ritter (Bienenkrankheiten) beschreibt das Verhalten bei Schwarzsucht als "unruhig", bei CPV "normal, krabbelnd" was nun mehr für Schwarzsucht sprechen würde. Ritter und Weiß (Bienen-Pathologie) schreiben übereinstimmend, dass beide Krankheitsbilder eindeutig nur im Labor unterschieden werden können, allerdings ist die Literatur auch schon etwas älter. Haben die BSV unter euch eine Vermutung. das Video ist leider ziemlich grottig, hatte am Stand nur ein älteres Handy zur Verfügung.
CPV ist ja ansteckend, Schwarzsucht nicht. Dennoch sind die Handlungsempfehlungen sehr schwammig, von Spontanheilung bis Schwefel. Meine Überlegung ist momentan: Soll ich tatsächlich darauf hoffen, dass sich die Sache von alleine gibt oder ist die Schwefelschnitte die bessere Möglichkeit den Stand nicht zu gefährden. Wie groß sind überhaupt die Ansteckungsgefahren? Wie gesagt sind die anderen Völker am Stand noch in Ordnung obwohl die Bienenleichen vor dem betroffenen Volk schon für eine gewisse Erkrankungsdauer sprechen. Letzte Nachschau war vor ca. 7 Tagen, da war alles noch fein.
Bringt mir die Labor-Diagnostik CPV vs. Schwarzsucht überhaupt etwas? Wären die Maßnahmen andere? Eigentlich wollte ich abwandern, da die Pollenversorgung nach der Obstblüte an diesem Standort besser sein könnte. Nun ist die Frage: Besser als kleine Quarantäne stehen lassen oder mit einem besseren Standort evtl. mehr tun zu können? ... oder Schwefel?