Hallo
Vielleicht können ja Imker aus den Gebieten die letztes Jahr von den Spitzschäden betroffen waren mal erzählen wie jetzt die Völker aussehen.
Ob Ihre eure Bestände wieder auf gebaut habt.
Hallo
Vielleicht können ja Imker aus den Gebieten die letztes Jahr von den Spitzschäden betroffen waren mal erzählen wie jetzt die Völker aussehen.
Ob Ihre eure Bestände wieder auf gebaut habt.
Ich würde auch gerne wissen ob die Fördergelder/Entschädigungszahlung für den Wiederaufbau gelangt haben und ob den Betroffenen wirklich gut geholfen wurde.
Grüße!
Arnd
von 50zig
43 tot!!!
Der
Drohn
Toyotafan kann (und sollte) was dazu schreiben. Einfach mal anstupsen.
Bernhard
Hallo
Gibt es den nur die zwei die betroffen waren?
Hallo,
ich denke es wird wichtig sein, dass man dieses Thema in Abständen immer wieder hoch holen muss. Die Bienensaison hat längst begonnen und viele, sicher auch Betroffene, sitzen jetzt weniger vor dem PC.
Ich selbst war ja auch von einer Vergiftung betroffen. Thiacloprid wurde als Wirkstoff nachgewiesen. Mein Landwirt hat mir auch Bestätigt, dass er Biscaya eingesetzt hat. Doch überall, ob bei Behörden, Herstellern oder in Foren wie jetzt bei Landlive erzählen alle, dass auf keinen Fall an Biscaya gelegen haben kann. Es muss ein anderer Wirkstoff gewesen sein, sagt man, doch ausgerechnet diesen findet das JKI nicht.
Sollte jemand ähnliche Erfahrungen mit Biscaya/Thiacloprid gemacht haben, dann würde ich mich gern mit diesem austauschen, Notfalls auch per PM.
Aber jetzt zu den Völkern. Keines der Völker ist damals komplett verstorben. Alle Völker an diesem Stand hatten die gesamte Saison massive Veränderungen im Verhalten (Aggressivität). Wenn ich daran zurück denke, bekomme ich jetzt noch Gänsehaut. Ich hatte mangels an Erfahrung keine Pollenwaben entfernt. Die am stärksten betroffenen Völker hatten eine 1-2 cm hohe Schicht an toten Bienen vor dem Flugloch. Das Wachpersonal lies Flugbienen teilweise nicht rein. Die Betroffenen Bienen krampften, zitterten und verendeten schließlich mit ausgestreckten Rüssel. Das Sterben hielt etliche Tage an.
In den angetragenen Honigräumen herschte danach gähnende Leere. Die Sommerhonigernte viel auch aus.
Bis zum Frühherbst erholten sich die Völker in Bezug auf Stärke wieder. Bei der Varroabehandlung (2x AS und 1x OS) hatte ich fast keine Milben. Ehrlich gesagt, hätte ich mir diese ersparen können. Ich hatte fast den Eindruck, als wären auch die Milben mit verstorben. Vielleicht spielt hier die versäumte Entnahme der Waben eine Rolle.
Alle Völker haben den Winter überlebt, hatten bei ihrer ersten Kontrolle Normalstärke und Brut in allen Stadien. Sie sind immer noch deutlich verteidigungsbereiter als Bienen an meinen anderen Ständen. In den nächsten Tagen, sobald das Wetter passt, sind sie wieder mit einer Kontrolle dran.
Gruß Peter
Bei uns hat die Maissaat begonnen. Die "Berater" haben anscheinend ganze Arbeit geleistet: Die Bienen sind nicht an der Beize eingegeangen letztes Jahr. So erzählens die Landwirte einhellig. So wurde es ihnen bestätigt von den Saatgutverkäufern.
Ein Schelm wer Böses denkt
Also die Bienen sind ja nicht eingegangen oder wie es Liebig so schön formulierte, dass kein einziges Bienenvolk durch die Maisbeize gestorben ist.
Damit kann man recht haben. Nur als Imker betrachte ich das logischer weise etwas anders.
Wenn ein Bienenvolk sehr stark ausgewintert hat und schon in der ersten Aprilwoche die 3te Zarge aufgesetzt bekommt und etwa 14 Tage später schon so viel Bienenmasse hat, dass man die 4te Zarge aufsetzen muss, dann ist das für die Rheinebene bzw. hier im Ortenaukreis durchaus eine normale Sache und eben für die starken Völker nichts außergewöhnliches. Man kann mit solchen Völkern dann Anfang Mai 5 Zargen stark in den Löwenzahn auf über 900 Meter und dort eine gute Ernte eines köstlichen Honigs ernten neben bei hat man noch einen oder zwei Ableger und Königinnen.
Das alles ging 2008 nicht mehr ab dem Tag der Maissaat. Von diesem Zeitpunkt , etwa Ende der KW17 machten die Völker rückwärts! Dies ging am Anfang etwas zögerleich aber mit jeder Woche wurde es schlimmer wohl gemerkt ich rede von 2008! In der ersten Juni Woche füllten diese starken Völker nur noch eine oder eineinhalb Zargen! das muss man zumindest als Erwerbsimker als den wirklichen Schaden ansehen.
Von diesen Völkern machten wir normalerweise noch Königinnen und Ableger. Dies war 2008 auch nicht möglich bzw. die gemachten Ableger sind entweder gar nicht erst in den Winter gekommen bzw. der Rest ist in diesem Winter gestorben.
