Servus Miteinander,
erstmal ein globalen Dank an alle Wissensteiler in diesem Forum.
Schon durch genaues Hinschauen erfährt man einiges mehr an Praxis als aus einem Durchschnittsbuch.
Wir haben dieses Jahr (angesteckt von einer befreundeten Familie) mit der Imkerei angefangen. Es macht großen Spaß - trotz gelegentlicher Stiche. Angefangen haben wir mit 2 Buckfastvölkern auf Zander in Hohenheimer Einfachbeuten. Es hat sich gezeigt, dass das Maß im Schwäbischen recht verbreitet ist. Warum sollte man also eine Extratour fahren...
Von der Bearbeitung her haben wir meist gleiches Recht für alle gelten lassen.
Mitte April haben wir die Völker in einer Zarge übernommen, nach Aufstellung am Stand kam der 2te Brutraum drauf.
Da wir (dem Start geschuldet) nur mit Mittelwänden erweitern können, hat der vollständige Ausbau etwa 2 Wochen gedauert.
Ab Mitte Mai wurde der Honigraum aufgesetzt, auch hier etwa 2 Wochen Ausbauzeit.
Danach haben sich die Völker völlig unterschiedlich entwickelt. Soll ja vorkommen.
Volk 1 war schon immer ein bissl träge, hat nicht viel gesammelt und auch nur mäßig gebrütet.
Volk 2 ging und geht ab wie Schnitzel.
Seltsamerweise waren bei Volk 1 bei jeder Kontrolle in der Schwarmzeit mehrere Schwarmzellen vorhanden. Bei Volk 2 haben wir solche Anzeichen kaum beobachtet.
Während eines Urlaubs zum Ende der Schwarmzeit (wir hatten vorher nochmal alles kontrolliert und aus Volk 1 allerlei Schwarmzellen gebrochen) muss uns aus Volk 1 ein Schwarm abgezogen sein. Es waren bei der ersten Durchsicht vor knapp drei Wochen nur noch halb so viele Bienen.
Nun hatten wir dieses Risiko in Kauf genommen und waren deswegen auch nicht zu Tode betrübt. Schließlich vermuteten wir eine frisch geschlüpfte König die begattet wurde um unverzüglich mit der Eiablage zu beginnen.
Weit gefehlt.
Die vorhandene Brut der alten Königin ist vor knapp zwei Wochen ausgelaufen. Es gibt (soweit wir das mit unseren Anfängeraugen beurteilen können) keine Anzeichen einer königlichen Eiablage und auch keine einer Drohnenbrütigkeit. Die Bienen hängen auf absolut leeren Waben rum. Honig und Pollen wurde im zweiten Brutraum gefunden. Im ersten Schritt haben wir erstmal den Honigraum runtergeräumt, da hier in den letzten Wochen unglaublich wenig eingetragen wurde. Zwei Honigwaben haben wir in den Brutraum gehangen, sollen ja nicht hungern bei dem wechselhaften Wetter. Da wir die Königin nirgends gesichtet haben und auch sonst alles dafür spricht, gehen wir zur Zeit davon aus, dass tatsächlich keine da ist.
Wir sehen 4 Wege:
1. Volk eingehen lassen - Wollen wir nicht.
2. Frisch bestiftete Wabe aus dem anderen Volk dazu hängen und gucken was passiert - Können wir nicht, wir erkennen mit unseren Anfängeraugen noch nicht welche Wabe frisch bestiftet ist, wir sehen immer erst 3- oder 4-tägige Larven (dann sollte es ja zu spät sein, um aus einer Larve noch eine Königin zu ziehen und außerdem wäre die Königin nach ihrem Schlupf noch zu begatten etc... Sind Mitte August überhaupt noch Drohnen am Start?
3. Königin kaufen und zusetzen.
Wir haben uns für die dritte Variante entschieden. Jetzt stellt sich nur die Frage wie man die neue Königin unbeschadet in das lahme Volk bringt.
An anderer Stelle im Forum heißt es, 20 m vom Standort entfernt alle ins Gras fegen. Die Bienen fänden ihren Weg zurück in die Beute, träfen auf die inzwischen zugesetzte Königin, gewinnen sie lieb, packen sie aus und los gehts. Wenn man's ganz toll machen will, tut man noch verdeckelte Brut aus einem anderen Volk dazu, die kurz vor dem Auslaufen ist.
Wir vermuten aber, dass die meisten Bienen die Beute noch nie verlassen haben (sehr wenig Flugbetrieb und dieses Rumhängen auf den leeren Waben) und demzufolge auch nicht eingeflogen sind. Kann dieses Vorgehen dann nicht auch übel nach hinten losgehn? Nach dem Prinzip Orientierungslosigkeit > Verwirrung > Einbetteln im anderen Volk? In diesem Fall bliebe die zugesetzte Königin incl. ihrer Begleitbienen alleine und die ganze Rettungsaktion wäre zwecklos.
Wir bitten um Hilfe hinsichtlich:
- Bewertung unserer Entscheidung und
- Vorgehen beim Zusetzen unter den beschriebenen Bedingungen
Jeder Kommentar hilft die Lage einzuschätzen.
Grüße aus Stuttgart
Der Bienenbär - der seine Bienen lieb hat
Nachtrag: ... das ist ja übel viel Text geworden, bitte um Nachsicht, muss mich kürzer fassen lernen!