Karl-Arnold Eickmeyer
Leitbild einer Imkergeneration
Sei es bei den Tagungen des Deutschen Imkerbundes oder des Landesverbandes Hannoverscher Imker, sei es bei den Zusammenkünften des Berufs- und Erwerbsimkerbundes in Soltau oder beim Südhannoverschen Imkertag in Göttingen, stets war K.-A. Eickmeyer Leitfigur der versammelten Imkerschaft. Er wusste das in einzigartig rhetorischer Weise auszudrücken, was seinen Imkerkameraden am Herzen lag.
Als in den 50ger Jahren althergebrachte Methoden der Bienenhaltung mit praktischen Ergebnis-sen neuerer Haltungsweisen in Konfrontation gerieten, war K.-A. Eickmeyer, der selbst aus einer
der Tradition verschriebenen Berufsimkerei entstammte, ein Mann des gewissenhaften Abwägens.
Es war die Zeit in der der Leiter des Niedersächsischen Landesinstitutes für Bienenforschung in Celle, Dr. Wohlgemuth, zögerte, einen von ihm entwickelten Einheits-Oberlader der Imkerschaft als empfehlenswerte Neuerung anzupreisen. Wurden damals doch auch die deutschen Bienenhalter mit den Erfahrungen dänischer, französischer und amerikanischer Erwerbsimker konfrontiert, die mit wesentlich geräumigeren Beuten, Großwaben und fortschrittlicheren Betriebsmitteln erstaunliche Erfolge erzielten.
Ganzheitliche Betrachtungsweisen beim Umgang mit den Bienen in Anlehnung an Gerstung, Armbruster und Dadant stießen damals europaweit auf zunehmendes Interesse. Aber nicht damit genug, auch die doktrinären Prinzipien der auf Rassereinheit getrimmten züchterischen Aktivitäten der deutschen Imkerei gerieten ins Wanken.
Kreuzungs- und Kombinationszucht, die Beobachtung von Heterosis und die Bildung von
Kunstrassen durch Festigung willkommener genetischer Effekte führten bei Eickmeyer zu erhöhter Aufmerksamkeit. Wie kaum ein anderer Bienenmann setzte er sich mit all diesen, die Imkerschaft überflutenden Fachgebieten auseinander und verstand es vor allem, die schwierige Materie einer solchen offenbar unaufhaltsamen Entwicklung der Imkerschaft verständlich zu machen.
So namhafte Erwerbsimker, wie Stöckmann, , Gotschalk, Schehle, Hollenbach, Deichmann, Kraft, Hensel und andere stiegen damals zu Vorreitern einer Bienenhaltung auf, die den Mut hatten, antiquierte Betriebs- und Züchtungsweisen über Bord zu werfen und erfolgreichere Wege zu gehen. – Die Erkenntnisse fortschrittliche Mahner, wie Gontarski, Perkiewicz, Bruder Adam, Sachs und Büdel oder gar des vielfach belächelten Bauckhage oder Baier und anderer rückten nun auch bei K.-A. Eickmeyer mehr und mehr in den Vordergrund betriebstechnischer, wie züchterischer Überlegungen. Davon zeugt mancher Artikel insbesondere der unter Eickmeyers Federführung erschienenen Norddeutschen Imkerzeitung.
Inzwischen hat sich bei uns ein Umdenken von der naturwidrigen kleinräumigen Bienenhaltung mit eingeengter Überwinterung zu großräumiger Haltung mit angepasst großem Flugloch, Draht-boden und „kalter Überwinterung“ vollzogen. Und es würde wohl keinem Imker mehr einfallen über die Worte Eickmeyers zu lachen, die er sich zu Eigen gemacht hatte, nämlich dass ein Bie-nenvolk bei genügendem Vorrat auch schadlos in einem Pappkarton überwintert werden könnte.
Eine zu damaliger Zeit der eingeengten Durchlenzung ungeheuer provokative Behauptung!
Viele solcher, die Betriebsweise aber auch die Zucht betreffende Formulierungen Eickmeyers mit denen er ganz bewusst herausforderte, haben den Fortschritt vorangetrieben und die Entwicklung der Bienenwirtschaft mitbestimmt. Aus dem Leben der Norddeutschen Imkerschaft ist er jedenfalls nicht wegzudenken.
Eickmeyer starb am 12. Oktober 2007 im Alter von 82 Jahren.
Wir Älteren, die Karl-Arnold Eickmeyer in der Blüte seines Schaffens erleben durften, betrauern diesen unseren Freund und Sachwalter. Er war Leitbild einer ganzen Imkergeneration.
Carl-Christian Sumpf
Wegbereiter des Fortschritts
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Hallo Karl-Christian,
vielen Dank für das kleine Denkmal, das Du KA Eickmeyer gesetzt hast. Ich habe auch gerne von seinen Vorträgen, seinen Aufsätzen und seinen kundigen Redebeiträgen in öffentlichen Diskussionen profitiert.
Zu dem Reigen seiner 'Mit-Wegbereiter' aus der norddeutschen Region, die Du in Deinem Beitrag genannt hast, möchte ich gerne noch zwei weitere Namen hinzufügen: Es sind dies das Ehepaar Schundau und Fritz Baumgarten.
Der Name Schundau ist untrennbar mit der Segeberger Beute verbunden, und Baumgarten steht für eine erfolgreiche Erwerbs-Imkerei in der Langstroth-Flachzarge.
Viele Grüße,
Rudi -
Hallo Karl-Christian,
vielen Dank für das kleine Denkmal, das Du KA Eickmeyer gesetzt hast. Ich habe auch gerne von seinen Vorträgen, seinen Aufsätzen und seinen kundigen Redebeiträgen in öffentlichen Diskussionen profitiert.
Zu dem Reigen seiner 'Mit-Wegbereiter' aus der norddeutschen Region, die Du in Deinem Beitrag genannt hast, möchte ich gerne noch zwei weitere Namen hinzufügen: Es sind dies das Ehepaar Schundau und Fritz Baumgarten.
Der Name Schundau ist untrennbar mit der Segeberger Beute verbunden, und Baumgarten steht für eine erfolgreiche Erwerbs-Imkerei in der Langstroth-Flachzarge.
Viele Grüße,
Rudi
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Hallo Rudi,
Du hast ganz recht, die Schundaus und Baumgarten gehören unbedingt in den Reigen der
Vorreiter des imkerlichen Fortschritts hinein,wohl auch noch manch anderer. Die von mir aufgezählten wegweisenden Praktiker sind auch nur stellvertretend für eine ganze Anzahl namentlich nicht auffgeführter Reformer genannt.
Ich bedanke mich für Deinen Hinweis.
Carl-Christian.
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