Einen großen Teil der Völker musste im Spätsommer und Herbst aufgelöst werden weil entweder die Königinnen sehr löchrige Brutnester hatten oder drohnenbrütig wurden oder einfach zu schwach waren.
Wie sehen die restlichen Völker jetzt aus!
Nun die Stärksten (das waren letztes Jahr die zurückgebliebenen) sind gut in der Entwicklung und haben jetzt eine Zarge voll Honig gesammelt. Gegenüber anderen Jahren ist das zwar nicht schlecht aber auch nicht unbedingt top Ten, denn wenn man bedenkt, dass wir jetzt fast 14 Tage bzw. nun schon die 3te Woche optimales Frühjahrstrachtwetter hatten, so wären in anderen Jahren schon bis zu 3 Zargen voll!
Man muss wirklich froh sein, dass wir so ein tolles Frühjahr hatten bis jetzt, denn die schwächeren Völker haben es dadurch jetzt deutlich besser. Nichts tut geschwächten Bienen so gut wie frischer Pollen und Nektar! Die kleinsten Völker wachsen im Moment gerade in die 2te Zarge. Die schönsten wie gesagt in die 3te Zarge. Das freut mich, aber ohne die Vergiftungen letztes Jahr hätten wir schon die ersten Schröpfungen durchgeführt und die ersten Zuchten würden auch schon laufen. Das werden wir erst nächste Woche in Angriff nehmen so fern das Wetter so bleibt.
So siehts derzeit bei meinen Bienen an Rhein aus.
Da wir aber im Herbst nicht wussten ob die Zulassung dieser Nervengifte nicht wieder kommt und überhaupt wie es weiter geht, haben wir uns entschlossen einen Teil der Völker nicht mehr an den Rhein zu stellen. Wir haben zwei Gebiete uns ausgesucht wo wir diesen Winter erstmals mit größeren Völkerzahlen überwinterten. Die einen stehen auf etwa 400 Meter die andern auf 600 Meter. Weil auch im Gebiet mit 400 Meter es immer noch Maisanbau im größeren Umfang gibt.
Diese Völker sind deutlich den Völkern am Rhein gegenüber zurück. Etwa um 3 - 4 Wochen. Das haben wir bewusst in Kauf genommen! Sie sind alle durch gekommen kein einziger Verlust außer 4 verhungerten. Da ist vermutlich der Fütterer nicht dicht gewesen!
Dass wir mit diesen Völker keine Löwenzahnernte machen können war von vorne herein klar und da wir einen so langen Winter bekamen wusste auch keiner im Voraus. Dieser Winter war eines der Paradebeispiele warum die Überwinterung am Rhein von uns hier seit nun über 35 Jahren so erfolgreich praktiziert wurde. Mit der Vergiftung aus der Maissaat in 2008 ist dieses bis dato so erfolgreiche Konzept neu zu hinter fragen. Wir werden in Zukunft das Risiko streuen müssen um weiterhin von den Bienen überhaupt noch gute Erträge zu erwirtschaften. Dies wird nicht mehr so sein wie all die Jahre zuvor das ist uns deutlich vor Augen geführt worden und der eigentliche wirklich bleibende Schaden, den man weder mit einer Soforthilfe (etwas anderes waren die Zahlungen nehmlich nicht) noch mit eventuellen Entschädigungen je ausgleichen kann.
Wow viel Text
Grüßle
Aber sehr deutlich!!!!
Dankt
der
Drohn
Hallo
Ein paar Nachfragen.
Ist es den meisten Berufsimkern gelungen ihre Bestände wieder auf zubauen?
Wie viel Hilfe habt ihr von anderen Imkern bekommen( Völker Ableger und Königinnen)?
Und haben alle die Zahlung angenommen?
also ich kann da nicht für alle sprechen sondern nur für die mit denen ich in Kontakt stehe.
Es wurde sehr viel von andern Imkern an Hilfe angeboten und zum Teil auch wahrgenommen.
Bei den meisten ist der Bestand immer noch unter dem Niveau dessen was vor der Vergiftung gehalten wurde. Von zwei Kollegen weiß ich, daß sie ihren Bestand halten konnten. Diese waren aber auch mit vielen Völkern schon vor der Vergiftung abgewandert oder gerade dabei.
Bei mir wird es erst nächste Saison wieder so sein wie vor der Vergiftung, wenn die Ablegerbildung so klapt wie gewohnt.
Ich muß hier auch anmerken, daß es zwar lieb und gut gemeint ist, wenn man einem Berufsimker aushelfen will mit Bienen aber ich möchte eingentlich wieder "meine" Bienen. Wenn man über 35 Jahre selektiert und züchtet dann hat man "seine" Biene die zu einem passt und zu den Trachtgegebenheiten zu den Abläufen etc. Da hilft es wenig, wenn man eine Biene geschenkt bekommt, die man überhaupt nicht kennt nicht weiß wie sie reagiert etc.
Das aber ist für mich ein ganz wichtiger Punkt. Weil rum experimentieren kann ich mir in der angespannten Situation schon 2 mal nicht leisten. Das versteht wahrscheinlich ein "normaler" Imker nicht aber für mich als Profi sind das Aspekte, welche für den Betriebserfolg mit verantwortlich sind.
Grüßle
Hallo Toyotafan,
danke für deine langen Texte!
Echt traurig!
Arnd