Hallo, liebe Imkerfreunde,
ich habe in diesem Forum viel über Warré gelesen, da ich selbst zwei Warré-Völker halte (für Honig-Selbstversorgung!). Bei den Diskussionen für oder gegen diese Betriebsweise ging es oft um "Natürlichkeit" etc. Ich selbst habe nach diesem Jahr die Erfahrung gemacht, dass Warré wahrscheinlich funktioniert (mal sehen, der Winter kommt ja noch!), aber auch Nachteile hat: Die Beuten sind wohl zu klein, ich hatte viele Schwärme. Dennoch möchte ich zunächst bei Warré bleiben, und zwar aus Gründen, die mit "bio" nichts zu tun haben: Meine Bienen stehen auf einem Naturschutz-Grundstück, 30km weg von meiner Wohnung. Dort gibt`s keinen Strom, nur Wasser, einen winzigen Bungalow, die Ausrüstung steht in einem klapprigen kleinen Bauwagen, der im Sommer eine glühende Blechbüchse wird. Konventionelle Imkerei? Geht nach meiner Meinung schlecht. Kein Platz für eine Schleuder. Kein Platz für einen Wabenschrank, abgesehen davon, dass im Bauwagen die Waben schmelzen würden. Mittelwände einlöten? Ginge nur zu Hause!
Ich hätte gerne von konventionellen Imkern einen Kommentar dazu gehört: Ginge denn unter diesen Bedingungen konventionelle Imkerei trotzdem? Mit Warré gibts da keine technischen Probleme - und die nächsten Beuten baue ich einfach größer (33x33x20 Innenmaß, ist hier im Forum auch schon vorgestellt worden!)
Beste Grüße
Bienvenu
Pro und Contra Warré
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- Offizieller Beitrag
Nun ja deine Frage bedingt die Rückfrage nach der geplanten Größe. Bei 2 Völkern kein Ding, bei 5 Völkern sicher auch noch machbar aber danach würde ich denken bedarf es einer sehr guten Planung.
Du musst einfach vorher nur nachdenken was du an deinen Bienen machen willst. Meine Bienen stehen 500m weit weg und ich denk auch drüber nach was ich machen will weil ich einfach zu faul bin 2 mal zu laufen.
Und hey Berufsimker haben ihre Völker teilweise wesentlich weiter von zu Hause weg stehen.
Olli -
Hallo Bienvenu!
Ich imkere sowohl "konventionell" mit Magazinen als auch "naturnah" mit TBHs. Vor Jahren hatte ich einige Magazinbeuten auf einem Gartengrundstück ohne Strom- und Wasseranschluß stehen. Dort gab es einen selbstgeschlagenen Brunnen mit Handschwengelpumpe und eine kleine Wellblechhütte als Geräteschuppen. Im Schuppen hatte ich eine Schleuder und ein paar Magazine mit Reservewaben gelagert. Obwohl es unter dem Blechdach im Sommer mehr als warm wurde, sind die dort gelagerten Waben nie geschmolzen. Mein Problem war eher, dass der Schuppen zum Schleudern zu klein (bzw. zu vollgestopft) war. Also habe ich unter offenem Himmel einen Laternenpfahl errichtet und einen Schleuderstellplatz betoniert. Geschleudert habe ich dann Nachts im Licht einer Gaslaterne. Den Honig hab ich in Eimern mit nach Hause gebracht und in der Küche abgefüllt. Mit nur wenigen Völkern war das eine nette Honigproduktion für den Eigenbedarf. Sobald man aber von mehr Völkern und hohen Erträgen träumt, geht es ohne Arbeits- und Lagerraum nicht mehr. Mittlerweile bin ich umgezogen und bin jetzt sehr glücklich über deutlich mehr Stauraum für meine Hobbyimkerei.
Wenn man eine konventionelle Magazinimkerei vernünftig betreiben möchte, braucht man neben der Schleuder noch Gerät zum Entdeckeln, zum Waben schmelzen, zum Mittelwände gießen und zur Varroabehandlung. Eine Werkstatt zum Beuten- und Rähmchenbau ist auch von Vorteil und natürlich muß man die Ernte verarbeiten, d.h. Honig schleudern, lagern und abfüllen, evtl. noch für den Verkauf präsentieren.
Wenn du bereits mit Warreimkerei begonnen hast, dann bleib doch einfach dabei. Eine Umstellung auf Magazine kostet dich Geld für neue Beuten und erfordert zusätzliche Geräte - im Mindesten eine Schleuder. Wenn dein Ziel "nur" die Honig-Selbstversorgung ist, lohnt sich der Umstieg für dich nicht.
Gruß vom Sammler
Als kleines Dankeschön gibt es das Forum in einer nahezu werbefreien Version.