Hallo liebe Warréimker,
ich habe bisher nur immer über Überwinterungen mit zwei Zargen im Forum gelesen. Ein Volk hat eine 3. Zarge fast ausgebaut, Honig ernten will ich nicht weil ich mit Ameisensäure behandelt habe. Meine Frage: Muß ich die 3. Zarge zur Überwinterung entfrenen?
Danke, jetzt schon, für Eure Antworten!
Ulf
Warré - Überwintern mit 3 Zargen?
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Nein, das musst Du nicht. Ich unterstelle einfach mal, dass das Volk zumindest zwei der Zargen recht gut besetzt. Vor allem Fünf- oder Sechszarger kriegt man eh nicht gleich auf zwei gedrückt. Theoretisch kannst Du im November noch die unterste vorsichtig wegnehmen, praktisch ist an guten Standorten darin allerdings oft noch einiger Pollen.
Dann entnimmst Du sie im Januar/Februar bei den ersten Plusgraden. Die Bienen heizen eh nur die Wintertraube.Ergänzung: Hab ich doch glatt das Wörtchen Warré überlesen - da weiss ich nun nicht, inwieweit man die Normalmagazinpraxis da 1:1 übertragen kann. Sorry.
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Schau' im Herbst nach, wenn sie sich in die oberen Zargen zurückgezogen haben, dann nehme die dritte unterste Zarge weg. Trocken und insektensicher verwahren bis ins Frühjahr, wo sie bei der Frühjahrserweiterung wieder drunter kommt.
Wenn die Bienen im September/Oktober immer noch drei Zargen voll besetzen, dann lasse die Zarge über Winter drunter.
Viele Grüße
BernhardPS: Schon jetzt ein Mäusegitter oder Fluglochschieber besorgen. Wenn es dann nachts kalt wird, anbringen.
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Hallo Bernhard, hallo Marcus,
vielen Dank für Eure Ratschläge!!! ich werde diese beachten und berichten.
Viele Grüße aus dem Barnim
Ulf
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Schau' im Herbst nach, wenn sie sich in die oberen Zargen zurückgezogen haben, dann nehme die dritte unterste Zarge weg.
Hallo Bernhard,
kannst Du mir sagen warum die Zarge weg muss?Herzliche Grüße
Regina -
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Émile Warré selbst hat es empfohlen. Ungläubig wie ich nunmal bin, habe ich dann auf drei und vier Zargen überwintert. Es hat sich bei mir gezeigt, dass die zweizargige Überwinterung (bei Warréstöcken wohlgemerkt) bessere Ergebnisse brachte. Das sind zwar meine persönlichen Eindrücke, doch sie stimmen mit den Aussagen von Émile Warré überein.
Ich nenne die Gründe, die Warré nennt und ergänze sie:
1) Die Bienen überwintern auf vollständig ausgebauten und genutzten Zargen besser, als auf unvollständig ausgebauten Zargen. Meines Erachtens legen sich die Heizerbienen in die Zellen, um dort die Heiztätigkeit auszuführen. Wenn sie sich in einer unausgebauten Zarge aneinanderketten müssen, wird das Wärmen nicht gut funktionieren.
2) Die Bienen benötigen im Frühjahr des Weiteren genügend Platz, um in die Eiablage und Brut gehen zu können. Haben sie diesen Platz nicht, gehen sie eher in die Schwarmstimmung über, als die angefangenen Waben weiterzubauen.
3) Die Warré ist sehr klein gehalten von den Maßen, etwa auf den Durchmesser einer Wintertraube (30 cm), damit keine "kalten Ecken" entstehen. Die Bienen füllen und wärmen den vollständigen Raum. Sicher ist die Temperatur zu den Wänden hin abfallend, das ist logisch. Doch durch die Beengung, wird der große Teil der Kondensation des immer auftretenden Schwitzwassers nach außen geleitet, kondensiert also eher vor dem Flugloch als im Innern der Beute. Ein weiterer Puffer ist das Kissen unter dem Dach.
Wenn die Wintertraube in etwa einen Durchmesser von 30cm misst, dann besetzen die Bienen zwei Zargen. Genauer: 75 % des Stockes mit zwei Zargen. Der Rest wird durch die Honigkappe über Kopf gebildet.
Bei einer dritten Zarge würden die Bienen nur 50 % des Stockes besetzen und bei vier Zargen nur 33 %.
Dieser durch Bienen nicht besetzte Raum erkaltet und ist ständig durch Kondensation gefährdet. Das kann zur Schimmelbildung und anderen unerwünschten Effekten führen.
Die heutige Lösung besteht oft in offenen Gitterböden. Einige Gründe sprechen aber gegen die Verwendung von Gitterböden in der Warré-Betriebsweise.
4) Wenn drei oder vier Zargen komplett ausgebaut sind und die oberen Zargen mit Honig gefüllt, so ist es nach der Meinung von É. Warré schlicht eine Verschwendung, den Honig den Bienen zu überlassen.
5) Solche überzähligen Honigzargen sind auch eine Gefahr für die Bienen. Denn falls die Wintertraube auf die Honigwaben zieht, verklammen sie dort schnell. Gefüllte Honigwaben trennen die Wintertraube sehr stark und sie können sich nicht so gut warmhalten. Die Bienen kommen um.
Daher ist es eine ideale Situation, wenn die Bienen unten eine Zarge mit leeren Waben haben und oben eine volle Honigzarge. Sie stecken dann nur mit dem "Kopf" der Traube im Honig, der Rest kann sich in die Zellen legen und heizen.
Daher ist auch das Verhonigen des Brutnestes eine durchaus ernste Gefahr in der Warré.
6) Ein langer Weg von der Wabe bis zum Flugloch ist im Winter oft tödlich. Denn durch einige Sonnenstrahlen hervorgelockt, verklammen die Bienen sehr schnell auf dem zum Flugloch oder zurück, wenn dieser Weg sehr lang ist. Mit jeder überflüssigen Zarge verlängert sich dieser Weg.
Das sind wohl die Hauptgründe für die Verkleinerung des Stockes auf zwei Zargen. Es gibt immer alternative Mittel und Wege, diesen aufgeworfenen Fragestellungen zu begegnen (Mittelwände, offener Gitterboden, etc.), doch diese haben auch Nachteile.
Meines Erachtens ist die Verkleinerung durchaus vorteilhaft.
Bernhard
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Wenn ich nun auf zwei Zargen überwinter, müssen beide ungefähr 15kg haben?
Untere mit Brut ist ja logischerweise viel leichter!Gambrinus
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Nur die obere sollte ~15 Kilo schwer sein, die untere ist leichter.
Viele Grüße
Bernhard
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