sam:
ZitatDh du behandelst gar nicht?
Hast du damit schon Erfolge verzeichnen können oder noch nur Verluste?
Wie ist das mit der Standbegattung wenn sich varroaintolerantes Erbgut in deine Zucht einmischt? Oder lässt du sie irgendwo anders begatten?
Daß du das jetzt schon merkst.... (wie lange schreibe ich schon darüber? 2 oder 3 Jahre?)
ZitatHätte ich dieses Jahr nicht behandelt hätte definitiv nicht ein Volk den Spätherbst überlebt.
Das kannst du SO nicht sagen; ich habe bislang bei insgesamt 3 Völkern in den letzten Jahren eingegriffen, als wirklich massive DWD-Schäden auftraten, mit OS-Dampf.
Eins hat trotzdem nicht den Winter überlebt, die anderen waren im Frühjahr mickrig, haben sich aber bekrabbelt und weisen bisher keine weiteren Schäden auf (sind in Jahr 3, aber gänzlich andere Bienen, Nachschwarmübernahme ;-)).
@Olli:
ZitatWenn es ein Schwarmjahr war, wie man immer so schön hier schreibt, warum dann kein Milbenvermehrungsjahr?
HIER war definitiv KEIN Schwarmjahr, die Völker waren schon im Frühjahr zu schlapp dafür und der Sommer mit der Trockenheit hat sein übriges getan.
In einem Schwarmjahr hast du Brutpausen in den Völkern, was die Milbenpopulation durch Auswanderung drastisch reduziert.
Hier kamen sie nicht mal ansatzweise bis zum Schwarm, haben still umgeweiselt, und damit auch relativ früh im Jahr eine ausgiebige Brutpause gehabt. Dieser Einfluß wird schwer unterschätzt, funzt aber am besten mit kleinen, gut zu bewachenden Fluglöchern, wo sich wirklich keine fremde Biene einfach einschmuggeln kann.
Dieses Jahr gesichtete Virusopfer: 1 Biene und 1 Drohn (!) aus demselben Volk, danach keine mehr, und ich war jeden Tag zum Vorspiel zum Gucken da.
ZitatDie verlieren jedes Jahr ihre Völker und kaufen dann großzügig neue.
Bei denen wars dann aber nie die Varroa, meist fehlte dann der Pollen, die Tracht, das Wasser, der Bauer hat gespritzt, das Wetter war schlecht und -ganz beliebt- der Nachbarimker schickt Schwärme von Räuberbienen rüber, die zudem alle noch krank sind.
Ich habe bislang seit 2004 (20KS im August statt wie versprochen Ende Mai) nochmal in 2005 (30 Völker im April und 20KS im Juni) gekauft, und seitdem nur noch einzelne Völker aus "Erbfällen" übernommen, siehe Eimervolk et al.
Am 10.12.2005 hatten wir hier einen Wintersturm - ich habe darüber geschrieben, wie weit da volle Futterzargen geflogen sind, trotz Steinen auf den Deckeln - und bei 5 Standorten war aufgrund der Zeit und den Temperaturen nicht mehr viel zu retten - seitdem bin ich Extrem-Spanngurt-Verwenderin...aber auch kein Varroschaden.
Die höchsten Verluste jedes Jahr habe ich durch Räuberei, sowohl im Frühjahr, wenn noch nichts blüht, als auch bei Trachtlücke/Trachtende.
Egal, auf welchem Stand - ob da drei stehen oder zwanzig, es ist überall so.
Und wie bereits erwähnt, hatte ich *dieses Jahr* gewaltige Winterverluste durch anscheinend sehr früh eingesetzte Bruttätigkeit, gefolgt von dem hier relativ langen Winter - alle Völker OHNE Pollenersatzfütterung im Herbst waren ohne Brut, ohne auch nur eine Spur Pollen, mit noch jeweils ~15kg Futter und wirklich großen Bienenmengen auf dem Boden - was ist da der Varroaschaden?
Kefuss sollte sich mal mit Dennis Murrell unterhalten - es liegt nicht an den Genen, ob Bienen VT werden oder nicht.
Es hat viel mehr mit der Betriebsweise zu tun, mit unterschiedlichen bee-spaces in einer Beute, Naturbau, und ungestörten Brutnestern im Sinne von "nichts an der ursprünglich gebauten Anordnung ändern", sowie wenig Öffnen des Stocks - Nestduftwärmebindung/Mikroklima ist wichtiger, als man denkt, jedes Öffnen des Stocks verursacht tagelang anhaltende Störungen.
Ganz brutal gesagt: es ist unsere Arroganz, zu denken, wir wüßten, was gut für die Bienen in Bezug auf ihre Behausungen und ihre Behandlung, die sie ihrer eigenen Möglichkeiten der Anpassung beraubt.
In freier Wildbahn gibt es keine Richtungsvorgaben beim Bau, siehe Bernhards Bilder, und ich habe auch dieses Jahr wieder vor einzelnen Jungvölkern gestanden, wo ich ohne Messer kein BR-Rähmchen hätte ziehen können trotz Wasserwaage und Anfangsstreifen - ich weiß nicht, was sie dazu bringt, so zu bauen, ebensowenig wie ich weiß, warum manche Schwärme lieber in der 2. von 3 Zargen anfangen zu bauen als oben, aber es wird seine Gründe haben...
Und nein, unter "normalen" Bedingungen gibt es keine 90% Verluste, Kefuss hat immerhin sehr hoch belastete Brutwaben in andere Völker gesetzt, das kommt normal nicht vor, und behindert m.M.n. nur die natürliche Anpassung statt sie zu beschleunigen.
Ich hab wg Wiederaktivierung im Job jetzt jedenfalls nur noch relativ wenige Völker, bei täglicher Abwesenheit von 13h gehen einfach nicht mehr.
(Und leider wissen die Käufer der anderen gar nicht, was sie da haben, die meisten werden von Naturbau wieder auf konventionelle MWs, Rähmchenabstände und Behandlung umstellen, und dann war's für die Katz. Die Möglichkeit von VT war jedenfalls kein Stichwort, was irgendwelche Neugier ausgelöst hätte...).
Fakt ist, egal welche Bienenart, können tun sie VT alle, aber es ist mühsam und die Bedingungen müssen stimmen, und das ist das, was schwierig ist.
Optimale vielfältige Pollenversorgung ist jedenfalls noch vor der Beutenart, Klima, & sonstigen Haltungsbedingungen das wichtigste.
Und in 4 std klingelt der Wecker....*grusel*