Hallo zusammen,
vorgestern bekam ich einen Anruf von einem Imkerkollegen. Bei seinem Nachbarn hingen seit Stunden im Holunderbusch 5 kleine Schwärme, alle aus einem Volk, dessen Königin eine Woche vorher in einem Ableger geparkt wurde. Daher konnte es sich nur um Nachschwärme mit unbegatteten Weiseln handeln. Jeder Schwarm hatte etwa die Bienenmasse um zwei Zanderwaben zu belegen.
Jeder dieser Schwärme wurde in einen 5-Waben-Ableger-Kasten eingeschlagen, nach zwei Stunden waren alle Spatzen gefangen, jeder sass friedlich in seinem Kasten.
Am neuen Stand passierte am nächsten Tag folgendes:
Im Laufe des Abends verließen alle Bienen zögerlich, aber kontinuierlich ihre nebeneinander stehende Kästen und zogen in ein und denselben Ablegerkasten ein.
Ich sehe zwei Möglichkeiten:
a) es war nur eine unbegattete Königin abgegangen
Problem: Wieso hängen sich dann 5 (!) einzelne Schwärme über Stunden in den Strauch, ziehen auch getrennt in die zur Verfügung gestellten Ablegerkästen ein und bleiben auch dort über 24 Stunden???
b) es sind tatsächlich mehrere Königinen abgegangen
Allerdings hatte wohl nur eine Schwester eine den Bienen zusagende Pheromonstruktur und es wurde nachträglich nach Schwarmabgang umentschieden.(??)
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass sich die Schwärme alle in einem Strauch versammelten.
Von solchen beliebten "Schwarmbäumen" habe ich schon öfter gelesen.
Wäre es möglich, dass es in solchen Schwarmbäumen, oder besser gesagt Schwarmversammlungsbäumen, nach Schwarmabgang einen "Pheromon-Wettbewerb" unter den dort hängenden Schwärmen gibt? Quasi ein weiterer Selektionsmechanismus des Biens um "potente" Königinnen zuungunsten der weniger lebenstüchtigen fördern.
Es ist natürlich nur pure Spekulation, aber der Gedanke, dass sich ein Schwarm Verstärkung von anderen Schwärmen klaut finde ich recht aufregend.
Gruß in die Runde.